Unverschuldet Arbeitslos

Sta.tor

Foren-Redakteur
Unverschuldet Arbeitslos


Verbannt zum Nichtstun sitzen sie die meiste Zeit
in jenem Amt mit seinen grauen, langen Gängen.
Sie fügen sich den regionalen Zwängen
zu widersprechen trauen sie sich nie.

Seit vielen Jahren dauernder Verdrossenheit
wartend auf die versproch’nen bess’ren Zeiten,
dem Frust der Starre zu entgleiten,
verfallen sie in bitt’re Lethargie..

Doch niemand bringt den Mut auf laut zu rebellieren.
Die Angst vor Konsequenzen lähmt das Denken.
Man sieht nicht ein, das Hirn sich zu verrenken.

Wann wird es endlich auch der Staat kapieren,
dass zwar Gesetze und Erlässe alle Schritte lenken,
doch die Beamten schwer in ihrem Ethos kränken.
 
T

Thys

Gast
Wann wird es endlich auch der Staat kapieren...

Gar nicht Sta.tor. Oder sagen wir mal besser, jedenfalls nicht ohne Not. Wer glaubt, dass der Staat sonderlich um das Wohlergehen seiner Bürger besorgt ist, der darf auch getrost an den Weihnachtsmann glauben. Der Staat ist in den Händen unserer Politiker. Und diese Politiker haben andere Prioritäten.

1) Machterhalt auf Teufel komm raus
2) Eigene und persönliche Statusabsicherung auf Teufel komm raus
3) Möglichst unkontrolliert agieren können
4) Dem Interesse der finanzkräftigen Lobbies dienlich sein (das ist aber nicht der Bürger)
5) Nach Möglichkeit jede Kontrolle durch den eigentlichen Souverän einer Demokratie (das Volk eben), zu entkommen

In der Richtung aktiv wie Du es hoffst, wird der Staat nur, wenn er eines der obigen priorisierten Ziele bedroht sieht.

Und wie mit offensichtlichen nicht zu verleugnenden gesellschaftlichen Missständen umgegangen wird, konnte man vor einiger Zeit bestens beobachten, als irgendjemand aufbrachte, es gäbe in Deutschland wieder eine Unterschicht. Was tat da der clevere Politiker? Nein, nicht sich des Missstands annehmen um ihn zu beseitigen... nein nein, man bediente sich des neuesten Zauberstabs "political correctness" (auf Deutsch übersetzt: Sprachliche Trickkiste zu Tatsachenverschleierung und Volksverdummung) und taufte die Unterschicht flugs in Prekariat um. Schon war das Problem gelöst. Deutschland hat keine Unterschicht mehr. Es lebe das Prekariat. Das die armen Eltern der Prekarier immer noch nicht wissen, wie sie das Geld für die Ernährung ihrer Kinder herzaubern sollen, ist dabei zweitrangig. Der Prekarier an sich fühlt sich schon viel besser alleine durch das Wissen, kein Unterschichtler mehr zu sein.

Gruß

Thys
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Genau. Recht hast Du! :(
Und die allergrößte Sauerei ist, dass der normalversaute deutsche Politiker, der genau wie der armselige Hartz4-Empfänger von Steuergeldern bezahlt wird, sich unzählige, lukrative Nebenjobs leisten darf, selbst wenn diese seine freie Meinung beeinflussen, während man dem Bedürftigen nicht das Schwarze unterm Fingernagel gönnt, ihn bespitzelt, stets und ständig Betrugsversuch unterstellt und mit Leistungskürzung/streichung
bedroht.
Aber in meinem Gedicht gehts ja eigentlich um Beamte vom AfA.

VG Thomas
 

Walther

Mitglied
Hallo!

Politisch Lied ist garstig Lied. Dieses auch. Vor allem, da in den beiden Viererstrophen jeweils zwei Silben in zweiten Verspaar verloren gegangen sind. Das ist nicht nur nicht im Formenrahmen, es ist auch nicht nötig.

Zweitens: Wenn man schon reimt, sollte man sich die Mühe machen, die Verse einander richtig zuzuordnen. Ein Sonett verträgt keine die Strophen übergreifenden Reimpaare. Der "Kunstgriff" ist einfach nicht gelungen.

Den Inhalt kommentiere ich nicht, das ist bei einem politischen Gedicht eine schwierige Sache, die sich meist in endlosen Verhedderungen und Mißverständnissen zerfasert. Daher finde ich auch die verallgemeinernden Wortkaskaden als ziemlich deplatziert. Sie bringen weder den Leser weiter noch den Autor. Für diese Art von Statements ist die Rubrik "Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen" gemacht. Da gehören sie auch hin.

Lieber Gruß W.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Walther

Satire kommt nicht immer in Schönschrift daher.
Oder wie ich früher schon mal schrieb: "Gedichte müssen schmerzen dürfen!"


VG Thomas
 

Walther

Mitglied
Hallo Sta.tor,

Gedichte dürfen schmerzen, aber bitte positiv. Dieses schmerzt mich eher negativ, weil es besser sein könnte (und Du es auch viel besser kannst).

Satire? Nun ja, bleiben wir einmal auf dem Teppich. Letztlich entscheidet der Leser, was gut ist (und auch ob es Satire ist oder nicht). Hier enthalte ich mich bewußt des Kommentars und bleibe beim Formalen.

Dann komme ich auch in Nichts rein. Deine Replik zeigt schon, was da im Untergrund schwelt.

Es grüßt freundlich

W.
 



 
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