Unwetter

Inge Anna

Mitglied
Unwetter

Betreten schleicht die Sonntagsruh'
zur Hintertür hinaus.
Der Ehehimmel zieht sich zu,
für Annegret und Klaus.

Gewitterwolken, regenschwer,
entladen sich mit Macht;
da tobt ein aufgewühltes Heer,
es prasselt, blitzt und kracht.

Hier weht kein Wind, hier rast ein Sturm
mit Höchstgeschwindigkeit;
bedrohlich schwankt der Eheturm,
betrog'ne Festigkeit.

Wo liegt der Grund zu diesem Streit?
verläßt das Paar den Kreis?
Im Hagel von Gehässigkeit
erstarrt Vernunft zu Eis.

Klaus reißt aus ihrem Tagebuch
laut fluchend Blatt für Blatt;
setzt den entblößten Ehebruch
erbarmungslos Schach matt.

Worte, die vor Bosheit strotzen,
zügelloser Haufen;
die ganze Sache ist zum Kotzen,
der Topf will überlaufen.

Annegret starrt auf die Fetzen,
ihre Augen brennen;
würde er den Schlußpunkt setzen,
sich endlich von ihr trennen?

Dann wäre sie für Roland frei;
sie Schluckt, sieht plötzlich Land.
Klaus schweigt; ob er am heißen Brei,
die Schnauze sich verbrannt?

Wieviel Zeit mag noch verstreichen
und wo führt all das hin?
Werden ihre Kräfte reichen
für einen Neubeginn?

Schwäche will sie überfallen,
sie zögert, doch sie geht.
Klaus hört noch die Haustür' knallen:
Der Wind hat sich gedreht.
 

Charima

Mitglied
SUPER!!! :)

Du hast ein nachdenklich machendes Thema witzig-amüsant verpackt. Auch der meiner Ansicht nach vorkommende Wechsel des Metrums schadet Deinem Text nicht, im Gegenteil. Respekt!

Den Gruß der aufsteigendem Mittagssonne,

Charima
 



 
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