Unruhige Nachtgedanken

Regenzauber

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Unruhige Nachtgedanken

Nun schläft sie endlich, diese große Stadt,
in der ein träger Wind sich manchmal durch die Straßen plagt.
Mit Staub beladen schleppt er, fast erstickt,
die Wolken einer giftverdickten Stinkroulade,
die wie Diarrhöe aus Auspufftöpfen quillt
und gierig Hals und Lunge der Passanten beizt.

So ist der Tagesablauf, aber jetzt, nach Mitternacht,
der kalte Nieselregen, der vielleicht als Glatteis
morgen die sich müde aus den Häusern schälenden Verdammten
auf ihre Hinterbacken wirft, wenn sie nicht ihre Schritte
mit Bedacht gesetzt oder sogar, obwohl sie's taten!
Denn keine Günstlinge erkennt der schlechtgelaunte Herbst.

Den dünnen Lichtstrahl der Laterne lässt der zugezogene Vorhang
auf die Kastentüre fallen, wo der Schlüssel stolz,
als hätte die Beleuchtung seinem Wert gegolten,
den matten Abglanz mit der Quaste schmückt.
Ich zähle deine ruhigen Atemzüge und erschrecke,
wenn stolpernd sich mein Herzschlag überschlägt.
 



 
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