Valentin

Summertime

Mitglied
Es war ein wunderschöner Sonntagmorgen. Ganz früh war Valentin schon wach ge-worden. Heute war einer jener Tage auf die man sich die ganze Woche schon freut. Über Nacht hatte es geschneit und endlich, endlich sollte es heute zum Skifahren gehen.

Valentin sprintete aus seinem Bett und stürmte in das Schlafzimmer seiner Eltern. „Aufstehen! Wir müssen los!

Sein Vater blinzelte ihn verschlafen an. „Was ist los?“
„Aufstehen, wir wollen doch Skifahren gehen.“ „Na gut.“ Grunzte sein Vater und schwang seine Beine aus dem Bett. Verschlafen packte er Valentin und ging mit ihm ins Bad. Teresa, Valentins Mama, stand auch auf und suchte im Schlafzimmer die ganzen Skiklamotten zusammen.

Nach einem kleinen Frühstück ging es dann endlich tatsächlich los und schon eine Stunde später war die Familie im Skigebiet angekommen.

Es gab zahlreiche Schlepp- und Sessellifte, aber was Valentin ganz besonders faszi-nierte war die riesige Seilbahn, die aus ganz vielen kleineren Gondeln bestand und mit der man zu sechst direkt ins Skigebiet fahren konnte. Die Gondeln waren alle knallgelb angemalt und leuchteten in der frühen Morgensonne.

Valentin stürmte los. „Moment kleiner Mann. Erst mal brauchen wir die Liftkarten, damit wir den ganzen Tag fahren können.\" Seine Mutter sprintete hinter ihm her. A-ber es war gar nicht so einfach den Neunjährigen wieder einzufangen. Endlich hatte sie ihn und zusammen purzelten sie in eine große Schneewähe, die direkt neben dem Eingang zur Seilbahnstation lag. „Na wie seht ihr denn aus? Seid ihr etwas un-ter die Schneemänner gegangen?“ Valentins Papa lachte.

« Schau nur Papa, die vielen gelben Gondeln. Und die Seilbahn geht direkt über den riesigen See.“ Valentin lachte in die Sonne. War das ein schöner Tag. Sonne, Schnee und blauer Himmel, was wollte man mehr?
Valentins Papa holte die Skikarten und dann konnte es auch schon losgehen. Alle drei stellten sich in die am frühen Morgen noch recht kurze Schlange um ins Skige-biet zu fahren.

Endlich war es soweit. Valentins Mama verstaute die Ski in den Boxen ausserhalb der Gondel. Die ganze Familie nahm in der Gondel Platz und schon schwebten sie davon, einem schönen Tag entgegen.

Valentin war doch recht früh wach geworden und in der Gondel, die leise über die Winterlandschaft schaukelte fielen ihm die Augen zu.

Doch was war das? Er hörte ein komisches Geräusch. Es hörte sich an, wie wenn eine Säge über das Holz kreischte. Noch einmal. Valentins Herz klopfte ziemlich. Da, es gab einen Ruck und das Seil der Gondel ließ nach. Und wieder das Geräusch der Säge, die über das Holz kreischte. Valentin schaute nach seinen Eltern. Beide hatten die Augen geschlossen und schienen zu schlafen. Wie konnten Sie denn jetzt schla-fen? Wieder gab es einen Ruck und wieder die Säge. Valentin hielt sich an seinem Sitz fest und sein Herz schlug wie die grosse Pauke im Orchester. Dum, dum, dum.....

Valentin hörte wieder das Geräusch der Säge und auf einmal fiel die Gondel. Sie fiel und fiel und fiel. Valentin kam sich vor wie in einem Fahrstuhl oder wie in einer Ach-terbahn. Er konnte sich nicht entscheiden, was besser war. Aber auf jeden Fall hatte er Angst und er kuschelte sich ganz eng in die Ecke der Gondel und krallte sich mit seinen Fingern fest in den Sitz.

Immer noch fiel er und fiel und fiel. Dann auf einmal – ein riesiger Platscher und die Gondel landete im See. Was würde jetzt passieren. Die Gondel fiel weiter und weiter immer tiefer in den See hinein. Das Wasser stand schon bis zur Hälfte. Valentin kam sich vor wie in einem Uboot. Gespannt blickte er durch die Scheibe in den See hin-ein. Goldenes Licht machte das Wasser hell und klar. Tausende von Fischen schwammen um ihn herum. Sein Herz hatte aufgehört so stark zu schlagen, er war ganz ruhig. Rote, gelbe, grüne Fische blickten zur Scheibe herein. Sie schienen zu lachen und ihm zu zuwinken. Von ganz fern sah Valentin etwas Grosses auf sich zu schwimmen. Was war denn dass? Eine buntschillernde Nixe schwamm auf ihn zu, er hörte Musik und sie rief ihn.

„Valentin, Valentin.....“ Die Nixe hörte sich fast an wie seine Mama. „Valentin, du musst aufwachen. Wir sind gleich oben im Skigebiet und du willst doch heute noch fahren, oder“ Valentin öffnete langsam die Augen und sah seine Mama, die lächelnd auf ihn blickte. „Wo ist die Nixe, Mama? Und warum sind wir jetzt auf einmal wieder im Skigebiet? Gerade waren wir doch alle im See da unten und haben den Fischen und der wunderschönen Nixe zugeschaut.“
 



 
Oben Unten