Unsichtbare Hände und elektronische Gesichter

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Unsichtbare Hände und elektronische Gesichter

Denke immer daran, dass es mir jedes Mal
tausendmal mehr wehtut…
Und du tust es jedes Mal, und jedes Mal tausendfach.
Du glaubst verzerrten Stimmen
und folgst elektronischen Gesichtern.
Ich verliere dich an unsichtbare Hände,
die mit Unwirklichem locken
und deinen Geist mit dir Unglaubbarem entfremden.
Sie brechen deine Grenzen für dich.
Du gibst ihnen deine Stimme und sie lügen für dich.
Wir hatten unsere Seelen einst im hellsten Licht vereint,
und nun verkaufst du deine an die Dunkelheit…
und wir sterben beide.
Denke immer daran, dass es mir jedes Mal
tausendmal mehr wehtut…
weil ich dich liebe.

© Anastasia Michailova

März 2015

Das Gedicht „Unsichtbare Hände und elektronische Gesichter“ von Anastasia Michailova beschreibt die Trennung von Menschen durch gezielte Beeinflussung und Fehlleitung von außen. Es ist der Moment in dem Brüder gegeneinander kämpfen, Familien auseinander brechen und ein Volk die Identität verliert.
 

anbas

Mitglied
Hallo Anastasia Michailova,

mit den anderen Texten, die ich bisher von Dir gelesen habe, konnte ich nicht so viel anfangen. Sie haben mich nicht erreicht, leider. Dieses hier aber schon. Grundsätzlich tue ich mich mit mahnenden Gedichten dieser Art, die mir sagen sollen, was gut und schlecht ist, eher schwer. Doch, wie gesagt, hier ist es anders.

Worüber ich mir an Deiner Stelle noch einmal Gedanken machen würde, ist der Titel. Der ist recht sperrig. Hier fände ich es persönlich besser, wenn er "kurz und knackig" wäre.

Dann ist da noch die Erklärung, die Du Deinem Gedicht /Deinen Gedichten hinzufügst. Man sagt, dass ein Gedicht, das erklärt werden muss, ein schlechtes Gedicht ist. Egal, ob man diese Meinung teilt oder nicht - ich würde solche Erklärungen weglassen.

Noch etwas ganz anderes (an anderer Stelle habe ich zu dem, was gleich kommt, schon gewaltig Dampf abgelassen - daher hier die mildere Variante ;)): Du hast bisher auf Deine Texte wenig bzw. so gut wie keine Reaktionen erhalten. Dafür mag es verschiedene Gründe geben. Einer wird aber sein, dass Du bisher auf die wenigen Kommentare, die es gegeben hat, nicht reagiert hast. Auch hast Du selber bisher keine Texte von anderen Autoren kommentiert. Die Leselupe ist ein Forum für Textarbeit - das bedeutet, dass es um den Austausch und nicht um das bloße Präsentieren der Werke geht. Es ist ein Geben UND Nehmen.

Also, zieh los und setze Dich mit den Texten von anderen Lupianern auseinander. Du wist sehen, dann werden irgendwann auch Deine Texte mehr beachtet werden.

In diesem Sinne - mein verspätetes - Herzlich Willkommen in der Leselupe!

Liebe Grüße

Andreas
 
E

Einsprengsel

Gast
Unsichtbare Hände

Hi Anastasia,

in dem Gedicht steckt etwas, erklären kann ich es kaum, es ist mehr so ein Gefühl, dass da noch mehr ist oder mehr sein könnte. Ich lese das Gedicht als Klage und Trauer darüber, was in der Ukraine oder in Russland geschieht, und das hast
du in klaren Worten ausgedrückt. Noch vermisse ich ein wenig das Poetische, es ist ja ein Gedicht und kein Tagebucheintrag, bis zum Gedicht fehlt mir noch ein kleiner Schritt. Zum Beispiel finde ich es nicht sehr geschickt, das Gedicht mit einer "Gardinenpredigt" einzuleiten. Man kann das anders formulieren. Es ist auch alles ein bisschen wortreich, eine Verdichtung täte deinem Text ganz gut.

Einsprengsel
 



 
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