Vaters Garten

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Basti50

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es war mal wieder eine Zeit, in der Vater allein im Garten stand.

„Sohn", rief er zum Haus herüber „Komm raus! Komm raus! Bis zu den Knien geht das Gras. Da braucht es eine kräftige Männerschulter, die den Rasenmäher schiebt."

Der Sohn guckte aber nur aus den Fenster und rief zurück: „Vater, nein. Das Gras ist ja noch nass! Lass es trocknen, dann komme ich."

"Faule Bande!" wetterte Vater und mähte den nassen Rasen eben selbst mit viel Müh und Not und als er damit endlich fertig war tat ihm ganz fürchterlich der Rücken weh aber ganz fertig war er natürlich nicht.

„Tochter", rief er zum Haus herüber "Komm raus! Komm raus! Dort zwischen den Rosen wächst das Unkraut. Da braucht es ein Paar geschickter Hände um das auszurupfen.“

Die Tochter guckte aber nur aus den Fenster und rief zurück: „Vater, nein. Mit bloßen Händen ist das doch nichts! Lass mich schnell die Handschuhe holen, dann komme ich.“

„Faule Bande!“ wetterte Vater da wieder, „Sogar die Weiber!“, grummelte er etwas leiser. Also rupfte er das Unkraut eben selber und als er fertig war, waren seine Hände ganz zerstochen und zerkratzt aber ganz fertig war er natürlich nicht.

„Muttern!“ rief er zum Haus herüber aber dachte sich dann 'Ach, was soll's! Eine Ausrede haben die doch alle!' So ging er alleine mit der Gartenschere los, denn die Hecke musste auch noch geschnitten werden.

Vater war gerade mal zur Hälfte fertig, da donnerte und grollte es ganz plötzlich und bald fiel Regen, Regen, Regen, wo man nur hinschaute! „Vater“, hörte er Muttern aus dem Fenster rufen „Komm rein! Komm rein! Oder willst du dir was holen!“

„Passt schon!“ schimpfte der nur stur und schnitt die Hecke weiter bis alles kurz und klein war und ganz fertig war er nun auch, denn er hatte sich eine gar schreckliche Erkältung geholt. So lag er daheim im Bett für eine lange, lange Zeit und hustete und schniefte jämmerlich und als es ihm endlich besser ging, au weia, war da das Leiden groß, als er in seinen Garten sah! Das Gras wuchs hoch bis knapp zu seiner Hüfte, die lieblichen Rosen verschwanden fast ganz unter dem Unkraut und, oh weh, bei seiner Hecke wuchs jetzt gar nichts mehr!

Da jammerte Vater natürlich, denn sein Rücken und seine Hände taten ihm vom letzten Mal noch weh und vom Einpflanzen verstand er, mal jetzt ganz ehrlich gesagt, so absolut gar nichts.

Nun kam aber die ganze Familie aus dem Haus. Sohn, Tochter, Muttern, allesamt.

„Das Gras ist trocken. Jetzt mähe ich!“ sagte der Sohn und machte sich gleich an die Arbeit.
„Ich hab die Handschuh hier. Jetzt rupfe ich!“ sagte die Tochter, und zog sich die Handschuhe über.

Muttern dagegen stemmte erst einmal nur erbost die Arme in die Seite. „Du alter Esel!“, schimpfte sie „Alleine bist du auch nicht besser und klüger ganz bestimmt nicht!“
„Ja, Muttern.“, sagte Vater verlegen und war bloß froh, dass er nicht mehr so einsam in seinem Garten war und als alles getan war, der Rasen gemäht, das Unkraut gezupft und die Eltern eine neue Hecke gekauft und zusammen eingepflanzt hatten, siehe da, da war der Garten so schön wie schon lange nicht mehr.
 
Hallo,


Deine Geschichte hat mir sehr gefallen. Die Lektüre schwer gemacht haben mir allerdings die in weiten Teilen fehlende Zeichensetzung und Formulierungen, wie man sie eher beim Reden benutzt (Bsp. "selber" statt "selbst" und "O weia")

Ich würde Deine Geschichte gerne noch einmal in einer sprachlich überarbeiteten Form lesen, weil sie eine Erfahrung ausdrückt, die ich kenne, und weil sie den Vater als einen Menschen schildert, der durchaus lernfähig ist.

Herzliche Grüße

Winfried Stanzick
 



 
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