Veronica und Halloween

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Doska

Mitglied
Sie war so zart und weich wie Wind
Veronica das Elfenkind
und schlief auf einem Blatte,
da sie kein Bettlein hatte.

Doch eines Tages, wie im Traum,
da fiel das Blatt hinab vom Baum
und zwischen Pilzen, Moos und Staub
erwacht das Kind im dichten Laub.

Oh je, es konnte halb benommen
zwei alten Füßen noch entkommen
und diese schlurften ohne Hast
durch Gras und Farn, da brach ein Ast,

den die Hexe schmal sich hackte
und des Besens Stil sich packte,
diesen zurrte fest daran,
dass der besser fliegen kann.

Doch der zeigte sich recht stur,
hob sich nicht und hüpfte nur!
Da wurd` die Alte mächtig zornig,
oft ist der Weg zur Bess´rung dornig.

Drum schlich sie weiter, tapfer, munter,
holt´ einen neuen Zweig sich runter
und schiente nun mit festem Willen
den Besenstil, flucht` nur im Stillen!

Dann hörte unser Elfelein
die Hexe wieder zornig schrei´n.
Die Alte trat den Besen nun
mit ihren harten, festen Schuh`n.

Darüber wurd` dem Elflein bange.
Es kauerte schon ziemlich lange
hinter einem Pilz für Fliegen,
plante, endlich loszufliegen.

Sein Gesichtchen war so bleich,
sah sich schon als Elfenleich`!
Und es keuchte, wurd` ihm kalt?
Nein, die Hexe machte Halt,

streckte aus den langen Arm,
sie umschloss ganz fest und warm
mit Krallenhand die kleine Elfe,
und bat ganz leis´, dass sie ihr helfe,

zwar lächelnd, doch mit schmalem Mund,
denn sie war nett ... aus gutem Grund!
„Es fliegt nicht mehr mein Zauberbesen,
der sündhaft teuer einst gewesen.

Es knackt und stöhnt sein langer Stiel,
auf dem ich hin zum Blocksberg will!
Das Elflein musste plötzlich lachen.
"Dann sag mir doch, was soll ich machen?"

Da beugte sich die Alte vor,
und flüsterte ihm rasch ins Ohr.
„Lass rieseln Staub und zwar darüber
von Sternen hell, dann wird`s schon wieder!

Dafür versprech` ich endlich euch,
dass künftig Elfen ich nicht scheuch
durch uns`ren schönen Märchenwald,
denn auch wir Hexen werden alt,
doch nicht zu alt für Halloween,
d´rum eile dich, mach endlich hin!“

Was daraus wurde aus dem Pakt?
Da bin ich leider überfragt!
Vielleicht beim nächsten Halloween
schaut ihr einmal genauer hin?

Womöglich dann auf einem Besen
seht ihr ein kleines Elfenwesen,
das uns die Hexe mitgebracht
weil es den Besen heil gemacht!
 

Udogi-Sela

Mitglied
Hexe im Busch

Diese Gedicht steuert in gutem, gleichmäßigen Rhythmus auf ein vermeintliches Finale furioso, zumindest ging es mir so, aber ich wurde etwas enttäuscht, denn:

“Was daraus wurde aus dem Pakt?
Da bin ich leider überfragt!“

gibt die Verfasserin kund und überlässt sogar dem Leser weitere Schlussfolgerungen:

„Vielleicht beim nächsten Halloween
schaut ihr einmal genauer hin?“

Eine Auseinandersetzung, bei der gar eine Hexe im Spiel ist, stelle ich mir richtig turbulent vor. Wahrscheinlich bin ich Wilhelm-Busch geschädigt...

Herzliche Grüße
Udo
 

Tinka

Mitglied
Hallo Doska,
der Titel und die erste Strophe deines Gedichtes gefielen mir und machten mich neugierig!

Doch – und da muss ich Udo widersprechen - es zeigt keinen „guten und gleichmäßigen Rhythmus“!

Ich möchte hier keine Erbsenzählerei betreiben, aber:
Schon in der ersten Strophe wechselst du von 8 auf 7 Silben – was nicht schlimm wäre, würde das Gedicht in dieser Form weitergehen (ein aus meiner Erfahrung schwieriges Unterfangen!) und bringst es dann später sogar auf 9 Silben („Ach, du bist hier? Kannst du mir helfen?“).

Abgesehen davon wechselst du oft zwischen Jambus (erste Silbe unbetont „da-dam-da-dam-da-dam...“ => „Sie war so zart und weich wie Wind...“) und Trochäus (zweite Silbe unbetont „dam-da-dam-da-dam-...“den die Hexe schmal sich hackte“).
Zwar Pferdefreund und Reiterin – auf Pegasus’ Rücken fühle auch ich mich immer noch sehr unsicher! Trotzdem möchte ich versuchen, dir einige Verbesserungsvorschläge zu machen:
......
Glücklich konnt’ es – halb benommen –
Garst’gen Füßen noch entkommen
Welche schlurften ohne Hast
Durch das Gras – da brach ein Ast........
.......
Sein Gesichtchen war so bleich,
sah sich schon als Elfenleich’....
....
und umschloss ganz fest und warm
mit der Hand den zarten Elfen (ist es nun nun plötzlich ein
Elfen-Junge???)
„Ach, mein Kleiner, kannst du helfen?“.....

Ich hoffe, dass du die (gut gemeinte!!!) Kröte ohne Magenbeschwerden schlucken kannst ;-)!!!

Liebe Grüße
Tinka
 

Doska

Mitglied
Hallo Udo,
vielen Dank für deinen Beitrag. Ich habe mich sehr darüber gefreut.
Schade, dass dich der Schluß enttäuscht hat. Ich habe ihn ganz bewusst so gehalten, weil ich das Geheimnisvolle romantisch finde. *g*
Liebe Grüße
Deine Doska
 

Doska

Mitglied
Hallo Tinka,
vielen Dank für deine konstruktiven Vorschläge.
So lange so freundlich Kritik geübt wird, bin ich dafür sehr empfänglich.
Der Wechsel zwischen männlich und weiblich ist mir nicht aufgefallen. Das werde ich überarbeiten.
Den Wechsel der Silbenzahl und der Betonung (Jambus oder Trochäus) empfinde ich nur innerhalb eines Reimpaares als holperig, innerhalb eines Gedichtes sehe ich keinen Grund, da nicht zu Wechseln, findet man auch bei Schillers Glocke z.B.:

Fest gemauert in der Erden
steht die Form aus Lehm gebrannt.
Heute soll die Glocke werden,
frisch Gesellen, seid zur Hand.
(8-7-8-7/Trochäus)
.....
Und herrlich, in der Jugend Prangen,
wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
mit züchtigen, verschämten Wangen
sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
(9-8-9-8/Jambus)

Ich finde es toll, dass du so interessiert an dem Gedicht bist und dir so viele Gedanken darüber gemacht hast. Das ist viel schöner, als wenn nur gelesen und nichts dazu gesagt wird.
Liebe Grüsse
Deine Doska
 

Doska

Mitglied
Hallo Tinka,
Oooouuuh!
Wie versprochen, habe ich das Gedicht überarbeitet und muss dir Abbitte leisten.
Da waren doch einige Silbenzahlen innerhalb der Reimfolge nicht richtig und auch der Wechsel zwischen Jambus und Trochäus war innerhalb einer Reimfolge.
Ich hoffe, dass jetzt alles i.O. ist. Es wäre schön, wenn du dir noch mal das Gedicht anschaust, denn manchmal sieht man ja den Wald vor Bäumen nicht, besonders wenn es ein Märchenwald ist - hehe!
Alles Liebe
Deine Doska
 

Tinka

Mitglied
Hallo Doska,
schön, dass dich meine "Kröte" zum Sprung zurück in den Teich deines Schaffens animiert hat!*g*
Tut mir Leid, aber wenn ich einen Text sehe, der mich interessiert, dann kommt bei mir die Lehrerin durch! Außerdem stelle ich an gereimte Gedichte bestimmte Anforderungen - wir sind eben nicht Goethe - leider!!!!
Nun zu deiner Änderung, die ich mit Interesse gelesen und verglichen habe:
Die vierte Strophe ist zu lang - ich würde sie in zwei Vierzeiler trennen - dann fällt auch der rhythmische Bruch nicht mehr so auf.(Ähnliches gilt auch für die anderen längeren Strophen!)
In der 5. Strophe würde ich "holt'" schreiben, da ja alles in der Vergangenheit geschrieben ist (also ein "e" fehlt).
In der 8. - längeren - Strophe ist wieder ein Bruch im Rhythmus ("Krallen_" hat zwei betonte Silben!). Außerdem stört mich hier das doppelte "und" am Anfang der Zeilen(vielleicht: zwar lächlend, doch mit schmalem Mund).
Der Reim "Stiel" (lang) und "will" ( kurz) ist unrein - aber weitgehend zu ertragen -(Ähnliches gilt für "Halloween" und "hin"). Lies es mal laut, dann fällt es dir auch auf!
"Was daraus wurde... "(vielleicht besser: was wurde wohl aus diesem Pakt?) - auch hier wieder ein unreiner Reim!!!!

Doska,zugegeben: ich tue mich manchmal schwer damit, für mich nicht einsichtige Kritik zu akzeptieren (siehe "Wurmkur") und tue dies dann auch Kund.
Es würde mich daher interessieren, ob du mit meinen "Vorschlägen" etwas anfangen konntest. Man denkt sich ja etwas, wenn man schreibt (davon gehe ich zumindest aus!!!) und daher ist meine Kritik rein formal - berücksichtigt den Inhalt also nicht.
In meine Gedanken lasse ich mir auch nicht gerne hineinreden!
Liebe Grüße Tinka
 

Doska

Mitglied
Hallo Tinka,
komme gerade aus dem Teich. Und jetzt quake ich dir vor, was ich verändert habe: Die dritte Strophe war also zu lang. Es war nicht weiter schwer, dort und bei den übrigen Strophen einen Absatz zu machen. Auch hat das Wort holt` nun ein Apostroph bekommen. Das Wort Krallenhand hat in der darunter liegenden Zeile Wörter mit gleichsam betonten Silben erhalten. Das doppelte ´und` wurde durch dein vorgeschlagenes ´zwar´ ersetzt. Doch im Gegensatz zu dir stören mich unreine Reime gerade bei Schmunzelgedichten nicht. Ich finde sogar, dass man manchmal schon allein dadurch mehr Spaß an solch einem Gedicht haben kann.
Wie die Geschmäcker verschieden sind, beweist auch für die Formulierung: Was daraus wurde aus dem Pakt?
Die mir persönlich besser gefällt, als: Was wurde wohl aus diesem Pakt? Mit meiner Wortwahl will ich ganz bewusst eine geheimnisvolle Schmunzelpause einlegen, bevor ich mit dem Schluss komme.
Alles in allem fand ich deine Kröte aber toll, die sich so sehr mit meinem Text auseinander gesetzt hat. Das meiste war nämlich sehr hilfreich. Es hat mir Spaß gemacht, dieses Gedicht zu verbessern und ich wünsche dir jetzt nur noch ein fröhliches weiterquaken!
Hüpfen wir also in unsere Teiche zurück und schauen mal, was wir da noch so alles vorfinden, hehe!
Ganz liebe Grüße
Deine Doska
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
beinahe

zum heulen schön.
etwa so wie die hinkende nachbarin, vor der sich alle kinder fürchten, die aber doch - wie sich bei näherem hinsehen herausstellt - ein gutes herz hat.
lg
 

Doska

Mitglied
Danke Flammarion!
Ich freue mich, dass ich dich so ein bisschen zum Schniefen bringen konnte. Oh, Mann, jetzt hast du ja fast alle meine Gedichte durchgelesen und bewertet. Ist das süß! Ich bin ganz doll glücklich!
Alles Liebe
Deine Doska
 



 
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