Weil Gnade Schwäche wäre

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Art.Z.

Mitglied
Weil Gnade Schwäche wäre

Sie verstecken sich
hinter Kinderrücken,
spucken große Töne
von Weltherrschaft und Tod dem Feind.
In Schulen und Krankenhäusern
bunkern sie feige Ideologien –
der Tod ist ihnen näher als das Leben.
Wissen sie, dass sie missbraucht werden,
wie sie Frauen und Kinder missbrauchen?
Ihre Taten werden auf der anderen Seite
benutzt.
Sie sind die Begründung,
sich im Schutz des Schutzes zu rächen,
aufgestaute Wut zu entladen
in unendlich scheinenden Raketenfolgen.
Ja, auch die anderen wollen Blut,
sie hassen, weil sie gehasst werden,
sie töten, weil sie getötet werden,
sie schießen weiter, weil sie Schüsse hören,
sie zeigen keine Gnade, weil Gnade Schwäche wäre.
Sie wissen, dass sie missbraucht werden,
wie sie Frauen und Kinder missbrauchen!
Sie wissen, dass die Welt auf sie schaut
und ihr Tun verurteilt,
sie wissen, was sie tun und tun es weiter.
Weil Gnade Schwäche wäre.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Gedicht greift ein sehr großes und wichtiges Thema auf und zeigt die Symmetrie bei Freund und Feind, in der zugleich die Tragik liegt.

Der Feind wird benötigt, den eigenen Status zu erhalten, so wird durch diese Spielregel der Status aufrechterhalten, der die Macht durch Gewalt begründet.

Die Spielregel ist: Schuld sind die anderen. Sie zwingen uns dazu, uns zu verteidigen. Und umgekehrt.

Es ist wie ein Spiegelbild.

Der ideale Feind ist im Spiegel.

Der Todfeind aber ist notwendig, um die Situation zu behalten.
 

Art.Z.

Mitglied
Hallo Bernd,

danke für deine Gedanken zum Gedicht.
Ja, es ist wohl wie bei Gut und Böse; würden wir das eine nicht kenne, könnten wir das andere nicht erkennen. Und wenn es auch kein schwarz und weiß gibt, muss der Mensch einordnen, um zu verstehen, vielleicht auch um sich zu beruhigen.
 



 
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