Voll ergonomisch

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Walther

Mitglied
Voll ergonomisch


Ich habe heut den wahren Sinn gesucht,
Der in den Worten steckt und all den Sätzen;
Auf allen Straßen sucht ich und auf Plätzen;
Ich fand ihn nicht und habe laut geflucht.

In Angst und Panik mich beinah versetzen:
Als Flausen hätte ich’s vielleicht verbucht;
Verrückter Hirnfurz schien’s, etwas verrucht,
Als wollt’s mein inn’res Gleichgewicht verletzen.

Gedanken drehten komisch sich atomisch,
Das Leben schräg lag, irgendwie verschworen.
Das Dasein: Seltsam war’s, unökonomisch.

Inmitten stand ich rum, so ganz verloren.
Da nahm das Dichten ich voll ergonomisch
Und hab mich einfach wieder neu geboren.
 
M

Micha v.d. Rosenhöhe

Gast
Mein Gott Walther! Da haste aber nun wirklich ein Gedicht wo man den Nippel durch die Lasche zieht.
Als ein bis hin zum Durchschnitt intelligenter Mensch habe ichs nicht verstanden. Also Dich qüälen Worte, okay, so als hättest Du (natürlich Dein Prota..)einen Furz der quält, nur im eben im Hirn.Ja und dann hat man nen Ohrwurm nen ungelöstes problem in gedanken..alles klar, auch ganz witzig oder unkonventionell, nur dann wirds von ökonomisch "ergonomisch" Was ist ergonomisches Dichten?? Im Kopfstand weils Blut besser fliesst? Oder im Stehen weil der Bauch da nicht drückt? Sonst macht das keinen Sinn, auch mit dem neu geboren.

Mein Vorschlag, wenn der letzte Absatz wegbleibt machts noch Sinn, oder besser gesagt bis dahin verstehe "ich"es noch.

Oder auch davor also der vorletzte Abschnitt, drehen komisch sich atomisch. Also wie denn? Protonisch oder neutronisch?
Also das will ich wissen, schreib doch:

Gedanken drehen sich im All
geschüttelt und gerührt
ich mixte sie atomisch und hoff das nix passiert
mein Dasein war nicht komisch, finanziell und ökonomisch
ich hoffte auf den Knall

So verstehe ichs besser. Ist aber nur ein Vorschlag.

kollegialer Gruß
MvdR
 

Walther

Mitglied
Moin Micha,

Dichten ist - zuallererst - immern irgendwie Sprachspielerei. Letztlich geht es bei diesem Text darum, die inneren Verwirrungen nicht zu ernst zu nehmen. Kurz: Leise Selbstironie hilft aus den schwärzesten Seelenlöchern (sog. momentane Totaldepression = seelische Sonnenfinsternis).

Mehr war da gar nicht. Nun ist die Zurückhaltung, das Florett, nicht einmal da mehr zeitgemäß, wie man an Deiner ungefähren Umsetzung meiner Zielrichtung erkennt. Bei mir tut es auch die kleine innere Implosion nach der sinnsuchenden Sinnkrise, verbunden mit der Hoffnung, die zu Papier gebrachte Entäußerung der inneren seelischen Verpeilung sei durch "Neuerschaffung des Dichters" mit den eigenen Worten erreichbar (naja, wenigstens manchmal wär's nicht schlecht für die selbsttätige Austarierung der eigenen Innereien). Ganz ohne Knalleffekt.

Wie dem auch sei: Kompliziert macht so etwas eben erheblich mehr Spaß. Mir jedenfalls. So ein herrlich verschwurbeltes Sonettchen, das hat doch was, finde ich. :)

In drei dürren Sätzen wie bei Dir schien das einfach zu einfach. Wo bleibt da das Anstrengen eigner und fremder Gehirnwindungen. Das war's, was ich hier sagen wollte.

Oder so. Wobei die Protonen von mir aus mit den Elektronen weiter Ballspielen dürfen und Neutronen sich spalten. Oder so auch nicht.

Es grüßt - sonnigen Gemüts, ganz Strahlemann, eben so nett -

der W.
 
M

Micha v.d. Rosenhöhe

Gast
Hallo Walter,

danke für Dein, durch auf dem Dach des zweikomponentigen Polyurethan- Klarlack lackierten Vogelhäusschen, aufgestellten Hohlspiegels, hellstrahlendes Statement zu der aktuellen Bekämpfung einer schweren Depression ersonnenden, Dichtung. Meine grottenschlechte Textarchitektonische Simplifizierung, eines durchaus korrelativ, in Äquivalenzen theoretisch erklärbaren Zusammenhang Deines Textes, war eine verbrecherische Handlung gegen die Freiheit der Spontan-freiwillig zusammengeführten Neutronen und Protonen und diverser Eiweissverbindungen, eines kreativ zu nennenden Gehirns, eines im Jahr 2006 (christlichen Verständnisses) durch Evolution entstandenen Homosapiens, maskuliner Ausprägung der eben dieses Inhaltliche durch Erfahrung, Beobachtung und Experiment in Reimform anderen Spezien seiner Gattung allerdings auch femininer Ausprägung, kommuniziert und somit der weiteren Evolutionsgeschichte verfügbar macht.

Dafür ein lächelndes sorry.

Hättest Du gleich Deinen thread angehängt dann würde ichs sofort verstanden haben.*Vielleicht.

Viel Spass bei der weiteren Dichtkunst "vohi du kakü"

wie der Lateiner sagt.
LG
MvdR
 

Walther

Mitglied
Moin Micha,

zum Einen: Deine Einträge allein schon kleine Wortwerke, die man mit Amüsemang lesen kann. Zum Anderen: Ich weiß nicht, was ich Dir getan habe. Aber das muß ich ja auch nicht.

Zum Dritten: Ich habe ganze drei nicht so häufig gebräuchliche Fachbegriffe durch den Wolf gedreht. Mehr nicht.

Zum Vierten: Ich glaube Dir, daß Du mindestens noch 1.000 weitere dieser Schlagetotbegriffe draufhast, mit der Akademiker gerne ihre Besonderheit darlegen.

Zum Fünften: Was ich zusammenreime, muß Dir nicht gefallen. Es kann und darf es höchstens.

Jedenfalls nun genug des Sprachprachtierens. Schreib einfach ne schöne Geschichte oder ein schönes Gedicht. Das macht Dir Freude und entspannt Dich.

Es grüßt - ein immer so netter -

W.
 



 
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