Vermenschlichung oder: Der Wald

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Aurora

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Der Wald

Was Mensch noch nicht vermenschlicht hat,
Das schafft er sicher bald.
Und macht er dann, ganz menschlich, platt,
Was heut er nennt noch Wald.

Den Zauberort, der ängstigt ihn,
Im Lauten wie im Stillen,
Den formt mit Axt und viel Benzin
Der Mensch nach seinem Willen.

Der Wunderwald ist reich, fürwahr!
Mit wolkenhohen Bäumen.
Mit Schätzen auch dem Boden nah:
Ein Feenreich zum Träumen.

Es grünt und blüht an jedem Stein
Und prächtig singt das Leben.
Da fällt dem Menschen g'rade ein:
Die Schätze könnt' man heben!

Der Großstadtmensch zieht eifrig aus,
Die Landschaft zu erschließen.
Drum baut er in den Wald sein Haus,
Drum geht er Wölfe schießen.

Nun müssen noch die Bäume weg,
Die nehmen schließlich Sonne.
Und schließlich schwimmt der Wald im Dreck,
Fungiert als Abfalltonne.

Und neuer Wald wird Vorstadt nun,
hier lässt's sich ja nicht wohnen!
Da muss die Politik was tun,
Vielleicht mit Umweltzonen?!

Die Erde war einst furchtbar reich,
Der Mensch, der wollt' es werden.
Nur stürzt er in dem Streben gleich
Die Welt in ihr Verderben.
 



 
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