Wachkoma

Sonic

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Das erste was er sah waren die toten Insekten, die im Spinnennetz baumelten. Durch Fenster und andere Öffnungen drang das fahle, hellgraue Licht des beginnenden Tages, das den Dingen zwar nicht ihre Farbe raubte, dafür aber die Seele, so daß alles Bunte wie eine Karikatur seiner selbst wirkte. Doch zum Glück war alles, was er um sich hatte schwarz, schmutziggrau und -weiß. Ein Problem weniger also. "Du mußt es sehen, bevor du es tust". Erinnerungsfetzen vermischten sich mit Bildern aus seinen Träumen, bis es keinen Unterschied mehr zwischen ihnen zu geben schien. Sah er sich gerade aufstehen und mit verklebten Augen ins heller werdende Morgenlicht blinzeln oder war das ein Bild aus einem Film?
Zwischen den Klamotten trat er auf Zeitungen, Taschentücher und einen Teller, was ein furchtbares und furchtbar lautes Klirren nach sich zog.
Auf der Couch dasselbe. Der Fernseher lief, aber das war gar nicht so wichtig. Die Bilder, die Töne, vor allem aber der Tonfall und die Attitüde war ohnehin präsent, im Spinnennetz mit den vertrockneten Insektenleichen genauso wie auf seiner pelzigen Zunge und in seinen schwirrenden Gedanken.
Da es immer einfach ist, Sinn zu produzieren, kann man es genausogut bleiben lassen, das war zumindest seine Überzeugung, und er war relativ sicher, daß er die nicht aus dem TV hatte, wenigstens nicht bewußt.
 



 
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