Verringerung

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K

Klopfstock

Gast
Die Geselligkeit, das Zusammensein kann man teilen -
die Einsamkeit nicht.
Diesen Becher trinkt man oder muß man alleine trinken,
liebe Vera-Lena....
Auch optisch gefällt es mir, denn Du hast
vier Zeilen für die Geselligkeit genommen
und nur eine, dafür die zentrale Zeile, für die
Einsamkeit. Umschlossen von Geselligkeit sind wir doch oft
einsam - unentrinnbar einsam.....
Aber sind wir das im Grunde unseres Wesens nicht immer?

in meinem innren haus
wo nichts sich
als die Einsamkeit
zu mir gesellt
da fehlen türen
durch die ein andrer
kommen kann
und gehen -
ein kerker ist's
genau besehen....



Sende Dir liebe Grüße
und wünsche noch einen geruhsamen Abend
Irene :)
 

Herr Müller

Mitglied
Liebe Vera Lena,

ein wirklich toller Gedanke von Dir.
ich würde das Wörtchen "Aber" mit ruhigem Gewissen weglassen. Oder hier noch ein wenig Textarbeit:

Ursprünglich veröffentlicht von Vera-Lena
Verringerung

Für sieben Zwerge
reichen auch drei Becher.


Aber [blue]in der[/blue] [strike]die[/strike] Einsamkeit [strike]hat[/strike] [blue]ertrinkt[/blue] jeder ganz für sich allein.


Für sieben Zwerge
reichen auch drei Becher.

Liebe Grüße
Henrik
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Irene,

danke für Deine Interpretation!:)
Dass diese einsame Zeile deutlich macht, dass man sich gerade inmitten geselliger Menschen sehr einsam vorkommen kann, war mir gar nicht bewusst gewesen, aber natürlich kann man das so sehen.
Ich denke, solange man ein Wesen erreichen kann, dem man etwas zu geben hat, fühlt man sich nicht einsam. Sehr oft ist es nicht mehr als ein Lächeln. Wenn man aber in eine Situation hineingeworfen wird, wo man geradezu von sich selbst abgeschnitten ist und in ganz fremde Welten eintaucht, dann kann man sich schon einmal sehr verlassen vorkommen.

Einen fröhlichen Tag wünsche ich Dir heute.:)
Herzlich grüßt Dich Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herr Müller,

danke für Dein Lob und Deine Textvorschläge.:)

Wenn Du es Dir noch einmal genauer anschaust, wirst Du es auch sehen. Wenn ich das "ertrinken" übernehme, dann provoziert das, dass man glaubt, die sieben Zwerge ertrinken auch in ihren drei Bechern.

Es geht mir um das "Teilenkönnen" und das "Habenwollen".

Ich denke, wer nichts teilen will (die sieben Zwerge tun das in meinem Text ganz selbstverständlich), der wird irgendwann von allen verlassen werden.
Dann befindet er sich in der Einsamkeit, aber die kann man mit niemandem teilen. Auf Liebe und Freundschaft verzichten zu müssen, ist eines der bittersten Dinge im Leben.

Um den Bezug vom Teilenkönnen zum Einsamsein herzustellen, brauche ich schon das "aber", sonst ist der Text noch weniger zugänglich, so denke ich.

Die sieben Zwerge haben ursprünglich in "Schneewittchen" gemeinsam sieben Becher, sieben Teller und sieben Bettchen.

Jetzt sind die geringeren äußeren Lebensumstände schon in die Märchen eingedrungen, und die sieben Zwerge haben gemeinsam nur noch drei Becher. Damit sind sie zufrieden.
Es wird gleich zweimal gesagt, dass es ihnen ausreichend ist.

Wer aber alles für sich alleine haben will, wird irgendwann einsam sein, und dann hat er die Einsamkeit ganz für sich allein so wie auch die anderen Dinge seines Besitzes.

Ich hatte gehofft, der Text lässt sich in dieser Weise entschlüsseln.

Einen schönen Tag wünsche ich Dir noch.:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Vera-Lena

Alles klar liebe Vera-Lena,
die Zwerge sind ja ehr dafür bekannt, dass sie sich aufregen, wenn Schneewittchen von ihren Tellern gegessen hat, aber die Botschaft kommt eindeutig rüber.

Liebe Grüße
Henrik
 

B.Wahr

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

hast Du aber für 3 Zwerge 7 Becher
geht doch alles viel gemächer ...

Finde Dein Gedicht sehr anregend, hab die Koms. aber noch gar nicht gelesen. Au weia...

Ein märchenhaftes WE
wünscht Dir schon jetzt
W.B.
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber B.Wahr

ja, das stimmt natürlich, dass die Einschränkungen einen größeren Kraftaufwand erfordern. Aber wenn alle mittun, ist eben doch noch alles möglich , und die Fröhlichkeit muss auch nicht auf der Strecke bleiben.
Im ausgebombten Berlin 1945 war ich sieben jahre alt. Wer hatte da noch ein Dach über dem Kopf? Die Menschen mussten zusammenrücken und ihre Tapferkeit, ihr Lebenswille, ihr Galgenhumor, ihr Einfallsreichtum, um zu überleben, und ihre Geduld waren ohnegleichen. So hat sich das jedenfalls in meiner Erinnerung eingeprägt.
Zur Zeit haben wir für drei Zwerge sieben Becher, da hast Du recht. Aber wäre das Zahlenverhältnis umgekehrt, würde auch noch alles gut gehen, denke ich.

Möge auch Dir eine gute Fee ein schönes Wochende in den Schwarzwald zaubern!:)
Ganz liebe Grüße von Vera-Lena
 



 
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