Weihnachtsmarkt (oder: der Jahrmarkt der Heuchler)
Noch hängt, vereinzelt, welkes Herbstlaub an kürzlich grünem Großstadtbaum,
da denk´ ich, schau ich auf den Marktplatz, ich wäre just in einem Traum!
Zwick mich, zwack mich! Träum ich, wach ich? Kann denn DAS wohl möglich sein?
Weihnachtsmarkt! Anfang November! Mit Glockenklang. Mit Kerzenschein.
Schon seh´ ich in des Bürgers Antlitz, das gestern noch durch Grimm entstellt,
andächtig feucht schimmernde Augen, wie wundersam! - nun warm erhellt.
Hans Meier, der erst letzten Abend im Rausch sein Kind verdrosch,
obwohl die Frist seiner Bewährung (statt Haft!) vor kurzem erst erlosch,
selbst er, der längst den Rücken kehrte, jeglichem christlichen Tam-Tam,
begibt sich seufzend, Händ´ gefaltet, in das Kommerz-Plumboriam!
Oh Jesu Christ, am Kreuz Gestorb´ner, dessen Geburt sich demnächst jährt,
spinn´ ich oder ist es richtig: hier läuft doch irgendwas verkehrt!
Ich, für meinen Teil, gelobe: erst wenn´s wirklich so weit ist,
preise ich die Weihnachtszeit - den Mammon nicht, sondern den Christ!
Mik Baehr © November 2002
Noch hängt, vereinzelt, welkes Herbstlaub an kürzlich grünem Großstadtbaum,
da denk´ ich, schau ich auf den Marktplatz, ich wäre just in einem Traum!
Zwick mich, zwack mich! Träum ich, wach ich? Kann denn DAS wohl möglich sein?
Weihnachtsmarkt! Anfang November! Mit Glockenklang. Mit Kerzenschein.
Schon seh´ ich in des Bürgers Antlitz, das gestern noch durch Grimm entstellt,
andächtig feucht schimmernde Augen, wie wundersam! - nun warm erhellt.
Hans Meier, der erst letzten Abend im Rausch sein Kind verdrosch,
obwohl die Frist seiner Bewährung (statt Haft!) vor kurzem erst erlosch,
selbst er, der längst den Rücken kehrte, jeglichem christlichen Tam-Tam,
begibt sich seufzend, Händ´ gefaltet, in das Kommerz-Plumboriam!
Oh Jesu Christ, am Kreuz Gestorb´ner, dessen Geburt sich demnächst jährt,
spinn´ ich oder ist es richtig: hier läuft doch irgendwas verkehrt!
Ich, für meinen Teil, gelobe: erst wenn´s wirklich so weit ist,
preise ich die Weihnachtszeit - den Mammon nicht, sondern den Christ!
Mik Baehr © November 2002