Wanderung zum roten Tempel

zyranikum

Mitglied
Wanderung zum roten Tempel

Der Weg zu meinem Herzen,
Gleicht einem Labyrinth,
Ohne Weisung, ohne Kerzen,
Mit eisekaltem Wind.

Und vor weiten Höfen stehen Tore,
So breit und hoch wie Atlas' Rücken,
Dass nicht entweiche jene Liebesspore,
Welche nur für mich zum pflücken,
Gedacht, gepflegt und aufgezogen.

Der Weg zu meinem Herzen,
Ist auch nichts für müde Wandersleut',
Denn dort wo alle Sohlen bersten
Hat ein jeder seinen Schritt bereut.

Doch wie klopft und donnert's drin!
Denn rote Fluten drängen sich hinaus,
Wollen mit sich reißen meinen Sinn,
Zerstören mein Maschinenhaus,
Von Pumpen gänzlich aufgesogen.

Der Weg zu meinem Herzen,
Ist meist einsam, dornig, voll Gefahr,
Und zu ertragen all die Schmerzen,
Lege ich den Tod dir dar.

Denn wieso hast du's nicht gemerkt,
Über was du einst gestolpert bist,
Nur die Pein hast du bemerkt,
Und die Erkenntnis nicht vermisst,
Dass der Stein dem Herzen aufgewogen!

Und auf dem Weg zu meinem Herzen,
Läuft es sich nun ganz auf weißen Kieseln,
Die zerbrochen nicht mehr scherzen,
Weil Tränen aus den Rissen rieseln...
 



 
Oben Unten