Vergessene Freundin

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Individuelle

Mitglied
Auf der Wiese hinter dem Haus hat sie seit Jahren ihren festen Platz. Das Alter kann man nur schätzen.

Meine Hände streicheln die rauhe, harte Rinde. Ich lehne mich an ihr starkes Holz und fühle mich in die Vergangenheit versetzt.
Kinder laufen lachend durch das hohe Gras. Ein Mädchen mit geblümtem Kleid trottet langsam hinterher. Sie liebt es zu lachen, aber manchmal braucht sie Zeit für sich, Zeit zum träumen. Ich sehe sie auf mich zu kommen. Sie geht zu ihrem Baum.
Sie erzählt der alten Eiche all ihre Geheimnisse, Ängste und Wünsche. Während sie sich geborgen an sie lehnt und mit der Hand ihre rauhe Schale streichelt, schaut sie in den Himmel und gibt den Wolken eine Form oder ein Gesicht.
Die weise alte Dame ist ihre Freundin.
Einmal wollten Kinder etwas in die Rinde ritzen. Sie verhinderte es, weil sie irgendwann mal gehört hat, dass auch ein Baum bluten und sterben kann. An ihrer Überzeugung hielt sie fest.

Oft kletterte das kleine Mädchen fast bis zur Krone hinauf, um dem Himmel ein Stück näher zu sein.

Egal welches Problem sie hatte, ob Liebeskummer oder andere Sorgen. Die alte Dame hörte stets zu.
Antworten konnte sie nicht, aber das Rascheln der Blätter im Wind genügte bereits.

Fast hätte sie ihre alte Freundin vergessen.
 
R

Rote Socke

Gast
Hi Indi,

in Deinen Texten wage ich es erst gar nicht Textkritik zu üben und auf Vorschläge zu prüfen. Du hast eine malerische Sprache und meine Kleckse würden stören.

Gruss
Socke
 

Individuelle

Mitglied
Liebe Socke,

Kritik nehme ich gerne an- keine Angst. Aber Lob auch :)
Vielen Dank für Deine netten Zeilen.

Alles Liebe

Indi
 
G

Gabriel

Gast
Hallo individuelle!

Ja, ich pflichte Rote Socke bei. Die Sprache ist schön.
Der Text ist kurz, ohne dass man das Gefühl hat, es fehle etwas.
Hat mir gefallen!


In [blue]Auf?[/blue] der Wiese hinter dem Haus hat sie seit Jahren ihren festen Platz. Das Alter kann man nur schätzen.

Meine Hände streicheln die rauhe, harte Rinde. Ich lehne mich an ihr starkes Holz und fühle mich in die Vergangenheit versetzt.
Kinder laufen lachend durch das hohe Gras. Ein Mädchen mit geblümtem Kleid trottet langsam hinterher. Sie liebt es zu lachen [blue]Komma[/blue] aber manchmal braucht sie Zeit für sich, Zeit zum träumen. Ich sehe sie auf mich zu kommen. Sie geht zu ihrem Baum.
Sie erzählt der alten Eiche all ihre Geheimnisse, Ängste und Wünsche. Während sie sich geborgen an sie lehnt und mit der Hand ihre rauhe Schale streichelt [blue]Komma[/blue] schaut sie in den Himmel und gibt den Wolken eine Form oder ein Gesicht. [blue]schön![/blue]
Die weise alte Dame ist ihre Freundin.
Einmal wollten Kinder etwas in die Rinde ritzen. Sie verhinderte es, weil sie irgendwann mal gehört hat, dass auch ein Baum bluten und sterben kann. An ihrer [blue]dieser statt ihrer?[/blue] Überzeugung hielt sie fest.

Oft kletterte das kleine Mädchen fast bis zur Krone hinauf [blue]Komma[/blue] um dem Himmel ein Stück näher zu sein.

Egal welches Problem sie hatte, ob Liebeskummer oder andere Sorgen. Die alte Dame [strike]war immer da und[/strike] hörte stets zu. [blue]Dass der Baum immer da war, ist klar.[/blue]
Antworten konnte sie nicht [blue]Komma[/blue] aber das Rascheln der Blätter im Wind genügte bereits.

Fast hätte sie ihre alte Freundin vergessen-
aber nur fast! [blue] das 'aber nur fast' würde ich streichen.[/blue]

Gruß, Gabriel
 

Individuelle

Mitglied
Hallo Gabriel, Hallo mye,

danke für die brauchbaren Tipps. Habe einiges geändert- auch den letzten Satz.
Freut mich, dass Euch der Text gefallen hat.
Wünsche einen schönen Tag.

Liebe Grüße

Indi
 

gox

Mitglied
Spontan muß ich glatt an 'Mein Freund, der Baum' denken, aber der ist ja schon tot seit dem Morgenrot ;-) Grüsse !
 
H

HerZPiraT

Gast
hallo indi,

da ist ja ein stück von dir. . .
beim lesen sah ich ein bild der expressionisten vor mir, kurze striche, starke farben und im kopf formte sich ein bild . . . von dir.:)
der
pirat
 



 
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