Vatertag (Neufassung)

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LuMen

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Vatertag


Wer streift durch die Wälder und kneipt durch die Flur?
Das sind all die Väter heut´ rund um die Uhr!
Sie haben mal frei, und sie fühlen sich so –
sie dürfen – na was denn? – schon "Dürfen" macht froh!

Da naht Papa Josef und zieht einen Karren,
man hört die verrosteten Räder laut knarren.
Nun kommen von überall Freunde heran
aus Kegel- und Sportclub und dienen sich an!

Denn was sie da schieben, entfacht ihre Gier:
Ein riesiges Fass voll mit braufrischem Bier!
So geht es ein Stückchen hinaus in den Wald,
nicht weit, denn sonst ist ja das Bier nicht mehr kalt!

Die Lichtung dort, leuchtend im Mai-Sonnenschein,
sie soll ihre Vatertags-Raststätte sein!
Die Knie angewinkelt ums Bierglas geklemmt,
so trinkt man im Rund und ist alsbald enthemmt.

Geschichten kursieren, die sind immer bunter,
da wird, wer schon einschlief, schnell wieder putzmunter.
Die Sonne meint´s gut, und man schwitzt literweise
heraus, was man eben erst schluckte im Kreise.

Der Arzt sagt, der Flüssigkeitsausgleich sei wichtig,
aufs Neue beginnt da das Saufen erst richtig!
Sankt Petrus, gefesselt am himmlischen Posten,
würd´ auch mal von irdischen Freuden gern kosten!

Da solches indes ihm von Gott nicht gestattet,
meint er, dass ihr Väter genug davon hattet!
Er hüllt sich in Wolken, aus denen fällt Regen
und macht, dass die Väter sich eilig bewegen

und suchend durchstreifen den naß-grünen Wald –
doch nebligem Blick winkt das Ziel nicht so bald...
Von innen und außen durchfeuchtet, so kamen
sie schließlich zum Waldgasthof "Hirschburg" mit Namen.

Die Gäste dort schunkeln zwar fröhlich und singen,
nur ist´s proppenvoll und ganz schwer, einzudringen.
Man ist nicht geneigt, fremdem Volk Platz zu machen -
da geht auch schon jemand dem Jupp an die Sachen!


Der schwingt den Spazierstock und läßt ihn dann knallen
dem einen aufs Haupt – und dann sieht man ihn fallen!
Urplötzlich herrscht wildes Gehau´ und Gesteche,
der Wirt ruft verzweifelt,"wer zahlt nun die Zeche?"

Darauf schwappt das Menschengewoge nach draußen,
hinzu stößt ein Schlägertrupp noch von rechts außen.
Sie prügelten sich wie die Cowboys im Western,
vom Kegelclub nahmen selbst teil viele Schwestern!

So tobte mal hin und mal her das Geschehen,
und niemand hat später den Sieger gesehen!
Der Kampf aber ging ins Geschichtsjournal ein
als "Himmelfahrtsschlacht um die Hirschburg am Rhein".

Und Jupp, der den Kampf mit Elan überstanden,
den Freunde im Krankenhaus suchten und fanden,
kann heut´ noch am Kopf seine Wundnarben seh´n –
doch meint er, trotzdem war der Tag wunderschön!
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber LuMen,

wenn der Jupp noch ein Leben lang seine Wunde als Vatertags-Ritterschlag vorweisen kann, dann muss der Tag schön gesen sein. Dass sich der Himmel eingemischt hat, war in diesem Falle eben nicht so günstig.;)

Vera-Lena sehr amüsiert auch ob der Kegelschwestern:D mit lieben Grüßen und guten Wünschen für einen erstklassigen morgigen Vatertag!:)
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Lutz

nur gut, dass ich den Vatertag im Kreise meiner Familie verbracht habe und nicht im Jagdhaus zum erlegten Herren :)

Henrik
 



 
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