Uniwahlen

mrjingle

Mitglied
Dies ist ein Text, den ich als Kolumne für ein neues Magazin an meiner Universität geschrieben habe.
Dieses als erstes, da alle meine anderen Texte leider nicht mehr als Dateien vorliegen (format c ohne nachgedacht zu haben.)


Als kurz vor Weihnachten des letzten Jahres Wahlbenachrichtigungskarten in unzählige studentische Haushalte flatterten, muß manch einer gesehen haben, daß es mal wieder Zeit wird, das Altpapier zu entsorgen, als er / sie eben jene Karte auf den Stapel warf. Uni-Politik ist, wenn man auf die Zahlen der Wahlbeteiligung schaut, genauso hoch im Kurs wie freiwillig 20 Scheine pro Semester in Angriff zu nehmen.
Sätze wie: „Und denkt daran, wir sind dazu da, den Kampf gegen das kapitalistische und imperialistische Schweinesystem aufzunehmen!“ (damaliger Vorsitzende des hannoverschen AstA auf einer Begrüßungsveranstaltung der Hochschultage), ließen gemäßigtere Charaktere schon frühzeitig auf Abstand gehen. Andere Studenten sind gar nie mit Hochschulpolitik in Berührung gekommen.
Vieles was im studentischen Leben wichtig ist, kann der Durchschnittsstudent im Schlaf herunterbeten. Wie komme ich besonders günstig und trotzdem schnell ins Internet? Was gibt es heute in der Mensa? Wo und wann ist der nächste Weizenabend bzw. die nächste Party? Es soll sogar, Gerüchten zufolge, Studenten geben, die wissen, wie man ein Studium organisiert. Sobald es allerdings um hochschulpolitische Belange geht, geben die meisten zu, genauso viel Ahnung zu haben wie ein Erstie vom Unileben.
Wer steht zur Wahl, in was für Gremien kann ich diese Leute wählen und was machen die dann dort überhaupt? Das sind die Fragen, vor die sich ein potentieller Erstwähler gestellt sieht. Ein Blick ins ZHG ließ hoffen, diese Fragen zu klären. Wahlplakate an jeder Ecke! Doch leider...Fehlanzeige! Der Silberstreif der Information, der am Horizont dämmerte, verwandelt sich in eine Wolkenfront und man steht wieder im Regen. Außer ein paar (unerklärten) Kürzeln und ein paar Wahlslogans (auch unerklärlich für die meisten) nichts zu holen für den Wissensbedürftigen. Wahlinformationsveranstaltungen gab es zwar, doch davon hört man auch immer erst hinterher. Dabei bezeichnen selbst einige der politisch Versierteren diese Veranstaltung als Farce.
Aber vielleicht geht es dem durchschnittlichen Göttinger Studenten ja zu gut. Solange nichts die kleinen Kreise die man zieht stört, warum das Alles? Vielleicht bräuchte es einen rigorosen Unipräsidenten, der sagt: „L´université c´est moi!“ und danach handelt. Vielleicht würde das ja die Studentenschaft geschlossen auf die Barrikaden treib? Das Banner der Demokratie über ihren Köpfen wehend! Aber das sind nur Spekulationen.
Ein letztes Gerücht zum Schluß: Von oberster Stelle ging das Angebot, den Studenten die Hochschulpolitik nahe zu bringen, an Sisyphos. Er lehnte dankend ab, mit der Begründung sein Stein sei ihm lieber
 
B

Bruno Bansen

Gast
Mensa usw.

Hi und n'Ahmd! Gut geschrieben, schade, das mit dem Format C:, aber gut, daß das andern auch mal passiert. Allerdings schade, wenn ich Deinen Text lese, ist uns einiges dadurch entgangen. Was lernen wir draus? Format ja, alles andre - nur nicht C:

Aber daß Du dem armen Sisyphos außer, daß er so wie so schon gearscht ist, auch noch das "y" an die falsche Position stellst - der arme Kerl...

Viele Grüße

Bruno
 

mrjingle

Mitglied
Danke Bruno,
so ein Lob macht einem doch Mut.
Übrigens so ganz sind meine Texte nicht verschwunden.
Die meisten habe ich noch irgendwo in meiner Zettelwirtschaft, muß nur den inneren Schweinehund überwinden um sie noch einmal abzutippen.
Wegen Sisyphos(?) werde ich mir schnell die faq ansehen um es zu ändern.
tschö
mrjingle
 



 
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