Verabschiedung

tinchen

Mitglied
Verabschiedungen sind nicht so meine Sache.
Gerade, wenn es um Menschen geht, die mir wichtig waren oder sind, ist es schwer zu verstehen, dass man sie ziehen lassen oder irgendwann selbst den Weg ohne sie weiter gehen muss oder auch möchte.

Dass ich mich von dir verabschiede, wird schon lange Zeit.
Schon sehr lange.
Es gab schon einige Versuche.
Manchmal dachte ich auch, dass ich dir schon lange Abschiedsworte mit auf den Weg gegeben hätte.
Es war aber wohl mehr ein „Aufwiedersehen“ gewesen.

Das wird es heute nicht.
Heute wird es auch kein „Bis irgendwann“ oder sogar „Bis bald“ sein.
Heute will ich mich endgültig von dir verabschieden, und nicht nur für einen Moment, einige Tage oder Wochen, bis zum nächsten Versuch.

Zum Abschied sollte man etwas liebes sagen.
Etwas, dass einen auf ein Wiedersehen, auch wenn es meist unmöglich erscheint oder wirklich ist, hoffen lässt.

Ich werde dir nichts nettes, hoffnungsvolles; einfach nichts dergleichen sagen.
Denn das habe ich dir schon oft gesagt.
Zwar nicht immer in deiner Gegenwart oder für dich sichtbar. Doch ich habe es gesagt.
Vielleicht sogar zu oft.

Bei endgültigen Verabschiedungen kommt es auch vor, dass man etwas gemeines, unsensibles oder vielleicht irgendeine Floskel gebraucht. Manches davon vielleicht auch nur aus Selbstschutz oder um den anderen nicht mit der negativen Wahrheit zu behelligen. Vieles, um die Härte des Abschiedes zu nehmen.

Ich will dir gar nichts zum Abschied sagen.
Am liebsten würde ich dir noch einmal in die Augen schauen, mich umdrehen und gehen.

Aber ich sage heute nur leise „Alles Gute“.

Leise, weil du mir nicht gegenüberstehst, nur mein Herz es hören musst.
Weil du schon lange gegangen bist.
 



 
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