Watt (Limerick / Sonett)

meradis

Mitglied
Es wandert ein Pärchen im Watt zwischen Prielen.
Der Mann fühlt sich männlich, ein Mann unter vielen.
Die Frau schaßt den Macker,
sie macht sich vom Acker,
den Kerl sieht man panisch nach Landmassen schielen.


Ein Mann unter vielen, umschlossen von Prielen,
er hofft noch auf Rettung, ahnt nichts von Verbrechen.
Sie ist schon geistig die Erbschaft verzechen,
noch während ihm Seewinde Schweißperlen kühlen.

Bis das der Tod scheidet, das Eheversprechen.
Als Tiden auflaufen und Priele durchspühlen
kann er sich wohl kurz über Wasser halten, doch Flutmassen wühlen
und drücken ihn tief. als ihr hilfreich Hafenleut Mut zusprechen,

macht sie eine Schau aus den bangen Gefühlen.
Der Mann sinkt in Fluten, mit Augen die brechen,
den ihren gelingt es den Deichbruch zu spielen,

ein Tränenstrom näßt ihre Wangen in Bächen
und Trost spricht ein Mann zu, nur einer von vielen,
als Notrettungskreuzer zur Bergung See stechen.
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Conny,

die inhaltliche Idee finde ich super. Aber im "Sonett"-Teil holpert es leider noch. Du hast meist einen Rhythmus in Amphybrachen (xXx), aber dann leider nicht immer durchgehalten (Z3). Die Schlusszeile ist kein richtiger Satz, der müsste "in See stechen" beinhalten.

In der Regel schreibt man Sonette in Jamben. Aber es gibt Beispiele, in denen auch Trochäen oder Amphybrachen als Sonette bezeichnet werden. Um dieser Diskussion in "Feste Formen" aus dem Weg zu gehen, schreibe ich in solchen Fällen als Form "Amphybrachischer 14-Zeiler" ;).

lG

Herbert
 

meradis

Mitglied
Es wandert ein Pärchen im Watt zwischen Prielen.
Der Mann fühlt sich männlich, ein Mann unter vielen.
Die Frau schaßt den Macker,
sie macht sich vom Acker,
den Kerl sieht man panisch nach Landmassen schielen.


Ein Mann unter vielen, umschlossen von Prielen,
er hofft noch auf Rettung, ahnt nichts von Verbrechen
und sie plant im Geiste das Erbschaft verzechen,
noch während ihm Seewinde Schweißperlen kühlen.

Bis das der Tod scheidet, das Eheversprechen.
Als Tiden auflaufen und Priele durchspühlen
kann er sich wohl kurz über Wasser halten, doch Flutmassen wühlen
und drücken ihn tief. als ihr hilfreich Hafenleut Mut zusprechen,

macht sie eine Schau aus den bangen Gefühlen.
Der Mann sinkt in Fluten, mit Augen die brechen,
den ihren gelingt es den Deichbruch zu spielen,

ein Tränenstrom näßt ihre Wangen in Bächen
und Trost spricht ein Mann zu, nur einer von vielen,
als Seerettungskreuzer zur Bergung aufbrechen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Im Limerick-Teil hast Du eine für Limericks ungewöhnliche Form. Es ist nämlich jeweils in der ersten, zweiten und fünften Zeile ein Takt zu viel.

Diese Form ist aber nicht ungebräuchlich. Ich habe sie schon des öfteren gelesen. Sie wirkt romantischer als der "echte" Limerick.
 

meradis

Mitglied
Vielen, vielen Dank für die Tips.

Ich werde versuchen es neu aufzurollen, am Umstellen beiße ich mir die Zähne aus (ich hab´s versucht).

Dauert etwas.

Liebe Grüße
Conny
 

meradis

Mitglied
Es wandert ein Pärchen im Watt zwischen Prielen.
Der Mann fühlt sich männlich, ein Mann unter vielen.
Die Frau schaßt den Macker,
sie macht sich vom Acker,
den Kerl sieht man panisch nach Landmassen schielen.


Ein Mann unter vielen, umschlossen von Prielen,
er hofft noch auf Rettung, ahnt nichts von Verbrechen
und sie plant im Geiste das Erbschaft verzechen,
noch während ihm Seewinde Schweißperlen kühlen.

Bis das der Tod scheidet, das Eheversprechen.
Als Tiden auflaufen und Priele durchspühlen
kann er sich wohl kurz über Wasser halten, doch Flutmassen wühlen
und drücken ihn tief. als ihr hilfreich Hafenleut Mut zusprechen,

macht sie eine Schau aus den bangen Gefühlen.
Der Mann sinkt in Fluten, mit Augen die brechen,
den ihren gelingt es den Deichbruch zu spielen,

ein Tränenstrom näßt ihre Wangen in Bächen
und Trost spricht ein Mann zu, nur einer von vielen,
als Seerettungskreuzer zur Bergung aufbrechen.


Version II:

Es wandert ein Pärchen im Watt
Die Frau hat den Mann lang schon satt.
Sie läßt ihn dort stehen,
er kann Land nicht sehen;
Für sie läuft die Sache recht glatt.


Im Watt gefangen ist er und verlassen,
der Mann, den Tiden rundherum umspülen
fragt sich, ob er nur einer ist, von vielen,
die vor ihm schwanden in den Wassermassen.

Zu Anfang dachte er, sie will nur spielen.
Doch füllte nicht schon Erbschaft ihre Kassen?
Gedanken sucht er noch im Tod zu fassen.
Bei wieviel Ander´n hier wohl Groschen fielen?

Das Schauspiel, täuschend auf dem blassen
Antlitz, ein Strom von Tränen, Leidgefühlen.
Durch Übung - zeitig Rede vorverfassen -

erzeugt sie Eindruck; hilflos, leicht debilen.
Blick heuchlerisch in Trauerfluten, nassen.
Fast wie; die seine Leiche kalt umwühlen.
 



 
Oben Unten