Unter Quarantäne

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ThomasStefan

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Unter Quarantäne

Von Thomas Stefan




„Hallo“, sagte Krak zu dem Neuankömmling.

„Freundschaft“, gab der Neue zur Antwort, winkte kurz mit der Flosse, „ich heiße 13ZK007.“

Krak starrte eine Weile auf das runde Glas, in dem sich der Neue befand, genauer gesagt, schwamm. Es handelte sich um einem kugelrunden durchsichtigen Behälter, in dem am Boden einige Tasten eingelassen waren. In der Glaskugel bewegte sich ein ovales Wesen in einer klaren Flüssigkeit, mit Flossen an allen Seiten, und machte einen Schmollmund. Von dieser Rasse hatte er schon einmal gehört. Der gesamte Behälter ruhte auf einer Metallsäule, die mit Lautsprechern versehen und an den Seiten mit zwei Greifarmen bestückt war. Nach unten verbreiterte sich die Säule, Schubläden waren zu erkennen, den Abschluss bildete ein Metallboden, unter dem einige Räder angebracht waren.

„Kann ich mir nicht merken,“ sagte Krak schließlich, „ ich nenne dich 13.“

„Ist okay, die meisten können sich meinen Namen nicht merken.“

13 musterte durch die Glaskugel hindurch seinen Gegenüber. Aus einem pelzigen braunen Leib entsprangen sechs dünne Beinchen, auf denen man sich offenbar sehr schnell bewegen konnte, wie 13 neidlos einräumen musste. In der Mitte des Leibes beulte sich eine weitere kleine Pelzkugel hervor, besetzt mit zwei Facettenaugen. `Kein schöner Anblick,´ dachte er sich. „Und wie heißt du?“, fragte 13 schließlich.

„Krak, einfach Krak, ohne irgendwelche Zahlen“, antwortet das Spinnenwesen und beäugte argwöhnisch den Fisch. „Was willst du hier, ich habe keine Hilfe angefordert. Ich arbeite schon lange allein.“

„Das merkt man, die korrekte Begrüßungsformel ist dir offenbar unbekannt. Du bist schon so lange hier draußen, dass du gar nicht weißt, was jetzt üblich ist. Alle diese Posten werden inzwischen doppelt besetzt.“ Geringschätzig musterte er die Umgebung, dann strich 13 mit einem Greifarm über die Armaturen des Raumschiffes. „Ziemlich alte Technik, und staubtrocken. Aber das werden wir ändern, wir haben ja inzwischen die Parität. Wir werden noch abstimmen, in welchem Rhythmus wir arbeiten werden.“

„Ich verstehe kein Wort,“ erwiderte Krak.

Der Fisch sah ihn kalt an, machte dann wieder seinen Schmollmund. „Du bist irgendwie von gestern. Also schön: Parität heißt totale Gleichstellung, wechselweises Arbeiten unter optimalen Bedingungen. Demnächst wird dieser Stützpunkt geflutet, und du musst dich dann in einen Anzug zwängen.“

„Du spinnst“, empörte sich Krak.

„Ich sehe schon, Krak, du hast überhaupt keine Ahnung, weißt nichts von den neuesten Abkommen zwischen unseren Völkern, über friedliche Koexistenz. Gegenseitiger Respekt, Gleichberechtigung, Interessenausgleich, das sind wohl nur Fremdworte für dich. Wenigstens die Waffenlosigkeit wirst du doch kennen. Du kommst mir vor wie ein Fossil,“ belehrte ihn der Fisch, „ aber ich gewöhne dir deine Rückständigkeit schon ab.“

Krak hatte langsam genug. Er berührte die Glaskugel, begann, dagegen zu tippen, so dass der Neue durch die Wellen immer hin und her geworfen wurde. „Dass du hier arbeiten sollst, 13, ist das ein Mitleidsakt, weil Du unfähig bist? Ich jedenfalls brauche dich nicht. Du bist nur ein Schwätzer.“

„Ich warne dich“, stieß der Fisch hervor, „Artenschutz ist das höchste Gebot. Und wenn du weiter so unkooperativ bist, mache ich Meldung.“

Die Spinne hielt ein. Wütend sahen sich die beiden an.


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Krak und 13 starrten auf den großen Bildschirm, auf dem ein blauen Planet abgebildet war. „Was ist den nun genau unsere Aufgabe, Krak, kannst du mir das mal erklären?“

„Hast du denn keine Unterlagen bekommen, ich habe doch regelmäßig Meldung gemacht,“ zischte Krak etwas unwillig.

„Doch, doch,“ blubberte 13, und suchte betont geschäftig den Boden seiner Kugel ab, „aber ich habe sie irgendwie verlegt.“

„Na schön,“ meinte Krak schließlich genervt. „Dieser Planet hier vor uns wird von seinen derzeit am höchsten entwickelten Bewohnern Erde genannt. Meine Aufgabe, also unsere Aufgabe ist es, ihn zu überwachen, genauer gesagt, wir sollen verhindern, dass diese Wesen, die Menschen, ihn verlassen, und zwar bis auf Weiteres.“

„Heilige Galaxis!“ stieß der Fisch in der Glaskugel hervor, „Isolation ist das Letzte, das wünscht man keinem. Was haben sie denn nur angestellt, dass sie so bestraft werden müssen?“

Krak wurde ernst. „Auf diesem Planeten herrscht eine Seuche, schon viele Sonnenumläufe lang. Sie wütet unter den Menschen, flammt immer wieder auf, will einfach nicht aussterben. Wir müssen verhindern, dass sie sich weiter in der Galaxis ausbreiten kann. Dabei dürfen die Erdlinge unsere Anwesenheit und unser Eingreifen nicht bemerken. Wir sollen die Entwicklung der Menschen behindern, gerade soviel, dass sie es nicht schaffen, weiter ins All vorzustoßen.“

Stumm blickten das Spinnenwesen und der Fisch auf die Erde, die einen der Bildschirme ganz einnahm. Nach einer Weile fragte 13: „Kann man diese Krankheit denn nicht heilen?“

Die Spinne schüttelte nur den Facettenkopf. „Bisher ist es nicht gelungen, den Erreger zu isolieren, sosehr ich mich auch bemüht habe,“ antwortete Krak mit leiser Stimme.

In diesem Moment sah man auf den Bildschirme wieder verstärkte menschliche Bemühungen, Vorbereitungen für verschiedene Raketenstarts. Kraks Spinnenfinger huschten über die Tastatur, genauestens beobachtet von 13. Während die Spinne eine Reihe von Raketen zum Absturz brachte, hatte der Fisch mit den Greifarmen eine Schublade unter seiner Glaskugel aufgezogen. Sie war voller Schachteln. 13 entnahm eine geöffnete, in ihr war ein weißes Pulver zu erkennen. Oben auf seiner Glaskugel hatte sich eine Öffnung aufgetan. Vorsichtig schüttete er eine Portion des Schachtelinhalts hinein.

„Was tust du da?“, fragte ihn die Spinne.

Der Fisch wurde verlegen. „Die Automatik meines Kugelapparates, der im Übrigen ganz ausgezeichnet funktioniert, ist ausgefallen, und ich muss die Mechanik zu Hilfe nehmen.“ 13 vermied es, Krak anzusehen, starrte immer nur auf die Bildschirme, auf denen die abgeschossenen Raketen längst verglüht waren.

„Wofür ist das Zeug gut?“, fragte ihn Krak.

„Nun,“ antwortete 13 beflissen, „das dient zur Verbesserung der Glaskugelfunktion, und schmiert auch den Antrieb.“
Nach einer Weile. „Vielleicht kann man die Automatik reparieren, könntest du mir dabei helfen, Krak?“

„Ich glaube nicht,“ antwortete der gleichgültig, „Du hast es ja selbst gesagt, hier gibt es nur veraltete Technik. Am besten, du kehrst bald zurück.“


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„ Kannst du mir nicht endlich mal was zu dieser Krankheit der Menschen sagen, und wer hat eigentlich über diese Maßnahme entschieden, sie aus dem All fernzuhalten?“ fragte 13 abermals die Spinne.

Krak sah auf den Bildschirm. „Na schön, wenn es sein muss, im Moment ist ja etwas tote Zeit. Ehe die Menschen sich wieder erholt und Mut gefasst haben, es erneut zu probieren, will ich dir alles erzählen.“ Während er sprach, huschten seine Finger über die Tastatur, er suchte im Archiv nach dem Material. „Eigentlich kenne ich die Erde gar nicht anders. Ich umkreise sie schon seit vielen Sonnenumläufen. Aber diese Seuche wütet immer noch, es wird eher schlimmer. Und jetzt, wo die Menschen ins All aufbrechen möchten, musste ich eine Entscheidung treffen, und man hat der Quarantäne zugestimmt.“

Während Krak Material im Archiv suchte, drückte 13 ständig auf die Knöpfe im Boden des Kugelapparates, ohne das sich etwas tat, die seitlichen Greifarme hingen schlapp herab. Alles wurde genauestens von der Spinne registriert. Schließlich gab der Fisch auf.

„So, jetzt will ich dir etwas zeigen,“ sagte die Spinne, und wieder flammte ein Bildschirm auf, und Bildmaterial erschien. Schweigend schauten sich die beiden Außerirdischen alles an.

„Könnte es sich nicht um einen religiösen Ritus handeln, der im Einverständnis aller durchgeführt wird?“, fragte 13 schließlich ruhiger Stimme. Man sah Massenerschießungen.

„Völlig ausgeschlossen, das habe ich geprüft,“ antwortete das Spinnenwesen.

„Vielleicht sind es oft nur konstruktive Mängel, Bedienfehler,“ suchte der Fisch nach Erklärungen. Auf dem Bildschirm sah man gesprengte Häuser, explodierende Eisenbahnen, torpedierte, sinkende Schiffe.

„Nein, nein, diese Taten sind gewollt,“ korrigierte ihn Krak.

„Könnte es sich nicht um eine besondere, uns abstoßende Form der Nahrungsaufnahme handeln, um Kannibalismus etwa?“, überlegte 13 laut. Krak schüttelte stumm den Facettenkopf. Auf dem Bildschirm sah man Leichenberge von Menschen, die Schlachtfelder der großen Kriege.

„Könnte es gar eine Geisteskrankheit sein?“, grübelte der Fisch. Man sah sterbende Menschen in Gräben, im direkten Kampf aufeinander einschlagend, dazwischen Giftschwaden.

„Darüber könnte man diskutieren. Sicher ist, diese Taten werden bei klarem Verstand begangen, mit großer Zustimmung der Bevölkerung, dann kommt es zur emotionalen Raserei, schließlich hält man ein, aber aus Erschöpfung, nicht aus Einsicht in das sinnlose Tun.“

„Danke, ich habe genug gesehen,“ sagte 13 schließlich, „diese Form der Selbstzerstörung ist ungewöhnlich, aber ob es tatsächlich eine Krankheit ist?“ Eine Weile starrte beide auf den blauen Planeten, der wieder den Bildschirm einnahm und so unschuldig vor ihnen schwebte.

„Eine Rasse tötet sich selbst, lebt wieder auf, vermehrt sich, tötet sich wieder, beginnt wieder von vorn, der reine Wahnsinn,“ resümierte die Spinne, um den Fisch endgültig zu überzeugen. „Es kann nur eine rätselhafte Seuche sein, die zu Autoaggression führt, und zu Recht behindere ich die Menschen, ins All vorzustoßen.“

Der Fisch sah ihn an. „Das heißt, wären die Menschen gegen andere aggressiv, etwa gegen uns, wäre es für dich normal, und sie wären reif für das Universum, glaubst du das wirklich?“

„Die Menschen sind krank, basta,“ brummte Krak.


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„Was ist mit deinem Apparat, hast du einen Defekt?“ fragte die Spinne.

„Ja,“ antwortete der Fisch etwas ratlos, „ die Mechanik ist irgendwie auch dahin. Ich muss dich bitten, mir zu helfen. Könntest du etwas Pulver von oben hineinstreuen?“

Krak starrte in die Kugel. Er begann, wieder geben das Glas zu schnippen, 13 wurde hilflos hin und her geworfen. „Würdest du das bitte unterlassen! Mir wird schwindelig, und ich finde es auch diskriminierend. Für ein kultiviertes Wesen wie dich ein unwürdiges Verhalten!“

Die Spinne hielt endlich ein.

„Ich danke dir. Ich habe mir überlegt, wir verzichten auf die Flutung des Raumschiffes, wir sind ja gleichberechtigte Wesen, autonom in unseren Entscheidungen, da können wir uns auch auf eine andere Art der Zusammenarbeit einigen, was meinst du?“

„Ich stimme zu,“ antwortete Krak knapp.

„Dann bitte ich dich, jetzt etwas einzuwerfen.“

Die Spinne öffnete die Schublade und holte die aufgerissene Schachtel hervor, hielt sie vor die Facettenaugen, konnte aber keine Beschriftung erkennen. Dem Fisch war das unangenehm, er bewegte nervös die Flossen.

„Das ist Futter, nicht wahr?“ fragte Krak unverblümt. „Du frisst das Pulver, ich habe es deutlich gesehen.“

„Nein, nein, dass hast du völlig falsch verstanden,“ antwortete 13 mühsam beherrscht, „in der Schachtel ist ein Antriebsmittel für den Kugelapparat, glaube es mir, und es ist auf eine bekömmliche Art zubereitet, so dass ich das Mittel auch problemlos schlucken kann, ohne das es mir schadet. Und nun, bitte, wirf was rein, ich merke schon, wie die Maschine stockt.“

Die Schachtel schwebte schon über der Glaskugel, da hielt die Spinne ein. „Also die Funktion deines Kugelapparates ist völlig okay, von daher brauchst du nichts,“ und der Spinnenarm wurde wieder zurückgezogen.

„Was fällt dir ein, du verstehst doch von dieser Apparatur überhaupt nichts,“ wurde 13 nun hektisch und wedelte aufgeregt mit den Flossen. „Schütte sofort das Pulver hinein!“

Krak starrte seinen Kollegen unverhältnismäßig lange an. „Ist ja okay, ich mache es,“ sagte er schließlich gönnerhaft und begann etwas einzufüllen.

Der Fisch schaute erlöst auf die herabsinkenden Flocken. „Im übrigen, und das möchte ich betonen, ich glaube, du machst hier einen wirklich guten Job, Krak.“ Der Pulverfluss hielt noch eine Weile an.


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„Weißt du, 13, ich glaube, es gibt Hoffnung für den Planeten,“ meine Krak launig. Er hatte einen Arm um die Glaskugel gelegt. „Ganz schön warm, Dein Apparat.“ Die offene Schachtel hatte er etwas abseits gestellt, befüllte sie heimlich mit schwärzlichem Material. Ablenkenderweise hatte er derweil wieder die Bildschirme bedient, auf denen verschiedene Abschnitte der Erdoberfläche zu sehen waren.

„Was du nicht sagst,“ antwortete der Fisch vorsichtig und sah beunruhigt auf den fest seine Glaskugel umschließenden Spinnenarm.

„Trotz allem glaube ich, das es langfristig für den Planeten gar nicht so schlecht aussieht,“ setzte Krak fort, und 13 schaute erstaunt.
„ Nein, nein, mein Freund, ich meine nicht die Menschen, die habe ich abgeschrieben, aber es gibt da andere Spezies, die haben enormes Potential,“ ergänzte die Spinne.

„Ach ja, bestimmt stammen sie aus diesen blauen Regionen,“ und mit einem Blubbern deutete der Fisch auf die Meere hin.

„Du hast wirklich keine Ahnung,“ antwortete Krak belustigt, „dort gibt es kein wertvolles Leben, nur so unbedeutende Kreaturen. Aber diese Wesen hier haben hoffnungsvolle Ansätze.“ Und man sah auf dem Bildschirm nun eine große Spinne in ihrem Netz. Plötzlich verfing sich darin ein Insekt, zappelte wie wild hin und her, während die Spinne behend auf ihr Opfer zukrabbelte.

„Da, hast du das gesehen!“ schrie 13 aufgeregt. Krak hatte blitzschnell den Bildschirm ausgestellt.

„Das war Nahrungsaufnahme, das ist immer erlaubt,“ schob die Spinne erklärend nach, zeigte dem Fisch wieder die Schachtel. „Willst du noch etwas?“

„Vielleicht später,“ antwortete der Fisch, und sah Krak ins Facettenauge.


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Eigentlich war alles ganz schnell gegangen, und es war leichter als gedacht. Die blutverschmierten Greifarme huschten über die Tastatur, stellten den Kontakt her. Geringschätzig schaute er noch einmal zur Seite, sah auf den verendeten Kadaver. Spöttisch machte er seinen Schmollmund, für wie dumm hatte er ihn gehalten?

Endlich, die Verbindung stand. „Hier ist 13ZK007. Ich habe meinen Auftrag wie besprochen ausgeführt. Krak wurde liquidiert. Er hatte seine Macht missbraucht.“

Für einen Moment herrschte Stille. „Gut gemacht, 007. Und was ist mit der Erde, was hat es mit dieser Seuche auf sich, besteht sie noch, gibt es Hoffnung, sie auszurotten?“

Der Fisch starrte auf einen der Bildschirme. Zu erkennen war ein sinkendes Schiff, dem er eben den Rest gegeben hatte. In Großaufnahme war alles gut zu sehen, viele tote Seeleute trieben auf dem Wasser.

„Ich habe den Erreger isolieren können, ich kann ihn jetzt deutlich erkennen.“

„Dann gibt es nun also gute Aussichten, die Erde von dieser Krankheit zu befreien, diese aufstrebende Rasse zu heilen?“

13 schaute auf einen weiteren Bildschirm, auf dem riesige Fischschwärme zu sehen waren, die frei ihr Metier, das Meer, beherrschten.

„Ja, diese Hoffnung habe ich, aber man muss ihnen Zeit geben. Auf alle Fälle haben sie ein enormes Potential.“ Zufrieden beobachtet er das Zusammenspiel seiner Artgenossen. Die Weichen wurden jetzt neu gestellt, von ihm.

Nach Beendigung der Verbindung bemerkte er ärgerlich, dass die Automatik seines veralteten Kugelapparates tatsächlich defekt war. Na ja, es war eine gelungene Täuschung gewesen, als nächstes würde er die Station fluten, und dann könnte er diese lächerliche Glaskugel verlassen, sich endlich frei bewegen.

Hungrig griff er nach der offenen Schachtel, schüttete sich eine ordentliche Portion hinein. Zu spät bemerkte er den Nebelschleier, den die schwarze Masse in der Flüssigkeit verursachte. Hilflos wedelte er mit dem Flossen, machte ein letztes Mal seinen Schmollmund und schon lag er bewegungslos auf dem Boden der eingetrübten Glaskugel.

Die Greifarme machte noch viele Sonnenumläufe lang hilflose kreiselnde Bewegungen, dann war die gespeicherte Energie aufgebraucht und sie sanken endgültig erschlafft zu Boden.


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Die Liste der Rückschläge war unendlich lang, viele hatten gezweifelt, ob es Sinn machen würde, so viel zu wagen. Aber jetzt war der Tag, die Stunde gekommen. Die Qualität der Übertragung war furchtbar, ein Zumutung. Aber dieses unscharfe Schwarzweißbild wurde überall mit größter Spannung verfolgt.

Eine schwankende unförmige Gestalt in einen weißen Anzug bewegte sich vorsichtig, unbeholfen, gelangte aber Schritt um Schritt abwärts, stieg die kleine Metalleiter hinab. Ein erster Kontakt mit dem Boden, ein vorsichtiger Hüpfer, ein Sechstel Schwerkraft war doch sehr gewöhnungsbedürftig.

Und dann endlich sprach Armstrong die sehnsüchtig erwarten Worte. „Ein kleiner Schritt für den Menschen, ein großer für die Menschheit.“
 



 
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