Wahnsinn

4,00 Stern(e) 1 Stimme

fonofil

Mitglied
Niemand kann sie stoppen
tief in meinem Kopf schlagen
tausend Gedanken die Türen
zur Vergangenheit
zu
nur um selbst zu vergehen
der Inhalt mit dem Akt vorbei

Rasend spricht
die Stimme ohne Pause in
ihrer eigenen Sprache wirres
Zeug
nichts behalte ich denn
der Inhalt mit dem Akt vorbei

Von Konzentration keine Spur
das Hirn auf Hochleistung
getrimmt
wie ein englischer Rasen
wund vom Denken
ohne Unkraut
der Inhalt mit dem Akt vorbei

Verzweifelte Versuche
Gedanken zu halten
doch sie zerinnen unaufhaltsam
wenn
der Inhalt mit dem Akt vorbei
 
K

Klaus Ant

Gast
Hallo fonofil,

Die ersten drei Strophen finde ich sehr gut.
Den Rest finde ich zu pathetisch und zu persönlich verfasst. Zu sehr empfindet man den Griff nach dem musischen "Strohalm". Das interessiert mich nicht wenn ich den Autor nicht kenne.

Die ersten drei Strophen beschreiben, in genialer Weise und mit vollkommen schlüssigem Vokabular, was vielen kreativen Menschen passiert, wenn sie sich mit Ihrem Lebensentwurf und ihrer Situation beschäftigen: Sie spüren einen Mangel an Kontinuität.
Das einzig kontinuierliche in Ihrem Leben scheint die szenisch-gedankliche Wiederholung des Unverlangten zu sein - auch das hast Du durch die Epipher (sic!) "der Inhalt mit dem Akt vorbei" sehr deutlich gemacht. Gerade in diesem Satz sehe ich auch den wichtigsten Beleg für Dein Bemühen die individuelle Banalität hinter Dir zu lassen.

Man versucht immer wieder - ich zitiere: zu "stoppen", zu "behalten", zu "halten", zu "konzentrieren".
Man macht aus seinem Hirn ein Konzentrationslager! Da ist es kein Wunder, wenn die Gedanken abhauen. Das finde ich ein sehr starkes Bild.

Vielen Dank und möglicherweise ergibt sich in Zukunft ja ein ebenso stark geschriebener Schluß.

Viele Grüße,

Klaus.
 



 
Oben Unten