Versehen

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Vers Ehen

Wie jetzt? Vers Ehen? Zwei?
Ein Vers und zwei Ehen? Bigamistengesindel.
Oder nacheinander? Zwischendurch mal unterm Strich? Nicht „AUF DEM …?“
Die Jahre standen Schlange? Und des Lebens Wart, also der Hüter,
der Aufpasser, war nur kurz mal vor Ort? Und dann auch noch „Dagegen?“

Gut, Schluss mit dem Quatsch.

Also: Ein Nachdenken über das Leben.

Ein Revuepassierenlassen - und Zweifel – (des Dichters Brot eben).
Dass dieser Hochgeschwindigkeitszug «Leben» heißt, fiel auf. Prima!
Das Bemerken desselben ist ein schöner Anfang, für ein Gegenlenken -
und ist fast schon der Sprung in die Notbremse. Aber nur fast.
Ist der Lyri aber zu kurz, wie der Aufenthalt in besagter Gegend,
wird er-sie-es nicht schaffen bis dort oben. Da kann er Springen,
Hopsen Wettern und Schreiben. Da braucht‘s jemanden
der ihm oder ihr hilft. Anhebt vielleicht? Oder schubst?
Und dann wartet, dass was passiert - ihm oder ihr etwas passiert.
Dann wäre er wieder gefragt, des Lebens Wart oder der Gegen Wart.
(Beide sind übrigens sind tolle Hechte.)

Es wird ein Schicksal sein, dass viele betrifft.
Der eine bremst und etliches wird geweckt. So ringsherum …
Das ist übrigens etwas, was bei vielem (n) von Zeit zu Zeit nötig wäre.
Glaub ich ...

V.G.a.B.

S.
 

Karinina

Mitglied
Ja, das ist natürlich etwas anderes, als meine linde Sommernacht. Da gratuliere ich und bin baff. So viel Nachdenken gibt es in meiner Schreiberei nicht, und dabei kommt es ja genau darauf an. Ich könnte mich nun in mein tiefes Loch verkriechen, tu ich aber nicht, es muss eben jeder mit dem leben, was ihn ausmacht: Ich in Schwelgerei und Du in Philosophie.
Sei bedankt. Karinina
 

presque_rien

Mitglied
Liebe Karinina,

es geht doch nicht um ein grundsätzliches "Philosophie vs. Schwelgerei"! Ich weiß nicht, warum du so generalisierst, Rückschlüsse über meine Vorlieben ziehst und glaubst zu wissen, was mich ausmacht (?!?!?!), nur weil ich mal ein Gedicht von dir nicht so mochte (wobei, es war immer noch eine "5" - keine schlechte Bewertung von mir also). Ich habe auch sehr präzise beschrieben, warum genau ich es nicht so mochte - aber darauf bist du leider nicht eingegangen. Ich habe nicht geschrieben "das ist Schwelgerei, das mag ich nicht" - oder? Ich habe auch nicht geschrieben "alle Gedichte müssen philosophisch sein" - oder? Es würde mich sehr freuen, wenn du auch auf einer präziseren Ebene argumentieren, und auf Kommentare anderer inhaltlich eingehen würdest. Es geht hier immer nur um das konkrete Gedicht im Einzelnen, es geht nie um das Gesamtwerk einer Person, und es geht im Besonderen nicht um den Autor!

LG,
presque
 

Karinina

Mitglied
Was soll ich Dir darauf sagen? Du hast andere Vorstellungen von Liebessommernmächten als ich. Ich kann doch nur das ausdrücken, was ich empfinde. Wenn Du nicht gern im Tau Dich wälzt, kann es doch aber mir durchaus Spaß gemacht haben, oder nicht? Und es hat mir Spaß gemacht. Und ich denk eben so daran, wie ich es aufgeschrieben habe. Und ich will ja auch gar nicht, dass Du das prima finden oder nachmachen sollst.
Lass es Dir gut gehen.
Karinina
 
G

gitano

Gast
Liebe Julia!
Zum Inhalt wurde ja schon viel kommentiert-ich halt mich da mal zurück um gleich auf den Punkt zu kommen:
warum dies Inversion in S2?
Leben
[blue]war in der Gegend kurz[/blue]
doch Gegenwart schon lange
(gegen mich)

warum nicht:
war kurz in der Gegend

phonetisch schöner und nach meiner Lesart nicht Sinnstörend für die anderen Sinnverbindungen. Oder habe ich keinen Anschluss gefunden?
Liebe Grüße
gitano
 

presque_rien

Mitglied
Lieber gitano,

vielen Dank für deinen Vorschlag! Meine Satzstellung hat 3 Gründe:

1. wollte ich eine Art Chiasmus herstellen:

[red]war[/red] in der [blue]Gegen[/blue]d kurz
doch [blue]Gegen[/blue][red]war[/red]t schon lange

2. sollten "kurz" und "schon lange" betont und durch parallele Stellung kontrastiert werden.

3. passt es so besser in das (zugegebenermaßen sehr lockere)jambische Schema

Kling diese Satzstellung wirklich so falsch? Für mich geht's...

LG,
presque
 
G

gitano

Gast
Hm,
Chiasmus also, ist schon länger her bei mir, deshalb ist er mir wahrscheinlich auch nicht aufgefallen und würde auch nicht auffallen weil er so gut versteckt ist.

Nachdem die anderen Verse derart geschliffen daher kommen, klingt das "kurz" an dieser Stelle für mich tatsächlich so wie eine Dissonanz. Nun kommt es auf Dich an, was möchtest Du?
Was "Rundes" (unauffällig rund) oder möchtest Du diesen "Signalstörton". Beides scheint mir vorstellbar...
Chiasmus...muß ich unbedingt auffrischen, Rethorik oder?
Das "Zeuch" was heute leider kaum noch wer in die Sonette lebt.
Gute Entscheidung!
wünscht gitano
 

presque_rien

Mitglied
Für S. aus B.

Versehen II

Traf Wort auf Wort und sprach frei Schnauz':
"Sag, was bist du denn für ein Kauz?
Bist etwas doof, hast keine Ethik...
doch reizt mich seltsam die Phonetik!
Na warte, eh' ich mich versehe,
sind wir schon eine Verse-ehe,
und in der Hochzeitsnacht, da reib ich
die Endung dir, sie ist so weiblich,
massiere dann den kleinen, süßen
Trochäus dir auf deinen Füßen..."
Da sprach das and're Wort kokett:
"Du, ich mach's lieber im Terzett..."

Ansonsten weißte ja alles und so..

LG von J.
aus S. in E.
 

presque_rien

Mitglied
Lieber gitano, das ist ja kein "echter" Chiasmus - beim Chiasmus geht's eigentlich um überkreuzte Wortstellung, z.B.: Ich liebe meine Katze, und meine Katze liebt mich - das wäre ein Chiasmus (verzeih das dämliche Beispiel... hätte ich lieber Schaf nehmen sollen? ;))

Hier ist es eher ein "Klang-Chiasmus" - ich steh auf sowas (ja, ich weiß, bin etwas pervers :D)

Der Misston mit dem "kurz" gefällt mir eigentlich, denke ich... aber das Gedicht ist eh eine Skizze zur Ideengenerierung, aslo vermutlich wird alles anders...

Vielen Dank fürs Kommentieren!

LG,
presque
 
G

gitano

Gast
Jo,
mit dem Schaf hab ich das gleich kapiert!:D (mich erinnert)
das Schaf stand brav
in den Todeschluchten
man hörte es weinen
Alaf!
nee sind ja mehr Reime *g*

Chi...gibt es ja phonetisch, semantisch-assoziativ etc.pp
in der Komik z.B. funzt es am besten wenn es "unauffällig" daher kommt...so daß man ihn am Anfang nicht bemerkt...
Dein Text ist zwar keine Komik, ...
die Figur wirkt gekonnt wenn sie erst mit dem zweiten Teil zur Geltung kommt -ohne daß sie "gestellt" wirkt-daß meinte ich...

Tschüßikowski
aus dem Taunus
gitano
 



 
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