Was ich im Spiegel sah

Heute schaute ich in den Spiegel und sah alles andere als ein Autor. Eher einen der durch Zahlen, Kritiken oder früherer belastender Glaubenssätze sich selbst nicht genügend würdigt. Immer wieder ertappe ich mich, wie ich mit mir kämpfe.

Ich stelle mir die Frage, wie ich dem Schreiben gerecht werden kann. Nicht weil ich keine Zeit habe oder mir diese nicht nehme. Sondern weil ich nicht weiß, ob es zum Autor Dasein reicht. Ich frage mich, wann ich diesen Pessimismus ablegen kann oder ob ich es überhaupt jemals ablegen werde. Ich zwinge mich nochmals in den Spiegel zu schauen, weil mich irgendetwas antreibt, dass ich etwas beim ersten Mal übersehen haben könnte.

Da war doch was! Ja, mein Traum verwirklicht zu haben. Ich frage ihn, was für ein Traum er sei, der mich quält oder zweifeln lässt. Ich warte vergebens auf eine Antwort. Verzweifelt schaue ich in meine Augen, was der Grund des Schreibens war. Nicht um bekannt zu werden! Es war, um den Dialog mit der Welt zu suchen und wenn nicht mit der Welt dann zumindest mit mir selbst. Ich schöpfe Kraft aus meinen Erkenntnissen und bin mir wieder etwas nah.

Trotz des heutigen Schmerzes stelle ich fest, dass ich nur an solchen Tagen wachsen kann. Langsam komme ich zu mir und bin erstaunt, wie sich Fragen in meinem Leben einschleichen, die ich glaubte, verbannt zu haben. Aber vielleicht liegt da schon mein Fehler. Denn die Verbannung sollte nicht die Methode sein. Denn das, was ich bin, sollte ich nicht verbannen, sondern umwandeln in jemand der ich sein möchte. Ich kann nur lernen aus der eigenen und fremden Kritik. Und wenn ich mich recht erinnere, war es schon immer so, dass mich die Kritik oft motiviert hat, etwas aus dem zu machen. Es darf nicht der Motor sein, aber ruhig ein Anreiz.

Und so kann heute die Frage für mich nicht lauten; was mache ich, wenn ich keinen Erfolg habe mit dem Schreiben? Sondern; wie halte ich durch, um weiter zu schreiben? Denn, wenn ich der ersten Frage einen Platz in meinen Leben gebe, dann weiß ich, ich mache es nur für den Erfolg oder die anderen und nicht für mich. Also gilt es, mich darauf zu konzentrieren, wie ich durchhalten kann. Vielleicht, indem ich heute einfach in den Spiegel schaue und ob es mir gefällt oder nicht, ich das anschaue, was ich sehe. Ein Mann, der sich heute nicht mag, aber vielleicht morgen um so lieber. Weil er weiß, dass er den Mut hat, weiter zu machen, statt den Dingen wieder Einlass in sein Leben zu gewähren, die mir glauben lassen, dass ich nicht meinen Traum leben sollte. Und wenn ich doch untergehen sollte, dann nur mit dem Wissen, dass ich alles versucht habe.
 



 
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