Unterwegs

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Raniero

Textablader
Unterwegs

Kurt Leise, der routinierte Fahrschullehrer, gab sich gelassen, an diesem Donnerstag, dem üblichen Wochentag, an dem in seinem Bezirk die Fahrprüfungen stattfanden. Für diesen Tag hatte er nur einen Kandidaten angemeldet, zur Prüfungsfahrt, und aus seiner Sicht gab es keinen Grund zur übertriebenen Nervosität.
Sein Schützling, ein junger Mann von achtzehn Jahren, hatte mehr als die durchschnittlich erforderliche Anzahl an Fahrstunden absolviert und bewegte sich fast schon wie ein alter Hase durch den Straßenverkehr.
Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit kannte Kurt alle Fahrprüfungsberechtigten, die in seinem Revier zuständig waren und in Frage kommen konnten, und darüber hinaus waren ihm gerade deswegen, was noch wichtiger war, für seine Schüler wie auch für das Image seiner Fahrschule, alle lieben Angewohnheiten und Marotten dieser edlen Experten gegenwärtig.
Infolgedessen konnte er, sobald der Name des Prüfers feststand, in der Regel zwei bis drei Tage vor den Prüfungsfahrten, all seine Fahrschüler in gezielter Weise ‚einspielen‘, wie er es nannte, auf die gestrengen Hüter der Führerscheine und ihre Präferenzen.
So auch in diesem Fall.
„Der Prüfer, der morgen kommt“ ,versuchte er am Vorabend seinem einzigen Prüfling ein wenig die Angst zu nehmen, „den kenne ich schon seit Urzeiten. Ein freundlicher alter Herr, nicht allzu streng in seiner Beurteilung; er lässt durchaus auch schon einmal ‚ne fünf gerade sein. Eine Besonderheit hat er freilich“, gab Kurt seinem Schüler noch als Tipp mit auf den Weg, „ er hat es mit den Spiegeln! Vergiss auf keinen Fall, oft genug in die Rückspiegel zu schauen, vor der Fahrt und auch während der Fahrt. Darauf legt er gesteigerten Wert. Wenn du das beachtest, hast du schon zur Hälfte gewonnen.“

Sie warteten gemeinsam an der verabredeten Stelle, vor dem Straßenverkehrsamt, der Fahrlehrer mit seinem doch recht nervösen Schützling.
Zuvor hatte Kurt, wie er es immer tat und die Regeln es verlangten, vor einer Prüfungsfahrt, am Fahrzeug die Schilder, die auf eine Fahrschule hinwiesen, abmontiert.
Die Tür des städtischen Gebäudes öffnete sich, und heraus trat nicht der freundliche ältere Herr, den sie erwartet hatten, sondern ein Mann Mitte dreißig mit einem schwarzen Vollbart; er kam geradewegs auf sie zu.
Herr Leise, vermute ich,“ sprach er Kurt an, „und das ist unser Prüfling für heute,
Herr ...?“
„Ludewig, Knut Ludewig,“ ergänzte stotternd der Fahrschüler.
„Mein Name ist Kötter“, stellte sich der Bärtige vor, „ich vertrete Herrn Klucke, meinen Kollegen. Er ist leider verhindert, er ist erkrankt, nichts Ernstliches“.
Ein unangenehmes Gefühl beschlich den Fahrlehrer und in noch viel höherem Maße seinen Schüler.
‚Verdammt‘, dachten beide unisono, ‚musste der alte Knabe ausgerechnet heute ausfallen!‘
Diesen Vollbart hatte Kurt noch nie gesehen, folglich konnte er über dessen Marotten, falls er sie denn hätte, keine Angaben machen.

Er sollte sie aber recht bald kennen lernen, diese Marotten.
Sie nahmen Platz im Auto, ganz in der Ordnung, wie es sich für eine Prüfungsfahrt gehört; der Prüfling mit feuchten Händen am Steuer, der Prüfer frohgemut im Fond und der Fahrlehrer mit leichtem Bauchkribbeln auf dem Beifahrersitz.
Bevor der Prüfer das Startsignal für die Fahrt gab, zog er eine Musikkassette aus seiner Jackentasche und überreichte sie dem verdutzten Fahrlehrer:
„Ich sehe, Sie haben ein Abspielgerät in Ihrem Wagen. Sehr vernünftig. Legen Sie diese Kassette bitte einmal ein! Auf diesem Band ist eine phantastische Musik, müssen Sie wissen, gerade das Richtige, um einem Führerscheinkandidaten komplett die Anspannung zu nehmen. Es fährt sich damit einfach leichter. Diese Methode beruht auf Erkenntnissen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten; dort hat man verblüffende Ergebnisse damit erzielt, in diesem Wüstenstaat.“

Kurt hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wie man in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Führerschein erwirbt, er wusste nicht einmal, ob es dort überhaupt Fahrschulen gab, in der Wüste.
Auch waren ihm musikalische Berieselungen während einer Prüfungsfahrt und deren therapeutische Wirkungen bisher verborgen geblieben.
‚Was soll‘s“ , dachte er sich, „man kann ja nicht alles wissen“. Einer seiner Lieblingssätze kam ihm in den Sinn, den ihm sein Vater vererbt hatte:
‚Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch dazu.‘

Mit einem verstohlenen Blick zum Prüfling legte er die Kassette ein.
Aus dem Autoradio ertönte eine marschähnliche Musik mit einem originellen Text, gesungen von einem Frauenchor, dessen stimmliche Qualitäten wohl schon einmal bessere Zeiten erlebt hatten: „Auf dem Wege nach Aschaffenburg, Aschaffenburg, am Main“ begann der bezaubernde Text, „da brachen alle Affen durch, und das war gar nicht fein.“
Kurt wagte es nicht, zu seinem Schüler hinüber zu schauen, und auch dieser vermied den direkten Blick. Beide starrten geradeaus, während sich die Farben ihrer Gesichter verfärbten, zu einem Rot, das einem Mediziner Angst eingejagt hätte.
Krampfhaft bemühten sich Fahrlehrer und Schüler, nicht loszuplatzen, vor Lachen.
Aus dem Radio erklang die Wiederholung der ersten Zeilen, die offensichtlich den Refrain zu diesem orientalischen Beruhigungswunder darstellten.

Aus dem Hintergrund des Autos erklang das Startsignal.
Mit nervöser Hand betätigte der Prüfling den Zündschlüssel und startete den Wagen; sodann blickte er, wie sein Lehrer es ihm eingeschärft hatte - wenn auch für die Marotten des alten Prüfers, aber es konnte ja nicht schaden - mehrfach in beide Rückspiegel, und schon schoss der Wagen los, mit einer ruckartigen Bewegung, die Fahrlehrer und Prüfer wie bei einem Formel Eins Start in die Sitze drückten
„Nur Geduld, junger Mann“, erklang es von hinten, „es reicht schon, wenn die Affen durchbrennen, wir müssen das nicht nachahmen!“
Nachdem es dem jungen Prüfling so einigermaßen gelungen war, den Wagen unter Kontrolle zu bringen, klang das Lied der durchgebrannten Affen aus.
Während Kurt noch darüber sinnierte, was als nächstes in den Vereinigten Emiraten hoch im Kurs stand, ertönte das gleiche Lied von neuem aus den Lautsprechern.
„Das kann doch wohl nicht wahr sein“, dachte Kurt, der Fahrlehrer, „was haben wir uns denn da für einen eingefangen? Der hat doch wohl nen Knall!“
Dem Prüfer mussten die Bestürzung und die Sprachlosigkeit des Fahrlehrers aufgefallen sein:
„Da staunen Sie aber, was? Immer das gleiche Lied! Auf der Kassette ist nur dieses eine Lied, eine Rundumeinspielung als Durchlaufband. Hier ist Psychologie im Spiel, reine Psychologie. Damit hätten Sie nicht gerechnet, was?“
„Die nächste rechts bitte!“ erging die Aufforderung an den entnervten Prüfling.

Dem Fahrlehrer wollte nicht so ganz einleuchten, was es mit Psychologie zu tun hatte, die Affen auf einer Rundumschleife nach Aschaffenburg zu jagen, und das während einer Fahrprüfung. Aber bitte sehr, er war ja nicht der Experte, der Seelenheiler, und er war schließlich auch noch nicht in den Emiraten gewesen. So fuhren sie denn weiter, mit den Aschaffenburger Affen im Gepäck.
Nachdem sie so eine gute halbe Stunde geradeaus gefahren waren, weil seit diesem Zeitpunkt keine weitere Weisung aus dem Fond des Wagens an den Lenker ergangen war, blickte der Fahrlehrer in den Rückspiegel an der Beifahrerseite.
Was er zu sehen bekam, hätte ihn vor Schreck fast zu einer Vollbremsung veranlasst, mit dem Reservebremspedal.
Der bärtige Prüfer dirigierte mit beiden Händen, so schien es, eine unsichtbare Musikkapelle, genau im Marschtakt des Aschaffenburgliedes; hierbei trug er einen Gesichtsausdruck zur Schau, als stünde er vor den New Yorker Philharmonikern, und seine Lippen formten unhörbar jede einzelne Zeile des schönen Liedes mit.
Der Fahrlehrer wandte vorsichtig den Kopf nach hinten, um den Prüfer in die Welt des Alltages zurück zu zuholen, als er plötzlich bemerkte, dass sie von einem Streifenwagen der Polizei überholt wurden.
Der Polizeiwagen setzte sich direkt vor das Fahrschulauto und verlangsamte die Fahrt; unmittelbar darauf wurde aus dem rechten Seitenfenster eine rote Kelle herausgehalten.
Das Polizeifahrzeug kam sanft zum Stehen, während der folgende Wagen dieses mit einem Ruck tat, wobei er fast die Stoßstange des vorderen berührte.
Zwei Polizeibeamte stiegen aus, setzten ihre Dienstmützen auf und kamen auf das Auto von Kurt zu.
Die Affen von Aschaffenburg waren immer noch auf Tour.
Mit zitternden Händen drehte der Fahrer die Fensterscheibe herunter.
„Ihren Führerschein, bitte!“ ertönte es ihm im Befehlston entgegen.
„Ich habe keinen Führerschein, noch nicht“, klang es kleinlaut vom Fahrersitz.
„Er hat noch keinen Führerschein“, mischte Kurt sich ein, „er macht ihn gerade. Wir sind auf der Prüfungsfahrt.“
„Soso, auf einer Prüfungsfahrt“ entgegnete der Polizeibeamte in einem Tonfall, mit dem man Personen behandelt, die man für nicht richtig im Kopf hält. „Das sehen wir, das sehen wir genau! Und das da hinten im Wagen ist bestimmt der Fahrprüfer?“ wies er auf den bärtigen Taktstockzauberer, der mittlerweile sein Dirigat lautstark stimmlich begleitete.
„Zeigen Sie mal Ihren Führerschein!“ fuhr der zweite Polizist, der sich an der Beifahrerseite postiert hatte, den Fahrschullehrer an.
Ohne zu zögern, zog Kurt das Dokument aus der Tasche und übergab es dem Ordnungshüter.
„Das ist kein Führerschein, das ist nur eine Fahrlehrerlizenz! Das reicht nicht. Ich brauche Ihren Führerschein!“
Au Backe. Kurt wühlte in all seinen Taschen, wurde aber nicht pfündig.
Wie sollte er auch, denn einen Führerschein hatte er so gut wie nie dabei, denn er war ja Fahrlehrer und hatte ein Auto, auf dem diese Tatsache auch noch schwarz auf weiß vermerkt war, in dicken Lettern, außer bei Prüfungsfahrten.
Einen Führerschein hatte er schon seit ewigen Zeiten nicht mehr vorweisen müssen.
„Und Sie, lieber Freund, Ihren Führerschein, bitte“, wandte sich der erste Polizist behutsam an den Mann im Fond, nachdem er den Fahrer zuvor angewiesen hatte, den Affen aus Aschaffenburg eine Pause zu gönnen. „Wissen Sie, lieber Mann, das ist so eine kleine Karte mit ganz vielen Zahlen darauf:“
Der Herr der Fahrlizenzen wurde wütend, aufgrund dieser Frage oder weil die Musik nicht mehr zu hören war, das ließ sich nicht genau erkennen.
„Was erlauben Sie sich? Ich habe mehr Führerscheine ausgestellt, in meiner Laufbahn, als Sie einkassiert haben. Ich bin schließlich Prüfingenieur!“
Voller Wut hielt er dem Beamten seine Lizenz unter die Nase, die Lizenz zum Prüfen.
„Das ist auch kein Führerschein, mein Herr!“ knurrte der Polizist, nachdem er das Dokument studiert hatte, „Jetzt habe ich es aber satt! Alle aussteigen, sofort!“

Unmittelbar darauf fanden sich alle drei, der Fahrschüler, der Prüfer und Kurt Leise, der Fahrlehrer, im geräumigen Polizeiwagen wieder.
Während einer der Beamten sie nacheinander in ein kleines Röhrchen pusten ließ, benachrichtigte sein Kollege über Funk ihre Dienststelle.
„Hört mal, Kollegen, wir haben hier ein merkwürdiges Fahrzeug festgesetzt, mit drei bunten Vögeln; sie behaupten, sie seien auf einer Fahrprüfungsfahrt, haha. Keiner von den Brüdern hat ‚nen Lappen, aber sie sind auf Prüfungsfahrt, hahaha!“
Aus dem Funkgerät erklang überdeutlich, dass die Beamten auf der Dienststelle
teilnahmen, an der Heiterkeit ihrer Kollegen.
„Dann bringt sie mal auf die Wache!“ klang es, als sich alle Polizisten ausgelacht hatten, „wir werden hier mit ihnen eine Prüfungsfahrt veranstalten, an die sie sich noch lange erinnern werden.“

Nachdem die beiden Beamten den Fahrschulwagen sichergestellt hatten, wurde alle drei ‚Prüfungsfahrer‘ in Handschellen zur Polizeiwache gebracht.
Zum Glück konnte der Fahrlehrer von dort aus seine Ehefrau verständigen; mit einer Verzögerung von zwei Stunden brachte diese den Führerschein Kurts zur Wache, nachdem sie ihn nach endloser Suche in einer uralten Jacke, die für die Altkleidersammlung bestimmt war, aufgestöbert hatte.
Auch dem Hüter der Führerscheine selbst konnte geholfen werden. Ein Anruf bei seiner Behörde brachte ans Licht, dass er tatsächlich der Prüfingenieur war, für den er sich ausgegeben hatte, wenn es auch alle Polizeibeamten, und nicht nur diese, kaum glauben wollten. Er besaß auch eine Fahrerlaubnis, aber von der machte er so gut wie nie Gebrauch.
„Isch abe gar kein Auto“, erklärte er den verdutzten Polizisten mit einem hinreißenden Augenaufschlag.
Noch auf der Wache stellte der Prüfer sodann dem Prüfling den ersehnten Führerschein aus, unter den Jubelrufen der gesamten Wachenbesetzung. Dieses Dokument hatte er sich nach Meinung aller redlich verdient.
Für den ehemaligen Fahrschüler wie auch für seinen Fahrlehrer hatte denn auch der gesamte Zwischenfall keine weiteren Konsequenzen, außer der, dass Kurt Leise in Windeseile das Radio samt Kassettenrekorder aus seinem Wagen ausbaute.
Gegen den musikalischen Prüfingenieur jedoch wurde von seiner Dienststelle eine drastische Maßnahme verhängt:
Für die Dauer eines Jahres durfte er nur noch Fahrberechtigungen in erheblich reduzierter Form erteilen.
In dieser Zeit stellte er nur Führerscheine für eine einzige Art von Fahrzeugen aus: für Dampfwalzen.
 
Dein Stil & meine Analyse

Diese Geschichte sehe ich als eine der besseren, die ich von Dir bisher gelesen habe. Auch wenn ich nicht ein allzu grosser Freund Deines Stils bin (meine rein persönliche Meinung - bitte nicht zu persönlich nehmen), so ist das für diesen Fall mal ganz gut.

Die Szene ist absurd, der Plot selbst gut.

Allerdings glaube ich auch identifiziert zu haben, warum ich Deinen Stil nicht so mag:
1) oft relativ lange Sätze. Das ist gerade in humoristischen Geschichten oft zu anstrengend. Das muss leicht und locker sein, sich also in relativ kurzen Sätzen ausdrücken (wenn der lange Satz nicht gerade - und selbst das sparsam - als humoristisches Mittel eingesetzt wird)

2) Vorherrschen von Szenariobeschreibungen: Du legst of mehr Wert auf die Beschreibung der Umgebung und des Hintergrundes, als auf die eigentliche Handlung. Dadurch werden (wiederum meine Meinung) die Geschichten unnötig lang und fad.

3) Gerade bei der Szene mit dem Fahrlehrer und den nachfolgend auftauchenden Polizisten wäre mehr Dialog und Slapstick der Geschichte zuträglich, da lässt Du einiges an Potential brachliegen.

4) Ein, zwei Geschichten in diesem Stil ist ja schon gut. Wenn ich mir aber vorstelle, dass ich ein ganzes Buch in dieser Form (mit 20-40 Geschichten) lesen muss, dann fielen mir wohl schnell die Augen zu, weil der Stil zu monoton wird. Da würde ich mal probieren, eine Geschichte als reinen Dialog zu gestalten. Oder aus der Sicht einer Person mit persönlicher Meinung. Du wirkst hier immer sehr distanziert, als Betrachter von aussen.

5) Charaktere: in jeder Geschichte tauchen irgendwie andere Charaktere auf. Es gibt keine wiederkehrende Personen. Damit musst Du jedesmal relativ aufwendig dem Leser die Protagonisten erst wieder vorstellen, was als Humorbremse wirkt. Wenn Du Dich mehr auf einige Personen konzentrierst und so einen ganzen Mikrokosmos schaffst, dann werden meines Erachtens Deine Geschichten auch viel runder. Man merkt sehr stark, dass Du die Personen neu zeichnest und vielleicht sogar jemand im Hinterkopf hast, wer da als Vorbild steht.

Ich finde z.B. die frischen Geschichten von Sweetchily oder Leseratte (um nur ein paar der letzten neugeposteten Geschichten zu erwähnen) deshalb auch so bezaubernd, weil sie ihren Charakteren treubleiben und (vermutlich) sich selbst und ihre Eltern beschreiben. Da ist Farbe in den Akteuren. Diese Farbe ist bei Deinen Charakteren nicht drin, sie sind wenig lebendig, wirken hohl. Man weiss nicht, wie sie eigentlich leben, wofür sie stehen, auch wenn Du viele Sätze damit verbringst, gerade das zu tun. Oft sagt ein Satz des Protagonisten mehr über ihn aus, als eine Beschreibung seines Äusseren.

Irgendwo habe ich gelesen, dass Deine Charaktere nur dann glaubwürdig auf den Leser wirken, wenn Du von ihnen sogar weisst, wieviel Geld sie im Hosensack haben.

Nur meine Meinung...

Marius
 

Raniero

Textablader
Hallo Marius,

mit uns beiden verhält es sich ein wenig wie mit den berühmten zwei Königskindern; sie konnten zueinander nicht kommen. :cool:
Diese Story, die Du zu meinen besseren zählst, habe ich seinerzeit eher als Verlegenheitsübung betrachtet, um den schenkelklopfenden Humor damit zu bedienen, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich diese Story in meinem nächsten Buch verwende.
In der Tat habe ich zwar damit bei Lesungen Lacherfolge erzielt, wie auch mit der ebenfalls gestern ins Forum gestellten Story ‚Nachwuchssorgen’, doch eigentlich stellt diese Art, zu schreiben, für mich mehr einen Nebeneffekt dar und wird es auch wohl bleiben. Insofern gebe ich Dir Recht, dass ein komplettes Buch mit solcherart Geschichten wohl übersättigt, zu viel des Guten, wäre.
Nein, es ist der absurde, aberwitzig hintergründige Humor, wie ich ihn beispielsweise in meiner Story ‚In the year 2050’ – eine Geschichte, die Dir nicht so gefallen hat – dargestellt habe, der mir persönlich mehr liegt. Man kann bei dieser Story zwar anfragen, wie Du es seinerzeit ansprachst, warum der Richter als Realist bei der Veränderung des Display nicht sofort auf einen technischen Defekt schließen konnte, aber darum handelt es sich hierbei nicht, sondern vielmehr um das surreal-komische an der Situation.
In diesem Zusammenhang könnte man auch getrost hinterfragen, wo, auf diesem Erdenrund, ein Fahrprüfer existiert, wie ich ihn in der letzten Story geschildert habe, aber das, und nur das eben ist es, was mich an solchen Situationen, die durchaus alltäglich beginnen und dann einen Verlauf ins Aberwitzige nehmen, reizt.
Ebenso verhält es sich meiner Meinung nach mit meiner Story ‚Der Jogger’, die ich in
der Lupe seinerzeit unter Humor und Satire gepostet hatte; mit dieser Geschichte konnte man auch nicht viel anfangen und hat sie sogar in den Bereich Erzählungen verschoben, obwohl ich an anderer Stelle wiederum gute Erfolge damit verzeichnen konnte.
Ich könnte noch eine Reihe von Beispielen aufzählen, welche darlegen, dass die Bandbreite sowie das Verständnis für Humor und Satire sehr, sehr weit gefächert sind.
Gleichwohl danke ich Dir dafür, dass Du Dich mit meinem Beitrag so ausgiebig auseinandergesetzt hast.
Nichts für ungut. :cool:


Gruß Raniero


PS
Ich lese sehr viel und könnte Dir einmal, wenn Du sie nicht schon kennst, die Lektüre von Luigi Malerba empfehlen. Nur Nonsens, aber köstlich.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
eine

nette schmunzelgeschichte.
kleiner schnitzer: er wurde pfündig. das bedeutet, er nahm an gewicht zu. in wahrheit aber findet er seinen führerschein nicht. muss also fündig heißen.
führerschein für dampfwalzen? ich glaube, der heißt Bedienungsberechtigungsschein.
lg
 

Raniero

Textablader
Hallo flammarion,

danke für den Tip mit der Korrektur 'fündig'. Habe ich glatt übersehen.Sag mal, Du kennst Dich aber gut mit Dampfwalzen aus, fährst Du etwa eine,in Deiner Freizeit? :cool:

Gruß Raniero
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
nee,

du, ick bin eene.
spaß beiseite: eine dampfwalze ist ein arbeitsmittel, daher wahrscheinlich kein führerschein, sondern eher bedienungsberechtigungsschein. hatte mal einen solchen für n lastenaufzug . . .
lg
 



 
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