UnwürdigeBeute

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Emma Roth

Mitglied
Die Rettung

Es schwamm einmal durch einen Teich,
ein Kabeljau, sehr groß nicht bleich.
Der sah am Ufer einen sitzen,
der seine Pfeile da tat schnitzen.
„Oh weh“, denkt unser Fisch da bange,
„wenn der mich sieht, dann bin ich dranne.“
Schwimmt hastig, zügig, taucht sogleich,
noch immer ist der Fisch nicht bleich,
und stößt, erregt durch die Gefahr,
an einen Stein, der offenbar
lag da herum - mitten im Weg!
Der Angler steht bereits am Steg,
sieht, was da zweifellos passierte,
ergreift sein Netz, der Fisch parierte
natürlich nicht, weil er längst bleich,
jetzt trudelt durch des Teiches Reich.

Der Angler schon vor Freude heiter,
... zieht nach der Sichtung mutlos weiter.
Der Grund: Sein Fang war arg gedellt,
und unser Angler galt als Held
in punkto Angeln, also ‚flutsch’,
retour, zurück und Beute ‚futsch’.

Der Kabeljau erwacht erst später,
durch seine Kiemen fließt der Äther,
er fühlt sich jedoch noch benommen,
im Glauben, dass sein End’ gekommen,
sah sich schon in der Pfanne bäumen,
(im Koma tun selbst Fische träumen.)

Doch weil er der Gefahr entrückt,
hat sich der Fisch sogleich verdrückt,
schwimmt fortan nur noch treu und sichtig,
und hofft, die Steine liegen richtig.

Facit: Sein Kopf, wer hätt’ gewettet,
hat ihn vor seinem Tod gerettet,
der nämlich war jetzt doppelt groß,
... tja, Steine sind echt skrupellos.
 
R

Rote Socke

Gast
Na welch ein Glück,

dann hat's den Kabeljau doch nicht in die Pfanne gedrückt!

Emma, biste mit Bruno Bansen verwandt, verschwägert, verheiratet? Hab gleich an ihn denken müssen beim Lesen oder dachte ich an Dich, als ich eben bei Bruno war?

Ihr beide habt tolle Sachen drauf und ich freue mich auf mehr.

Schöne Festtage
Volkmar
 
B

Bruno Bansen

Gast
Kabeljau

Hi Anne! Na da ist der Volkmar als Kuppler unterwegs, mach Dir aber nichts draus, er weiss, dass wir in festen Händen sind - jeder für sich. Aber irgendwie, so von der Sache her... hatter nicht so ganz Unrecht, wobei aus Deiner Ecke, bezettweh der Deines Ehemannes ja noch ein weiterer... ist schon erstaunlich!

Aber auf jeden Fall ist Dein Kabeljau mal wieder davongekommen, solte man ihm gönnen, allerdings: Kopf doppelt groß? Hatter Beule? ist mir nicht so ganz klar, fehlt son kleiner Hinweis, oder?

Auf jeden Fall frohes Fest für Dich und Euch und 'n bisken Ruhe und viele neue Ideen, freun sich sehr viele drauf!

Der Weihnachtsmann Bruno
 

Emma Roth

Mitglied
Gar nicht so unrecht

Hallo Rote Socke,

so ganz unrecht hast Du natürlich nicht. Inspiriert durch Brunos „Fischlyrik“ hab’ ich mir gedacht, Mensch hin oder her, irgendwann kommt jeder mal zum Barsch, Aal oder Kabeljau. Und so ergab sich dann „Die Rettung“. War einfach nur ein Versuch, mal den gebeutelten Menschen, Mensch sein zu lassen.

Bis bald und schöne Feiertage

Emma Roth
 

Emma Roth

Mitglied
Nun zu Dir ...

Nun zu Dir, lieber Bruno,

ich dachte, diesmal wär’s ganz klar ersichtlich, aber ...? Was den Kopf des Kabeljau angeht, glaubte ich genügend Hinweise gegeben zu haben. Z. B. schwamm der Arme doch laut Vers eins gegen einen Stein, was ich mir schon ganz schön „Aua“ vorstellen kann und in Vers zwei „Der Grund: Sein Fang war arg gedellt,“ lässt doch keine Zweifel mehr offen, was die Beule betrifft – dachte ich jeden Falls. Gut, vielleicht hätte ich das mit der Beule verbal besser rüberbringen sollen

Ungefähr so:

... und stößt erregt durch die Gefahr,
an einen Stein, der offenbar
lag da herum – mitten im Weg!
Der Angler steht bereits am Steg.
Indessen wächst dem Fisch ´ne Beule,
der Stein schlug ein, wie eine Keule ...

Na ja, geht so, was?
Auf jeden Fall liebe Grüße an den Weihnachtsmann im hohen Norden und noch viele, viele gemeinsame Stunden in der Lupe wünscht sich

Emma Roth
 
B

Bruno Bansen

Gast
Kabeljau

Jau! Das isses! lass aber den Guten nicht nur "an den Stein stoßen" sondern "rammt..." Wenn schon die Visasge auf's doppelte Volumen anschwillt, genügt das "stoßen" nicht, dann sollte die Sache, so gern er mir leid tu, schon etwas wuchtiger vonstatten gehn - oder??? Und, was mir nach mehrmaligem Lesen auffiel: Der Kabeljau ist ein typischer See- und kein Süßwasserfisch. Du könntest in einer See-Umgebung auch auf das, durch "Teich" vorgegebenen "...nicht bleich" verzichten, was son bisken unsicher im Text ist, denn in diesem Zusammenhang sollte man wohl eher sagen, daß er so und so sei, nicht jedoch dieses oder jenes negieren, vielleicht so:

Ein Kabeljau phantastisch fand
im Meer zu schwimmen, dicht an Land

oder so, kannst Du besser, nur dies als Idee, weil, das mit dem "nicht bleich"... weiß ich nicht.

Furchtbar, immer diese Meckereien, trotzdem, liebe Anne, ich wiederhole nochmal meine Weihnachtsgrüße und so und ich freu mich auf'n fertigen Kabeljau, oder isses ne Kabelfrau???

Grüße!
Bruno
 

Emma Roth

Mitglied
Neue Fassung

Da Bruno einige Änderungen empfahl ... wie findet Ihr die überarbeitete Version? Habe Brunos ersten Zeilen (dankend) übernommen.

Die Rettung

Ein Kabeljau phantastisch fand
im Meer zu schwimmen, dicht an Land.
Auch war er einer von der Rasse,
mit viel Gewicht, also echt klasse.
Das auch am Ufer dachte sitzend
ein Angler, im Begriff zu schnitzen’
sich ein paar Pfeile, spitze, lange,
- dem Kabeljau wurd’ Angst und bange, -
sah sich im Geist’ durchbohrt vom Pfeile,
verharrt, denkt nach, braucht eine Weile,
schwimmt dann sehr hastig, taucht sogleich,
(durch schlammigfarb’nes Meeresreich,)
und rammt, erregt durch die Gefahr,
so einen Stein, der offenbar
lag da herum - mitten im Weg!
Der Angler steht bereits am Steg,
sieht, was dem Kabeljau passierte,
ergreift sein Netz, der Fisch parierte
natürlich nicht, weil er aschbleich,
„komatisch“ trudelt, leichengleich.

Der Angler siegessicher, heiter,
... zieht nach der Sichtung wortreich weiter.
Der Grund? Sein Fang war arg gedellt,
und unser Angler galt als Held,
in punkto Angeln also ‚flutsch’,
retour, zurück und Beute ‚futsch’.

Herr Kabeljau erwacht erst später,
durch seine Kiemen fließt der Äther,
fühlt sich jedoch noch halb benommen,
im Glauben, dass sein End’ gekommen,
sah sich schon in der Pfanne bäumen,
(im Koma tun selbst Fische träumen.)

Doch weil er der Gefahr entrückt,
hat sich der Fisch sogleich verdrückt.
Entschied spontan sich, kurzerhand,
nie mehr zu schwimmen dicht an Land.
Und wohlbesonnen, treu und sichtig,
hofft er, die Steine liegen richtig.

Was kann der Mensch hieraus nun lernen?
Man muss sich öfter mal entfernen?
Muss manchmal and’re Wege geh’n,
um die Bestimmung klar zu sehen?
Egal, was man hieraus auch lernt,
der Dichter sich jetzt schnell ... entfernt.
 
B

Bruno Bansen

Gast
fischiges

Ja, nu isses rund und Emmalike!!!Toll Anneken, manchmal braucht das was an Zeit, ich arbeite an der Endfassung immer wieder rum - bis es unter Umständen ziemlich verändert da steht. (Nur am Anfang gibt das noch einen Haken, muß ich noch mal nachlesen- dann kuck ich nochmal rein!)

viele Grüße, liebe Anne und fang gleich das Neue an!!!

Bruno
 
B

Bruno Bansen

Gast
so, da bin ich wieder

Hi Anne, da bin ich nochmal.

"Auch war er einer von der Rasse,
mit viel Gewicht, also echt klasse."

Bei diesen beiden Zeilen kommt noch der Rythmus ins stolpern, weil in der ersten Zeile "war" und in der zweiten al"so" betont wird. Besser wäre das mit beispielsweise

Auch war er einer von der Rasse,
mit viel Gewicht, und echter klasse.

da gibt's aber noch mehr Möglichkeiten:

Auch war er einer von der Rasse,
die ziemlich groß, und großer klasse.

und viele weitere.

Übrigens habe ich zum Thema "Fisch" ne ganze Reihe von kurzen Texten gemacht, z.B.:

Das Forellenquintett

Im Wasser tummeln sich Forell’n,
im ganzen fünf, seh’n wir im Hell’n.
Im Dunkeln, glaubt man, tun sie’s nicht,
man sieht sie tags nur und bei Licht.
Doch nächtens nämlich, ganz verborgen,
da tun sie‘s heimlich, bis zum Morgen,
und freu‘n sich ziemlich weil sie wissen,
sie hätten tierisch uns beschissen!

oder diesen hier:

Der Angler

Am Wasser dort ein Angler steht,
zwecks Angeln hat er ein Gerät
was er benutzt mit List und Finten,
vorn ist ein Wurm, er weiter hinten.
Und wenn’s dann zuckt, und sei’s nur lose,
an Angelschnur, desgleichen Pose,
vermutet er, daß dann gewiss,
ein Fisch an seinen Haken biss.

Doch diesmal irrt er, leider war‘s
der zweite Stiefel eines Paar‘s.

Ich habe nie für möglich gehalten, daß man zum Thema "Fisch" soviele Motive verbraten kann - bisher sind das ca. 30, wenn sie sich nochmal um die gleiche Zahl vermehrt haben, sollen sie zu einem Bändchen zusammengefasst werden. Titel "Wenn der Kabeljau mit 'ner Kabelfrau...".

Viele liebe Grüße

Bruno
 
R

Rote Socke

Gast
Na das macht doch Freude den großen Dichtern über die Handwerksschulter zu schauen.

Weiter so! Da scheint sich doch wirklich eine kleine Kabeljau-Partnerschaft anzubahnen. ;)

LG
Volkmar
 

Emma Roth

Mitglied
wie wär's

Lieber Volkmar,

Dein Lob, mich mit Bruno in einen „Topf“ zu werfen, ehrt mich wirklich sehr, aber ich, ein großer Dichter? (Ich bin gerade mal gut 160 cm groß!) Bruno ist mir um Meilen voraus und ich bin jedes Mal froh, wenn er sich überhaupt die Zeit nimmt und sich mit mir und meiner Dichterei beschäftigt. Aber nichtsdestotrotz werde ich das Gefühl nicht los, das Bruno wirklich Recht hat – Du bist ein kleiner Kuppler!! Wie wäre es, wenn Du Dich in Kürze zu uns gesellen würdest, und die Fischparodie mit einem Beitrag deinerseits bereichern würdest? Zu beachten bei der ganze Sache wäre nur eins: Denk an die kleinen Unterschiede „Süßwasserfische haben im Meer nichts zu suchen“ – (mein Kabeljau schwamm auch erst im falschen Gewässer!!) leider ist das manchmal gar nicht so einfach, herauszufinden, zu welcher Gattung gerade der hinhaltende Fisch gehört. Aber diesbezüglich ist Bruno ja der Fischexperte. Wenn wir in der nächsten Zeit ca. 30 Fischgedichte zusammenkriegen würden und sie altruistisch (wie wir nun mal sind) Bruno zur Verfügung stellen würden, vielleicht erwähnt er uns in seinem Band „Wenn der Kabeljau mit `ner Kabelfrau ....“ Also, was hälst Du davon?

Liebe Grüße Anne
 
R

Rote Socke

Gast
Liebe Anne,

das ist ja ein prima Vorschlag. Aber da sind gleich zwei unüberwindbare Hürden.

1. Ich bin ein ganz Großer!... (Mensch von 180cm) Aber kein großer Dichter!

2. Fische stehen auf meiner Nahrungsliste ganz tief unten, Ich kenne mich mit den Dingern überhaupt nicht aus.

So überlasse ich das lieber den Profis, wie Euch Beiden und lese es gerne und lerne dabei gerne. :)

Liebe Grüße
und einen erfolgreichen, angenehmen Rutsch ins Neue!

Volkmar
 
B

Bruno Bansen

Gast
Großer???

Hi Anne, desgleichen Volkmar! Körpergröße? Stimmt:1,93, nicht also wenig aber großer Dichter, wo ich doch noch Anfänger bin, mit etwas mehr als 2 Jahren Praxis! Da kann man noch keinem Meilen voraus sein. Ist auch nicht so wichtig, weils mit euch und manchem anderen Lupianer einen Riesenspaß macht, find ich!
Jedenfalls wünsche ich denen und Euch beiden speziell einen guten Rutsch und viele neuen Ideen in dem ebensolchen Jahr! (...und kuckt mal in eure Mailbox, da stell ich ne kleine Überraschung aus dem Märchenbuch rein!)

Ganz liebe Grüße!

Bruno
 
R

Rote Socke

Gast
Ja großer Bruno,

die Überraschung war geglückt. Wie bereits gesagt, Du traust Dich an alle Themen, das finde ich gut.

Einen schönen dominanischen Gruss

Volkmar
 

Emma Roth

Mitglied
Ich schließe mich ...

Ich schließe mich Volkmar an, lieber Bruno. Die Überraschung war gelungen!!! Und jetzt, da ich eure körperliche Größe kenne, bin ich noch stolzer, mich zwischen Euch zu "tummeln".

Ein frohes Neues Jahr

Anne
 
Unwürdige Beute

Des Fisches Vorbild ist, das zeigt
sich in Gesellschaft, dass er schweigt,
jedoch ist er oft dann noch still,
wenn jemand mit ihm reden will!
Darum glaubt mancher: Er sei dumm
und passe ins Aquarium,
doch liebt er Bäche, welche tosen,
viel mehr als Glas und Weißblechdosen.

Ob Dein Fisch sich irgendwo eine Beule holt,
ist doch egal, Hauptsache, Du lässt ihn gekonnt
schwimmen.
 



 
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