Warten auf den Schnee [Haiku]

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H

Heidrun D.

Gast
Regenverschleiert
strecken sich Astzacken aus
ein letztes Blatt bebt

Liebe Vera-Lena,

mich stören die Zacken ein wenig. Unwillkürlich denke ich an zackig, an Militärisches (Bäume sind nicht so). Das stört mir die Stimmung, die du durch das Regenverschleiernde und das bebende Blatt erzeugst. Vielleicht findest du noch etwas Anderes?

Schöne Grüße
Heidrun
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Heidrun,

zuerst hatte ich Astfinger zu stehen, aber das geht nicht, weil in ein Haiku keine Metaphern gehören. Mit den Zacken das ist schon richtig so. Wenn Du gegen einen kahlen Zwieg stößt, tut Dir das ganz schön weh, weil er so scharfkantig ist. Im Sommer merkst Du gar nichts, weil das Laub die Zweige völlig ummmantelt.
Auch unterstreichen diese scharfen Zacken die Sehnsucht nach Schnee, also danach, dass sie wieder weich ummantelt sein können.

Vielleicht hat aber jemand einen Vorschlag für mich, der das Haiku nicht zerstört und trotzdem gut in diesen Text passt. Und vielleicht fällt auch Dir etwas ein.

Danke für Deinen Kommentar!:)

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
I

Iphi

Gast
Astspitzen - Dornäste ?

Jetzt hab ich selbst wieder Lust auf Haiku bekommen. Und danke, ich wusste nicht, dass Metaphern nicht erlaubt sind. :)

Lieben Gruss,
Iphi
 
D

diana may

Gast
Wie wäre es mit Astenden?
Das ist keine Metapher und die "enden" könnten die Dringlichkeit noch einmal hervorheben.

Aber ansonsten finde ich, ist es ein sehr schönes Haiku. Die "Astzacken" finde ich auch nicht unbedingt störend. Es gibt sie ja wirklich, diese zackigen Widerhaken an manchen Ästen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe diana,

ja die Astenden sind auch einleuchtend, allerdings lassen sie sich etwas schwer aussprechen, so wie das Wort da steht, muss man erst einmal genau hinsehen, um zu erkennen, worum es sich eigentlich handelt.

Ich danke Dir herzlich für Deinen Vorschlag.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
D

diana may

Gast
Hallo Vera-Lena,

da muss ich Dir zustimmen. Das Wort "Astenden" würde zwar einen passenden Sinn vermuten lassen, aber liest sich komisch. Jetzt im Nachhinein muss ich darüber sogar sehr schmunzeln, weil es mich auch an einen Hirsch erinnert.

Es ist nicht so signifikant wie das Wort "Astspitzen", das auch ein viel schöneres Bild aufzeigt.

Gruß Diana
 
B

bluefin

Gast
sorry, aber spitzen, die sich noch strecken, gibt's nicht.

warum sagt ihr nicht "breiten sich astarme aus"?


bluefin
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo bluefin,

gäbe es den Regenschleier nicht, hättest Du natürlich Recht. So aber sieht man die Astspitzen mal und mal sieht man sie kaum, insofern kann schon ein Bild entstehen, als wäre da etwas in Bewegung. Wenn Du dabei zb an eine Birke denkst, deren Astspitzen so fein sind, dass man sie sowieso unter dunklen Wolken kaum erkennen kann, dann, denke ich, ist der Text stimmig.

Danke für Deinen Beitrag!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

Beba

Gast
Hallo Vera-Lena,

ich glaube, dein Haiku leidet vielleicht ein wenig darunter, dass der Sinn der zweiten Zeile nicht sofort klar wird. Du hast sie jetzt verdeutlicht und dir selbst war eh klar, was du damit meintest. Doch vielleicht liegt es auch an mir, dass mir das Bild nicht sofort klar wird.
Jedenfalls meine ich, dass Haikus sofort verstanden werden sollten, zumindest ihre erste Ebene. Sie müssen sofort ein Bild rüberbringen, dass dann beim Leser (nach)wirken kann.

So sehe ich diesen Text etwas kritisch, wenn das Thema auch durchaus haiku-mäßig ist.

Ich hoffe, mich nicht zu umständlich ausgedrückt zu haben und dass du mir die Kritik nicht verübelst. ;)

Ciao,
Bernd
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Bernd,

danke für Deinen Hinweis!

Wenn mir wieder ein Haiku einfällt, werde ich Deine Worte mit bedenken.

Ich setze jetzt noch ein zweites , abgewandeltes dazu.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Vera-Lena

Mitglied
Warten auf den Schnee


Regenverschleiert
strecken sich Astspitzen aus
ein letztes Blatt bebt​


Regenumschleiert
biegen sich schwarze Äste
ein letztes Blatt bebt​
 
B

bluefin

Gast
die abgewandelte form ist eine weitere verschlimmbesserung - wenn äste biegen, bebt das blatt längst nicht mehr, sondern flattert und fliegt davon.

es ist mir klar, dass die sich ausbreitenden astarme nicht angenommen werden können.

also weiter suchen...

lg

bluefin
 

Vera-Lena

Mitglied
Warten auf den Schnee


Regenverschleiert
strecken sich Astspitzen aus
ein letztes Blatt bebt​


Regenumschleiert
biegen sich schwarze Äste
ein letztes Blatt bebt​


Regenumschleiert
funkeln schwärzliche Äste
ein letztes Blatt bebt​
 

Vera-Lena

Mitglied
bluefin,

nun habe ich brav weiter gesucht, und jetzt erzähle mir bitte nicht, dass die Zweige während des Regens nicht funkeln können. Das können sie sehr wohl. Das habe ich 1000 Mal beobachtet. Sie funkeln dann zwar nicht farbig, aber sie funkeln in einem weißen Licht.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 
B

bluefin

Gast
mag sein, dass zu zeiten der regenbögen die wassertropfen funkeln - schwärzliche(!) äste tun's nie.

du hast noch einen versuch. wenn der wieder nichts ist, musst du zur strafe den baum die arme breiten lassen. oder für immer schweigen.

lg

bluefin
 

Vera-Lena

Mitglied
Doch mein Lieber,

da hast Du nicht richtig hingeschaut. Wenn die vielen Wasserperlen an den Ästen funkeln, sieht es natürlich so aus, als ob die Äste funkelten und zwar nicht nur zu Zeiten von Regenbögen. Wir wollen doch hier jetzt nicht zum Kleinigkeitskrämer mutieren oder? Wenn Du das brauchst, meinetwegen.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Vera-Lena

Scharf nachdenken: Astspitzen.....???

Na?


Na?



Na?


Stamm
...

...

Na?

...
...

Ast
...

...

Na?

...

...

Ahhhhhhhh, ZWEIG!
...

...

Blatt.

Gruss

Jürgen
 



 
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