Weihnachten im Wald

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HelenaSofie

Mitglied
Endlich war er da, der 24. Dezember. Den ganzen Morgen hatte es geschneit. Alles war weiß. “Richtiges Weihnachtswetter,” murmelte der Maulwurf, als er seinen Ausgang freischaufelte. Hase und Maus tollten im Schnee und freuten sich über ihre schönen Spuren. Das Eichhörnchen kuschelte sich noch einmal in sein warmes Nest im Baum und die Elster machte Schwungübungen, um ihre von der Kälte etwas steif gewordenen Flügel wieder beweglich zu bekommen.
Aber dann hatten alle fünf Tiere für den Abend noch wichtige Dinge zu erledigen. Zum ersten Mal wollten sie Weihnachten gemeinsam im Wald feiern. Eine richtige Waldweihnacht mit Geschenken sollte es werden. Und das mit den Geschenken war besonders spannend. Sie hatten nämlich Zettel gezogen und keiner wusste, von wem er ein Geschenk bekam.
Eilig wurden nun die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Elster war gerade dabei, in ihrem Schmuckkästchen nach einem Geschenk für den Hasen zu suchen. Sie entschied sich für einen goldenen Ring mit einem durchsichtigen hellblauen Stein. Etwas schwer fiel es ihr schon, den Ring zu verschenken, denn es war ihr Lieblingsring.
Der Hase hatte für den Maulwurf einen Gutschein für ein Grillenkonzert besorgt. Ganz allein für den Maulwurf wird die Grille einmal im Sommer auf der Wiese musizieren.
Der Maulwurf suchte ein paar seiner dicksten Regenwürmer aus und steckte sie für die Maus in eine Dose.
Die Maus hatte an verschiedenen Käsestückchen gerochen und sich dann für ein besonders gut duftendes Stück entschieden. Es wurde in Weihnachtspapier eingepackt und bekam noch eine goldene Schleife. “Ich würde mich sehr darüber freuen,” dachte die Maus und schaute zufrieden auf das Päckchen.
Um mit den Tieren zu feiern, hatte das Eichhörnchen extra die Winterruhe unterbrochen. Seine schönsten Walnüsse buddelte es aus einem Blumenkübel wieder aus, um sie der Elster zu schenken. Alle Geschenke waren schließlich verpackt.
Jetzt musste es nur noch dunkel werden. Dann wollten die Tiere sich auf den Weg zum Wald machen.
Plötzlich fielen der Maus noch die vielen Weihnachtsplätzchen ein, die sie in einer Vorratskammer entdeckt hatte. Davon wollte sie noch ein paar für alle Tiere mitnehmen.
Niemand war im Haus und die Maus konnte sich in aller Ruhe die leckersten Plätzchen aussuchen. Es waren aber so viele, dass sie diese unmöglich allein bis zum Wald tragen konnte. Sie suchte ein Seil, verschnürte die Plätzchen, machte eine Schlaufe zum Ziehen und brachte das Paket zur Elster. Diese versprach der Maus, die Plätzchen auf ihrem Flug zum Wald mitzunehmen.
Damit waren alle Vorbereitungen für die Waldweihnacht abgeschlossen.
Fast alle. Im Wald hoppelte der Hase noch immer eilig hin und her. Er hatte noch einiges zu erledigen. Davon wussten die anderen Tiere aber nichts, es sollte für sie eine Überraschung sein.

Langsam wurde es dunkel. Die Tiere machten sich auf den Weg zum Wald. Nur der Hase nicht, denn er war ja schon lange dort. Welch eine Überraschung erwartete die Tiere im Wald! Sie glaubten zu träumen und wurden mit Staunen nicht fertig.
Aus Schnee hatte der Hase unter der großen Fichte einen Tisch und für jeden einen Stuhl gebaut. Die Stühle waren sogar mit frischem Moos gepolstert. Auf dem Tisch lagen Tannenzweige mit roten Ebereschenbeeren, die wie kleine Kugeln aussahen. Auf jedem Platz stand ein kleiner Teller aus Schnee mit einem Stern aus Silberfolie. Die Folie hatte sich der Hase schon vor einer Woche von der Elster erbettelt, ohne zu verraten, wofür er sie brauchte. In der Mitte des Tisches steckten Buchenzweige mit kleinen Schneebällen für den Durst. Neben dem Tisch war ein kleiner Tannenbaum mit Kiefernzapfen geschmückt. Aber das war noch nicht alles. An der Feuerstelle hing ein Topf mit warmem Holundertee, von dem die Tiere auch gleich etwas zum Aufwärmen tranken. Sie meinten, noch nie einen köstlicheren Tee getrunken zu haben. Ganz warm wurde ihnen vom Tee. Aber auch, weil sie nun unbedingt die Geschenke auspacken wollten. Immer wieder schauten sie erwartungsvoll zu der kleinen Tanne, unter der sie ihre Geschenkepäckchen, natürlich mit dem Namen nach unten, abgelegt hatten.
Dann war er da, der spannende Augenblick. Aufgeregt suchte jedes Tier sein Geschenk und nahm es mit zum Tisch. Schleifen wurden aufgezupft, Weihnachtspapier knisterte und dann wurde es immer stiller.
Auf einmal war es ganz still. Keiner sagte mehr etwas.
Plötzlich hörte man ein lautes Schluchzen. Der Maus liefen dicke Tränen über ihr kleines Mausegesicht. “Aber ich mag doch keine Regenwürmer”, stammelte sie. Niemals würde sie einen dieser dicken Regenwürmer essen!
Das Eichhörnchen starrte ebenso ratlos auf seinen Käse. Es aß keinen Käse. Wie unangenehm der außerdem roch! 
Der Maulwurf schaute auf seine Konzertkarte. Leider würde er von dem Konzert nicht viel mitbekommen, denn er hörte schlecht.
Die Elster rollte ihre Walnüsse hin und her. Was sollte sie damit machen? Sie darf keine Nüsse essen. Sie bekommt davon Kopfschmerzen. Und schwindelig wird es ihr auch. Einmal wäre sie dadurch fast in den Schornstein gefallen, auf dem sie gerade saß.
Der Hase überlegte, was er mit dem schönen Ring machen sollte. Er versuchte, ihn über einen Finger zu streifen. Aber er passte auf keinen. Beim Hoppeln würde er ihn sowieso verlieren. Er schaute um sich und sah nur traurige, enttäuschte Gesichter.
Sah so die Waldweihnacht aus, auf die sich alle so sehr gefreut hatten? Er musste sich ganz schnell etwas überlegen.
Seine Ohren zitterten vor Aufregung, als er begann: “Liebe Freunde, das ist unser erstes gemeinsames Fest. Wir haben es alle gut gemeint. Jeder hat etwas geschenkt, was ihm selbst Freude macht. Wir sind aber verschieden und mögen unterschiedliche Dinge. Wenn wir uns im nächsten Jahr häufiger treffen, dann kennen wir uns besser.
Ich glaube, wir schenken heute Abend unsere Geschenke am besten wieder zurück.”
Seine Ohren zitterten nicht mehr. Er war ein bisschen stolz. Eine so lange Rede hatte er noch nie gehalten.
Der Hase hatte sich zwar etwas kompliziert und umständlich ausgedrückt, aber etwas Wichtiges hatten alle Tiere verstanden. Im neuen Jahr wollten sie sich öfter treffen. Dazu waren sie sehr gerne bereit.
Die Maus hatte inzwischen ihre Tränen abgewischt und piepste getröstet: “Ja, das wird gemacht. Wir feiern ein Frühlingsfest, ein Sommerfest, ein Apfelfest, ein Kartoffelfest, ein ..."
"Halt!", lachte der Hase. "Die Einzelheiten können wir später besprechen.
Jetzt wollen wir uns die guten Weihnachtsplätzchen schmecken lassen. Holundertee ist auch noch da.”

Es wurde noch eine wunderschöne Weihnacht im Walde für die Tiere. Bis in die Nacht hörte man sie erzählen und lachen.


Geschichte für Kinder ab 4 Jahre
 

HelenaSofie

Mitglied
Danke Ji Rina, danke Annette

für eure Rückmeldung. Ich wünsche euch auch wunderschöne Weihnachten mit Geschenken, die passen.

HelenaSofie
 

molly

Mitglied
Liebe HelenaSofie,

selbst wenn man mal nicht das richtige Geschenk getroffen hat, geht die Welt nicht unter, und ein schönes Fest kann dennoch gefeiert werden. Der gute Wille zählt und , wie Du geschrieben hast, wenn die Tiere sich besser kennen, erfahren sie, was jeder gern mag.

...ein Kartoffelfest, ein ..." Geburtstagsfest?

Liebe Grüße

Monika
 

HelenaSofie

Mitglied
Endlich war er da, der 24. Dezember. Den ganzen Morgen hatte es geschneit. Alles war weiß. “Richtiges Weihnachtswetter,” murmelte der Maulwurf, als er seinen Ausgang freischaufelte. Hase und Maus tollten im Schnee und freuten sich über ihre schönen Spuren. Das Eichhörnchen kuschelte sich noch einmal in sein warmes Nest im Baum und die Elster machte Schwungübungen, um ihre von der Kälte etwas steif gewordenen Flügel wieder beweglich zu bekommen.
Aber dann hatten alle fünf Tiere für den Abend noch wichtige Dinge zu erledigen. Zum ersten Mal wollten sie Weihnachten gemeinsam im Wald feiern. Eine richtige Waldweihnacht mit Geschenken sollte es werden. Und das mit den Geschenken war besonders spannend. Sie hatten nämlich Zettel gezogen und keiner wusste, von wem er ein Geschenk bekam.
Eilig wurden nun die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Elster war gerade dabei, in ihrem Schmuckkästchen nach einem Geschenk für den Hasen zu suchen. Sie entschied sich für einen goldenen Ring mit einem durchsichtigen hellblauen Stein. Etwas schwer fiel es ihr schon, den Ring zu verschenken, denn es war ihr Lieblingsring.
Der Hase hatte für den Maulwurf einen Gutschein für ein Grillenkonzert besorgt. Ganz allein für den Maulwurf wird die Grille einmal im Sommer auf der Wiese musizieren.
Der Maulwurf suchte ein paar seiner dicksten Regenwürmer aus und steckte sie für die Maus in eine Dose.
Die Maus hatte an verschiedenen Käsestückchen gerochen und sich dann für ein besonders gut duftendes Stück entschieden. Es wurde in Weihnachtspapier eingepackt und bekam noch eine goldene Schleife. “Ich würde mich sehr darüber freuen,” dachte die Maus und schaute zufrieden auf das Päckchen.
Um mit den Tieren zu feiern, hatte das Eichhörnchen extra die Winterruhe unterbrochen. Seine schönsten Walnüsse buddelte es aus einem Blumenkübel wieder aus, um sie der Elster zu schenken. Alle Geschenke waren schließlich verpackt.
Jetzt musste es nur noch dunkel werden. Dann wollten die Tiere sich auf den Weg zum Wald machen.
Plötzlich fielen der Maus noch die vielen Weihnachtsplätzchen ein, die sie in einer Vorratskammer entdeckt hatte. Davon wollte sie noch ein paar für alle Tiere mitnehmen.
Niemand war im Haus und die Maus konnte sich in aller Ruhe die leckersten Plätzchen aussuchen. Es waren aber so viele, dass sie diese unmöglich allein bis zum Wald tragen konnte. Sie suchte ein Seil, verschnürte die Plätzchen, machte eine Schlaufe zum Ziehen und brachte das Paket zur Elster. Diese versprach der Maus, die Plätzchen auf ihrem Flug zum Wald mitzunehmen.
Damit waren alle Vorbereitungen für die Waldweihnacht abgeschlossen.
Fast alle. Im Wald hoppelte der Hase noch immer eilig hin und her. Er hatte noch einiges zu erledigen. Davon wussten die anderen Tiere aber nichts, es sollte für sie eine Überraschung sein.

Langsam wurde es dunkel. Die Tiere machten sich auf den Weg zum Wald. Nur der Hase nicht, denn er war ja schon lange dort. Welch eine Überraschung erwartete die Tiere im Wald! Sie glaubten zu träumen und wurden mit Staunen nicht fertig.
Aus Schnee hatte der Hase unter der großen Fichte einen Tisch und für jeden einen Stuhl gebaut. Die Stühle waren sogar mit frischem Moos gepolstert. Auf dem Tisch lagen Tannenzweige mit roten Ebereschenbeeren, die wie kleine Kugeln aussahen. Auf jedem Platz stand ein kleiner Teller aus Schnee mit einem Stern aus Silberfolie. Die Folie hatte sich der Hase schon vor einer Woche von der Elster erbettelt, ohne zu verraten, wofür er sie brauchte. In der Mitte des Tisches steckten Buchenzweige mit kleinen Schneebällen für den Durst. Neben dem Tisch war ein kleiner Tannenbaum mit Kiefernzapfen geschmückt. Aber das war noch nicht alles. An der Feuerstelle hing ein Topf mit warmem Holundertee, von dem die Tiere auch gleich etwas zum Aufwärmen tranken. Sie meinten, noch nie einen köstlicheren Tee getrunken zu haben. Ganz warm wurde ihnen vom Tee. Aber auch, weil sie nun unbedingt die Geschenke auspacken wollten. Immer wieder schauten sie erwartungsvoll zu der kleinen Tanne, unter der sie ihre Geschenkepäckchen, natürlich mit dem Namen nach unten, abgelegt hatten.
Dann war er da, der spannende Augenblick. Aufgeregt suchte jedes Tier sein Geschenk und nahm es mit zum Tisch. Schleifen wurden aufgezupft, Weihnachtspapier knisterte und dann wurde es immer stiller.
Auf einmal war es ganz still. Keiner sagte mehr etwas.
Plötzlich hörte man ein lautes Schluchzen. Der Maus liefen dicke Tränen über ihr kleines Mausegesicht. “Aber ich mag doch keine Regenwürmer”, stammelte sie. Niemals würde sie einen dieser dicken Regenwürmer essen!
Das Eichhörnchen starrte ebenso ratlos auf seinen Käse. Es aß keinen Käse. Wie unangenehm der außerdem roch! 
Der Maulwurf schaute auf seine Konzertkarte. Leider würde er von dem Konzert nicht viel mitbekommen, denn er hörte in der letzten Zeit immer schlechter.
Die Elster rollte ihre Walnüsse hin und her. Was sollte sie damit machen? Sie darf keine Nüsse essen. Sie bekommt davon Kopfschmerzen. Und schwindelig wird es ihr auch. Einmal wäre sie dadurch fast in den Schornstein gefallen, auf dem sie gerade saß.
Der Hase überlegte, was er mit dem schönen Ring machen sollte. Er versuchte, ihn über einen Finger zu streifen. Aber er passte auf keinen. Beim Hoppeln würde er ihn sowieso verlieren. Er schaute um sich und sah nur traurige, enttäuschte Gesichter.
Sah so die Waldweihnacht aus, auf die sich alle so sehr gefreut hatten? Er musste sich ganz schnell etwas überlegen.
Seine Ohren zitterten vor Aufregung, als er begann: “Liebe Freunde, das ist unser erstes gemeinsames Fest. Wir haben es alle gut gemeint. Jeder hat etwas geschenkt, was ihm selbst Freude macht. Wir sind aber verschieden und mögen unterschiedliche Dinge. Wenn wir uns im nächsten Jahr häufiger treffen, dann kennen wir uns besser.
Ich glaube, wir schenken heute Abend unsere Geschenke am besten wieder zurück.”
Seine Ohren zitterten nicht mehr. Er war ein bisschen stolz. Eine so lange Rede hatte er noch nie gehalten.
Der Hase hatte sich zwar etwas kompliziert und umständlich ausgedrückt, aber etwas Wichtiges hatten alle Tiere verstanden. Im neuen Jahr wollten sie sich öfter treffen. Dazu waren sie sehr gerne bereit.
Die Maus hatte inzwischen ihre Tränen abgewischt und piepste getröstet: “Ja, das wird gemacht. Wir feiern ein Frühlingsfest, ein Sommerfest, ein Apfelfest, ein Kartoffelfest, ein ..."
"Halt!", lachte der Hase. "Die Einzelheiten können wir später besprechen.
Jetzt wollen wir uns die guten Weihnachtsplätzchen schmecken lassen. Holundertee ist auch noch da.”

Es wurde noch eine wunderschöne Weihnacht im Walde für die Tiere. Bis in die Nacht hörte man sie erzählen und lachen.


Geschichte für Kinder ab 4 Jahre
 

HelenaSofie

Mitglied
Endlich war er da, der 24. Dezember. Den ganzen Morgen hatte es geschneit. Alles war weiß. “Richtiges Weihnachtswetter,” murmelte der Maulwurf, als er seinen Ausgang freischaufelte. Hase und Maus tollten im Schnee und freuten sich über ihre schönen Spuren. Das Eichhörnchen kuschelte sich noch einmal in sein warmes Nest im Baum und die Elster machte Schwungübungen, um ihre von der Kälte etwas steif gewordenen Flügel wieder beweglich zu bekommen.
Aber dann hatten alle fünf Tiere für den Abend noch wichtige Dinge zu erledigen. Zum ersten Mal wollten sie Weihnachten gemeinsam im Wald feiern. Eine richtige Waldweihnacht mit Geschenken sollte es werden. Und das mit den Geschenken war besonders spannend. Sie hatten nämlich Zettel gezogen und keiner wusste, von wem er ein Geschenk bekam.
Eilig wurden nun die letzten Vorbereitungen getroffen. Die Elster war gerade dabei, in ihrem Schmuckkästchen nach einem Geschenk für den Hasen zu suchen. Sie entschied sich für einen goldenen Ring mit einem durchsichtigen hellblauen Stein. Etwas schwer fiel es ihr schon, den Ring zu verschenken, denn es war ihr Lieblingsring.
Der Hase hatte einen Gutschein für ein Grillenkonzert besorgt. Ganz allein für den Maulwurf wird die Grille im Sommer einmal auf der Wiese musizieren.
Der Maulwurf suchte ein paar seiner dicksten Regenwürmer aus und steckte sie für die Maus in eine Dose.
Die Maus hatte an verschiedenen Käsestückchen gerochen und sich dann für ein besonders gut duftendes Stück entschieden. Es wurde in Weihnachtspapier eingepackt und bekam noch eine goldene Schleife. “Ich würde mich sehr darüber freuen,” dachte die Maus und schaute zufrieden auf das Päckchen.
Um mit den Tieren zu feiern, hatte das Eichhörnchen extra die Winterruhe unterbrochen. Seine schönsten Walnüsse buddelte es aus einem Blumenkübel wieder aus, um sie der Elster zu schenken. Alle Geschenke waren schließlich verpackt.
Jetzt musste es nur noch dunkel werden. Dann wollten die Tiere sich auf den Weg zum Wald machen.
Plötzlich fielen der Maus noch die vielen Weihnachtsplätzchen ein, die sie in einer Vorratskammer entdeckt hatte. Davon wollte sie noch ein paar für alle Tiere mitnehmen.
Niemand war im Haus und die Maus konnte sich in aller Ruhe die leckersten Plätzchen aussuchen. Es waren aber so viele, dass sie diese unmöglich allein bis zum Wald tragen konnte. Sie suchte ein Seil, verschnürte die Plätzchen, machte eine Schlaufe zum Ziehen und brachte das Paket zur Elster. Diese versprach der Maus, die Plätzchen auf ihrem Flug zum Wald mitzunehmen.
Damit waren alle Vorbereitungen für die Waldweihnacht abgeschlossen.
Fast alle. Im Wald hoppelte der Hase noch immer eilig hin und her. Er hatte noch einiges zu erledigen. Davon wussten die anderen Tiere aber nichts, es sollte für sie eine Überraschung sein.

Langsam wurde es dunkel. Die Tiere machten sich auf den Weg zum Wald. Nur der Hase nicht, denn er war ja schon lange dort. Welch eine Überraschung erwartete die Tiere im Wald! Sie glaubten zu träumen und wurden mit Staunen nicht fertig.
Aus Schnee hatte der Hase unter der großen Fichte einen Tisch und für jeden einen Stuhl gebaut. Die Stühle waren sogar mit frischem Moos gepolstert. Auf dem Tisch lagen Tannenzweige mit roten Ebereschenbeeren, die wie kleine Kugeln aussahen. Auf jedem Platz stand ein kleiner Teller aus Schnee mit einem Stern aus Silberfolie. Die Folie hatte sich der Hase schon vor einer Woche von der Elster erbettelt, ohne zu verraten, wofür er sie brauchte. In der Mitte des Tisches steckten Buchenzweige mit kleinen Schneebällen für den Durst. Neben dem Tisch war ein kleiner Tannenbaum mit Kiefernzapfen geschmückt. Aber das war noch nicht alles. An der Feuerstelle hing ein Topf mit warmem Holundertee, von dem die Tiere auch gleich etwas zum Aufwärmen tranken. Sie meinten, noch nie einen köstlicheren Tee getrunken zu haben. Ganz warm wurde ihnen vom Tee. Aber auch, weil sie nun unbedingt die Geschenke auspacken wollten. Immer wieder schauten sie erwartungsvoll zu der kleinen Tanne, unter der sie ihre Geschenkepäckchen, natürlich mit dem Namen nach unten, abgelegt hatten.
Dann war er da, der spannende Augenblick. Aufgeregt suchte jedes Tier sein Geschenk und nahm es mit zum Tisch. Schleifen wurden aufgezupft, Weihnachtspapier knisterte und dann wurde es immer stiller.
Auf einmal war es ganz still. Keiner sagte mehr etwas.
Plötzlich hörte man ein lautes Schluchzen. Der Maus liefen dicke Tränen über ihr kleines Mausegesicht. “Aber ich mag doch keine Regenwürmer”, stammelte sie. Niemals würde sie einen dieser dicken Regenwürmer essen!
Das Eichhörnchen starrte ebenso ratlos auf seinen Käse. Es aß keinen Käse. Wie unangenehm der außerdem roch! 
Der Maulwurf schaute auf seine Konzertkarte. Leider würde er von dem Konzert nicht viel mitbekommen, denn er hörte in der letzten Zeit immer schlechter.
Die Elster rollte ihre Walnüsse hin und her. Was sollte sie damit machen? Sie darf keine Nüsse essen. Sie bekommt davon Kopfschmerzen. Und schwindelig wird es ihr auch. Einmal wäre sie dadurch fast in den Schornstein gefallen, auf dem sie gerade saß.
Der Hase überlegte, was er mit dem schönen Ring machen sollte. Er versuchte, ihn über einen Finger zu streifen. Aber er passte auf keinen. Beim Hoppeln würde er ihn sowieso verlieren. Er schaute um sich und sah nur traurige, enttäuschte Gesichter.
Sah so die Waldweihnacht aus, auf die sich alle so sehr gefreut hatten? Er musste sich ganz schnell etwas überlegen.
Seine Ohren zitterten vor Aufregung, als er begann: “Liebe Freunde, das ist unser erstes gemeinsames Fest. Wir haben es alle gut gemeint. Jeder hat etwas geschenkt, was ihm selbst Freude macht. Wir sind aber verschieden und mögen unterschiedliche Dinge. Wenn wir uns im nächsten Jahr häufiger treffen, dann kennen wir uns besser.
Ich glaube, wir schenken heute Abend unsere Geschenke am besten wieder zurück.”
Seine Ohren zitterten nicht mehr. Er war ein bisschen stolz. Eine so lange Rede hatte er noch nie gehalten.
Der Hase hatte sich zwar etwas kompliziert und umständlich ausgedrückt, aber etwas Wichtiges hatten alle Tiere verstanden. Im neuen Jahr wollten sie sich öfter treffen. Dazu waren sie sehr gerne bereit.
Die Maus hatte inzwischen ihre Tränen abgewischt und piepste getröstet: “Ja, das wird gemacht. Wir feiern ein Frühlingsfest, ein Sommerfest, ein Apfelfest, ein Kartoffelfest, ein ..."
"Halt!", lachte der Hase. "Die Einzelheiten können wir später besprechen.
Jetzt wollen wir uns die guten Weihnachtsplätzchen schmecken lassen. Holundertee ist auch noch da.”

Es wurde noch eine wunderschöne Weihnacht im Walde für die Tiere. Bis in die Nacht hörte man sie erzählen und lachen.


Geschichte für Kinder ab 4 Jahre
 

HelenaSofie

Mitglied
Danke Monika.

Ich wünsche dir und allen, die diese Geschichte lesen oder vorlesen und den kleinen Zuhörern eine schöne, frohe Weihnacht.

HelenaSofie
 



 
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