Viel mehr als alles Ganze

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janhendrik

Mitglied
Sonett 6 - Viel mehr als alles Ganze

Mir ist ein Teil von Dir so lieb, viel mehr als alles Ganze
Dein Haar, die Wimpern, Nase, Mund und Augen
Dies Alles gibt all' and'rem kleine Chance
Und ist viel mehr als Alle - ganz - in ihrem Ganzen taugen

Die andren sind aus Teilen auch doch niemals Teil
Von meinem Herzen so wie Du bist ganz allein
Das Ganze ist nie ganz wie Du und nie das Ganze, weil
Ein Teil von denen fügt sich in das Ganze niemals ein

So ist Dein Wenigstes mir Ganzes schon genug
Denn Du bist schon in Kleinigkeit perfekt
Und andres, scheint es ganz, ist nur Betrug
Ein Teil von Dir macht mich erst ganz komplett

Mir reicht ein Teil von dir schon ganz für meine Liebe
Und doch: dies eine Teil - Dein Herz - ist was ich niemals kriege
 
S

Sandra

Gast
M.E. stimmt hier hinten u. vorne etwas nicht. Holprig geschrieben im Reim, wie ich meine. Darüber hinaus, zu viel des Ganzen. Ein Sonett ist in der Reimform weitläufig vertreten, doch diese ist mir gänzlich neu.
Auch Sinnfehler wie hier stören den Lesefluss:

Dein Haar, die Wimpern, Nase, Mund und Augen
Dies Alles gibt all' and'rem kleine Chance
Gruß
Sandra
 

janhendrik

Mitglied
Hallo Sandra,

schade, dass Dir mein Sonett nicht gefällt...die Idee dazu kam mir bei einem Sonett von Shakespeare (Nr. 135), der gern mit Wörtern spielte und sich übrigens auch nicht immer an die klassischen Formen hielt.
Schade aber auch, dass Du Dich mit dem Inhalt nicht ganz (;-) tut mir leid) auseinander gesetzt hast. Sonst wäre Dir aufgefallen, dass "ganz" oder "Ganzes" doppelt so oft vorkommt wie "Teil" und dass doch ein Teil schon mehr als das Ganze sein kann. Insofern kann es wohl nie zuviel "des Ganzen" sein.
Den von Dir identifizierten Sinnfehler kann ich nicht nachvollziehen: Ich beschreibe Kleinigkeiten, um auf das Große hinzuweisen.

Aber gut. Vielleicht sollte ich aufhören, Gedichte nur nach meinem Geschmack zu schreiben und mich dem mainstream anpassen. Trotzdem: Nichts für ungut. Kritik immer gern. Daran wachsen wir alle.
("I hate, from hate away she threw, and sav'd my life, sayin 'not you'." W.S. Nr. 145)

Viele Grüße

Jan
 
S

Sandra

Gast
Mainstream ist sicherlich nicht gewollt und ein Versuch in eine neue, andere Richtung auch immer ein gutes Wollen.
Das Spiel mit Wörtern, wie du es hier versuchst, finde ich ebenfalls ein guter Ansatz. Ich halte es nur nicht für gelungen. Das liegt nicht an einem flüchtigen Lesen, sondern (noch) an der Umsetzung, die m.E. zu undurchsichtig ist.
Ich bin sicherlich auch kein Silbenzähler, aber beim Lautlesen des ersten Verses fallen die Holperer schon auf. Dadurch, dass der Lesefluss gestört ist, wird man schnell müde dem Inhalt zu folgen.
Vielleicht verwendest du mal eine andere Reimform als das Sonett. Ich bin nicht unbedingt ein Fan dieser Reimform, weil sich der Inhalt zu oft dem Reim beugt. Das finde ich schade - auch hier.

LG
Sandra
 



 
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