Mößner Bernhard
Mitglied
Es ist erstaunlich, was ein Mann,
sofern er will, auch machen kann:
Er kann fast alles reparieren,
Gespräche mit Behörden führen,
sich länger oder kürzer fassen,
kann Frauenherzen pochen lassen,
beherrscht auch leidlich den Verkehr,
(doch das gehört jetzt nicht hierher)
mehr Künste könnt er noch als diese,
sofern man ihn nur machen ließe!
Der Nachteil ist: ein solcher Mann,
der soviel weiß und soviel kann,
mit mannigfaltigsten Talenten,
ist allzu oft in festen Händen,
weshalb man nur im engsten Kreis
den guten Mann zu schätzen weiß.
Man denkt sich nun, dass diesen Mann
kein Schicksalsschlag erschüttern kann.
Doch ist mit des Geschickes Mächten,
wie Schiller schrieb, kein Bund zu flechten:
Die Gattin, die jahraus, jahrein
den Haushalt führt, lässt ihn allein!
Die kocht und putzt, den Teppich klopft,
die Wäsche wäscht und Socken stopft,
die Hemden bügelt, kunstvoll faltet,
des Gatten Haus und Geld verwaltet,
sagt nun gewissenlos und stur:
"Leb wohl mein Schatz, ich fahr zur Kur;
vier Wochen lass ich dich allein,
es könnten leicht auch sechse sein!"
Zum Abschied darf er sie noch küssen,
doch was sie denkt, Gott mag es wissen.
Zu allererst kauft er nun ein:
ein Kasten Bier, sechs Flaschen Wein,
im Falle, er bekäme Durst,
dazu noch Senf und Dosenwurst.
Am Abend merkt er dann beim Essen,
er hat das Brot dazu vergessen,
so würgt er in der größten Not
die Wurst hinunter ohne Brot.
Zuletzt holt er im Schrank die Gläser,
sonst wäre seine Not noch größer!
Danach begibt er allgemach
sich in sein leeres Schlafgemach;
im Bett, das leider ungemacht,
wünscht er sich selber: "Gute Nacht!"
Das Zimmer dreht sich um ihn her,
sein Kopf ist schwer, die Flasche leer,
matt spricht er zu des Kopfes Kissen:
"Man muss sich nur zu helfen wissen!"
So löst er auch die nächsten Tage
recht mannhaft die Ernährungslage.
So weit wär alles gut und schön,
bis auf ein einziges Problem:
In seinem Kleiderschranke hängen
die Hemden in verschiednen Längen;
jedoch weil so ein Mann, der schafft,
sein Hemd auch, erstens schmutzig macht
und zweitens, öfters transpiriert,
was man dann, drittens, riecht und spürt,
(dies gilt genau so für die fesche
Baumwoll-Schiesser-Unterwäsche).
Auch seine Socken stapeln sich
im Bad und duften wunderlich.
Weil Mut und Kraft im Mann sich paart,
so schreitet er alsbald zur Tat!
Er stopft beherzt, mit tapfrer Miene,
die Wäsche in die Waschmaschine,
samt seinem blauen Arbeitskittel
und einem Becher Vollwaschmittel.
Jetzt schaut er sich die Knöpfe an,
woran man drehn und ziehen kann.
Am linken Knopf zieht er und dreht
soweit, bis es nicht weiter geht,
der and´re Knopf lässt akkurat
sich drehn bis fünfundneunzig Grad,
was, wie er noch zu wissen meint,
ihm doch ein wenig niedrig scheint.
Er holt im Werkzeugschrank die lange,
die Kombi-Wasserpumpenzange
und sein Erfolg ist grandios:
der Knopf dreht sich jetzt pausenlos!
Der Leser möge mir verzeih´n,
ich lass den Mann nun kurz allein,
der keinen Zeugen mag und braucht,
wenn es im Bade dampft und raucht.
Was sich dort sonst noch zugetragen,
der Dichter kann´s und will´s nicht sagen!
Doch nun ist Rauch und Dampf verflogen,
die Wäsche wird herausgezogen;
dann staunt der Mann und wundert sich,
und was er sieht, ist fürchterlich!
Sein Arbeitskittel, vorher blau,
ist andersfarbig und zwar grau.
Das weiße Nachtgewand sieht aus,
so grau wie eine graue Maus
und ebenso die vorher fesche
Feinripp-Männer-Unterwäsche.
Der Mann sieht die Bescherung an,
vielleicht gewöhnt er sich daran!
Doch beim Betrachten seiner leider
eintönig grau gefärbten Kleider,
reibt er sich seine nassen Augen,
er schaut und schaut, und mag´s nicht glauben:
Sein bestes Hemd, was nicht zu fassen,
würd´ nun dem Zwerg im Garten passen.
Doch dieser hat ein Herz aus Stein
und sagt verächtlich: "Danke nein!"
Er meint, der Länge nach und Größe,
bedeckt das Hemd kaum seine Blöße!
sofern er will, auch machen kann:
Er kann fast alles reparieren,
Gespräche mit Behörden führen,
sich länger oder kürzer fassen,
kann Frauenherzen pochen lassen,
beherrscht auch leidlich den Verkehr,
(doch das gehört jetzt nicht hierher)
mehr Künste könnt er noch als diese,
sofern man ihn nur machen ließe!
Der Nachteil ist: ein solcher Mann,
der soviel weiß und soviel kann,
mit mannigfaltigsten Talenten,
ist allzu oft in festen Händen,
weshalb man nur im engsten Kreis
den guten Mann zu schätzen weiß.
Man denkt sich nun, dass diesen Mann
kein Schicksalsschlag erschüttern kann.
Doch ist mit des Geschickes Mächten,
wie Schiller schrieb, kein Bund zu flechten:
Die Gattin, die jahraus, jahrein
den Haushalt führt, lässt ihn allein!
Die kocht und putzt, den Teppich klopft,
die Wäsche wäscht und Socken stopft,
die Hemden bügelt, kunstvoll faltet,
des Gatten Haus und Geld verwaltet,
sagt nun gewissenlos und stur:
"Leb wohl mein Schatz, ich fahr zur Kur;
vier Wochen lass ich dich allein,
es könnten leicht auch sechse sein!"
Zum Abschied darf er sie noch küssen,
doch was sie denkt, Gott mag es wissen.
Zu allererst kauft er nun ein:
ein Kasten Bier, sechs Flaschen Wein,
im Falle, er bekäme Durst,
dazu noch Senf und Dosenwurst.
Am Abend merkt er dann beim Essen,
er hat das Brot dazu vergessen,
so würgt er in der größten Not
die Wurst hinunter ohne Brot.
Zuletzt holt er im Schrank die Gläser,
sonst wäre seine Not noch größer!
Danach begibt er allgemach
sich in sein leeres Schlafgemach;
im Bett, das leider ungemacht,
wünscht er sich selber: "Gute Nacht!"
Das Zimmer dreht sich um ihn her,
sein Kopf ist schwer, die Flasche leer,
matt spricht er zu des Kopfes Kissen:
"Man muss sich nur zu helfen wissen!"
So löst er auch die nächsten Tage
recht mannhaft die Ernährungslage.
So weit wär alles gut und schön,
bis auf ein einziges Problem:
In seinem Kleiderschranke hängen
die Hemden in verschiednen Längen;
jedoch weil so ein Mann, der schafft,
sein Hemd auch, erstens schmutzig macht
und zweitens, öfters transpiriert,
was man dann, drittens, riecht und spürt,
(dies gilt genau so für die fesche
Baumwoll-Schiesser-Unterwäsche).
Auch seine Socken stapeln sich
im Bad und duften wunderlich.
Weil Mut und Kraft im Mann sich paart,
so schreitet er alsbald zur Tat!
Er stopft beherzt, mit tapfrer Miene,
die Wäsche in die Waschmaschine,
samt seinem blauen Arbeitskittel
und einem Becher Vollwaschmittel.
Jetzt schaut er sich die Knöpfe an,
woran man drehn und ziehen kann.
Am linken Knopf zieht er und dreht
soweit, bis es nicht weiter geht,
der and´re Knopf lässt akkurat
sich drehn bis fünfundneunzig Grad,
was, wie er noch zu wissen meint,
ihm doch ein wenig niedrig scheint.
Er holt im Werkzeugschrank die lange,
die Kombi-Wasserpumpenzange
und sein Erfolg ist grandios:
der Knopf dreht sich jetzt pausenlos!
Der Leser möge mir verzeih´n,
ich lass den Mann nun kurz allein,
der keinen Zeugen mag und braucht,
wenn es im Bade dampft und raucht.
Was sich dort sonst noch zugetragen,
der Dichter kann´s und will´s nicht sagen!
Doch nun ist Rauch und Dampf verflogen,
die Wäsche wird herausgezogen;
dann staunt der Mann und wundert sich,
und was er sieht, ist fürchterlich!
Sein Arbeitskittel, vorher blau,
ist andersfarbig und zwar grau.
Das weiße Nachtgewand sieht aus,
so grau wie eine graue Maus
und ebenso die vorher fesche
Feinripp-Männer-Unterwäsche.
Der Mann sieht die Bescherung an,
vielleicht gewöhnt er sich daran!
Doch beim Betrachten seiner leider
eintönig grau gefärbten Kleider,
reibt er sich seine nassen Augen,
er schaut und schaut, und mag´s nicht glauben:
Sein bestes Hemd, was nicht zu fassen,
würd´ nun dem Zwerg im Garten passen.
Doch dieser hat ein Herz aus Stein
und sagt verächtlich: "Danke nein!"
Er meint, der Länge nach und Größe,
bedeckt das Hemd kaum seine Blöße!