Unter Fischen I

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Walther

Mitglied
Unter Fischen I


Es tanzt graziös auf einer Welle
Fiorina, die Sardelle.
Das verärgert Florentine,
Die wellenspringende Sardine.

Der schöne Tanz will sehr gefallen.
Beifallsstürme laut erschallen.
Neid befällt den Wellenreiter,
Den anspruchsvollen Wellengleiter,

Wie Florentine sich gern sähe,
Wäre sie nicht in der Nähe,
Fiorina, wunderbare,
Die wunderschöne, einzig wahre!

Erzürnt denkt da sich Florentine:
„Dafür ruf ich die Delphine,
Die verspeisen gern Sardellen.“
Die Fiorina tanzt auf Wellen,

Und viel zu spät sieht sie die Gäste:
Von ihr bleiben nicht mal Reste.
Kurz die Freude der Sardine:
Das nächste Mahl hieß Florentine.
 
H

HFleiss

Gast
Die arme Fiorina und die arme Florentine. Da möchte man kein Fisch sein. Und so schön gereimt das alles, ja es ist ein trauriges Leben, ein Fisch sein zu müssen. Freu dich, dass du ein Dichter geworden bist.

Hanna
 

Walther

Mitglied
Ach, liebe Hanna,
das Schöne an Dir ist, daß man(n) bei Deinen sarkastischen Bemerkungen Dich einfach in seinem Sinne interpretieren kann. Und dann hören sie sich wie ein grandioses Lob an.
Nun weiß ich natürlich genau, wie Du Deinen Kommentar meinst. Aber ich glaube nicht, daß Du mit Deiner Bewertung die Bewertung anderer, die das anders sehen also Du, wirklich ad absurdum führen wirst. Im Gegenteil: Du verstärkst nur ihre Wirkung damit. Dein Ziel, wird also verfehlt.
Aber gut, das ist Deine Sache.
Eines darf ich Dir dennoch mitgeben: Bleibe, wie Du bist. Ein garstiges Original ist mir immer lieber als jede schlechte und platte Kopie.
Beste Grüße und Wünsche
Dein W.
 
H

HFleiss

Gast
Lieber Walther,

du unterliegst einer katastrophalen Fehleinschätzung. Warum so misstrauisch? Ich bin ein offener, ehrlicher Mensch, und das Lob deiner in quälenden Nächten aus Blut, Schweiß und Tränen hervorgebrachten, wie hingehaucht erscheinenden filigranen poetischen Absonderungen ist absolut ernst gemeint. Bei Zeus! Ich versichere dir: Gäbe es dich hier nicht mit deinen wunderbaren Versen, wie öde wäre diese ansonsten zutiefst erfrischende Lyriklandschaft. Nur - ein Fisch möchte ich deshalb trotzdem nicht sein, schon gar kein toter. Und nur dies habe ich dir mitgeteilt, übrigens ganz nebenbei. Deine fischigen Schöpfungen sind groß wie das unendliche Universum, wie könnte ich da ein Wort
fallen lassen, noch dazu ein sarkastisches, das deinen Ölsardinen den Heiligenschein nehmen wollte? Ich würde dies schlicht als Sakrileg betrachten, soviel sei versichert.

Hanna
 

Walther

Mitglied
Ach, liebe Hanna,

vereumeln kann ich mich selber. :D

Im Übrigen stehe ich zu meinem schrecklich schlechten Niveau. Ich bin ein vielschreibender Gelegenheitsdichter, platter Durchschnitt, ohne durchgehenden Tiefgang und mit wenig literarischem Anspruch. Und das Reimen macht mir einfach nur irren Spaß.

Wilhelm Busch, ach Du Schreck! Mit dem sich vergleichen, kann nur schlecht für den ausgehen, der es versucht. Mir reicht es schon, ihn als Vorbild zu haben - wie auch Heine und Gernhardt und Morgenstern. :) Auch Heinz Erhardt, ja, in der Tat.

Kurz: Ich strebe nicht einmal nach ihnen. Höchstens lasse ich mich von ihnen beeinflussen in ihrer Freude am Hintersinn in der Sprache.

Ansonsten bleibe ich auf dem Teppich. Und freue mich über jeden Deiner (sarkastischen) Einträge.

Einen sonnigen Sonntag Dir und allen Lupianern

W.
 

Ohrenschützer

Mitglied
Hallo Walther,

ich hab kurz mit dem Gedanken gespielt, einen hundertprozentig lupenreinen Ironie-Kommentar zu schreiben, bei dem man alles ins Gegenteil verkehren muss, um auf meine wahre Meinung zu kommen. Aber dann dachte ich mir: Wer diesen Kommentar liest und mich nicht kennt, glaubt ich bin irre. Und das will ich nicht. Und außerdem käme ich wohl selbst durcheinander, was ich nun meine und was nicht, neben dem was ich sagen will und was nicht. Da würde ich wohl selber irre. Und das will ich auch nicht.

Daher schließe ich mich bezüglich Deiner unvollendeten Unter-Fischen-Tetralogie im Großen und Ganzen der Meinung von Hanna an. Find es gut und überhaut am Besten, wenn es nach angemessener Diskussionszeit im Forum für die Fisch-Antho verschwindet, wo es niemanden stört, der sich dran reiben würde. (Ein Vorteil der viel diskutierten "Warum darf ich nicht ins Antho-Forum"-Frage.) Ein Auferstehen in Buchform ist möglich und erwünscht.

Beste Grüße,
 

Walther

Mitglied
Hallo Ohrenschützer,
danke für Deinen Kommentar. :) Ich weise allerdings der Vollständigkeit daraufhin, daß guter Blödsinn ein ernst zu nehmendes Genre ist - gerade in der Lyrik. :D Sie verkauft sich bestens. Der Rest ist unter Fernerliefen.
Ich bin bisher nicht nominiert und werde mich auch nicht nominieren (für die Fischanthologie), wenigstens solange noch Chancen bestehen, nominiert zu werden. Das erfordert mein Stolz (der hält bis maximal 14 Tage vor der Schlußsirene für das Einstellen von fischigen Gedichten). Also nominiert mich, dann ist hier Ruhe (das ist eine ernst gemeinte Drohung). ;)
Ernsthaft: Im Fisch liegt viel Wahres. Unter anderen ein Großteil der weltweiten Chemieabfälle.
Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Lieber Ohrenschützer!
Ich weiß und bin mir meiner Verantwortung voll bewußt. :)))
Sonnige Grüße von Gräte zu Gräte
W.
 

Ohrenschützer

Mitglied
Ich frag mich eh schon die ganze Zeit, warum Hanna nicht auf die Idee kommt, alle Gedichte, die ihr auf den virtuellen Sack gehen, für die Antho vorzuschlagen und sich somit ihres Anblicks entledigen. Aber schaumerwannse selber draufkommt.

Schönen Gruß,
 



 
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