Welche Rolle spielt eine "falsche " Bewertung (Gegenmeinung)?

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Welche Rolle spielt eine falsch schlechte Bewertung eines Werkes? (Ich meine hier nicht die Zahl, sondern ich meine die verbale Bewertung.)

Oft sind sich viele einig und bestaunen ein Werk. Dann kommt jemand und sagt, das sei alles Quatsch. Und er gibt einen Kommentar, mit dem man nicht einverstanden ist.

Oder alle sagen, ein Werk sei schlecht, und einer meldet sich und sagt, es sei gut.

Welche Rolle spielt eine derartige Opposition für die Diskussion, insbesondere, wenn sie den meisten als unberechtigt erscheint?

(Ähnliches spielt an vielen Orten eine Rolle, beispielsweise bei einer Gegenmeinung im Verfassungsgericht).

"Falsch" sei hier die Einschätzung der Meinung des Disputanten durch die Mehrheitsmeinung.

Er selbst hält es für korrekt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Widerspruch zwingt oft zu tieferer Analyse oder bricht Gruppenzwänge auf, selbst wenn er selbst fehlerhaft ist.
Deshalb unter anderem ist eine abweichende Meinung wichtig und oft (an anderen Stellen) sogar lebensrettend.
 
Ich finde es bei diesem Thema wichtig, als Kritisierter sich nicht darum zu kümmern, ob die Gegenmeinung ein Einzelfall oder eine Mehrheitsmeinung ist.
Viel mehr sollte man die Meinung an sich analysieren:

Wer ist der Kritiker?
Allein dieser Aspekt beleuchtet in tieferem Sinne auch die Kritik und setzt sie in einen Kontext.

Wie treffend ist die Kritik?
Verbessert sie den Text oder verändert sie ihn nur.
Ist die Kritik nicht persönlich, hat der Kritiker als Leser ja ein Problem mit entsprechender Stelle. Der Versuch, diese Stelle auch aus anderer Sicht zu betrachten, kann oder soll dazu führen, die Stärke bzw. Schwäche der Stelle zu erkennen und eine Verbesserung durchzuführen. Dabei muss nicht einmal der jeweilige Vorschlag übernommen werden. Besser ist es oft, einen eigenen Verbesserungsvorschlag zu erarbeiten und diesen in den Text einzupflegen.

Soweit meine Ideen zum Thema.
 
Falsche Bewertung?

Eine Bewertung kann doch nie im Leben falsch sein, denn jede Bewertung ist subjektiv, egal ob sie das Werk als gut oder schlecht einstuft. Auf dem Hintergrund unserer Erfahrungen bewerten wir Texte. Oftmals sagt die Bewertung mehr über den Kritiker aus als über den Text selbst.

Was allerdings in vielen Foren immer wieder der Fall ist, ist, daß Werke hochgejubelt werden, obwohl sie das nicht wert sind. Wenn dann jemand, der wirklich Ahnung hat, kommt und meint, das Werk wäre schlecht, ist nicht seine Meinung "falsch", sondern die der (unwissenden oder absichtlich unkritischen) Mehrheit. Immer unter der Voraussetzung, daß es so etwas wie "falsch" überhaupt gibt. Aber es gibt natürlich schon gewisse handwerkliche Kriterien.

Und ein "Toll, das hast du gut gemacht" oder "Gefällt mir" bringt niemanden weiter. Eine fundierte Kritik schon.
 
Hallo Rechtschreibfetischistin

Wenn dann jemand, der wirklich Ahnung hat, kommt und meint, das Werk wäre schlecht, ist nicht seine Meinung "falsch", sondern die der (unwissenden oder absichtlich unkritischen) Mehrheit.
Da die Anzahl der aktiven guten Leselupen-Kritiker sehr begrenzt ist, würde also die ganze Last auf ihren Schultern liegen, die LL in Bewegung zu halten. Es sind doch die Kommentare, die hier die Rädchen drehen. Wie schnell wäre das Gepostete verschwunden, wenn nur noch die „Kritiker-Könner“ zu Worte kommen dürften. Sicher gibt es gewisse handwerkliche Kriterien, die viele noch nicht beherrschen – vielleicht auch nie beherrschen werden.

Und ein "Toll, das hast du gut gemacht" oder "Gefällt mir bringt niemanden weiter. Eine fundierte Kritik schon.
Mir ist es wichtig, meinen persönlichen Eindruck zu einem Werk Ausdruck zu geben. Wenn ein Text mich beeindruckt und ich keinerlei Kritik anzuführen habe, schreibe ich eben nur, dass er mir gefällt und bewerte ihn dementsprechend. Was soll daran schlecht sein? Dass Geschmäcker unterschiedlich sind, das ist so und wird auch immer so bleiben.

Morgendlichen Gruß,
Estrella
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Estrella schrieb:
Mir ist es wichtig, meinen persönlichen Eindruck zu einem Werk Ausdruck zu geben. Wenn ein Text mich beeindruckt und ich keinerlei Kritik anzuführen habe, schreibe ich eben nur, dass er mir gefällt und bewerte ihn dementsprechend. Was soll daran schlecht sein?
Dafür ist ja auch die Unterscheidung "Konstruktive Vorschläge oder eine tiefere Analyse" und "Spontane Leseeindrücke oder freie Textassoziationen". Ich denke ebenfalls nicht, dass es schlecht ist.
Man kann dann aussuchen, ob man alles lesen will.
Allerdings habe ich den Eindruck, dass "Konstruktive Vorschläge oder eine tiefere Analyse" von einigen sehr eng gesehen wird. So ist der Beitrag von Estrella hier durchaus eine "tiefere" Analyse.
Wie schnell wäre das Gepostete verschwunden, wenn nur noch die „Kritiker-Könner“ zu Worte kommen dürften.
Bis auf wenige Ausnahmen, die von Redakteuren entfernt werden (müssen) oder von den Autoren selbst entfernt werden, verschwindet das Gepostete nicht.
Ich habe selbst noch eigene und andere Gedichte vom Beginn des "neuen" Leselupenforums im Jahr 2000 wiedergefunden, sowohl eigene als auch fremde.

Aber egal, ob es "Kritiker-Könner" sind oder nicht, (fast) jede Kritik hilft.
Ausnahmen sind Beleidigungen und persönliche Angriffe, die mit dem Thema nichts zu tun haben.
 
Danke dir, Bernd,

das ist doch sehr beruhigend für mich, was du schreibst.

Wie schnell wäre das Gepostete verschwunden, wenn nur noch die „Kritiker-Könner“ zu Worte kommen dürften.
Hiermit meinte ich die ganz neuen Werke. Es wird ja - zum Glück - sehr viel gepostet. Ehe man sich versieht, steht es schon auf der nächsten Seite. Das meinte ich mit verschwunden. Da greife ich doch schnell mal einen besonderen Text auf, auch wenn ich eben nur ein: dieses Gedicht beeindruckt mich, oder ähnliches schreibe, damit er wieder "in Sicht" rückt.

Einen schönen (Fußball-)Tag,
wünscht Estrella
 
Ich bin übrigens auch der Ansicht, ein positives Feedback hat seine Berechtigung und gibt dem Autoren ebenfalls eine wichtige Rückmeldung. Es muss natürlich ehrlich gemeint sein.
 

Paloma

Mitglied
Meiner Meinung nach gibt es auch keine richtigen oder falschen Bewertungen, weil eben alles subjektiv ist. Ich freue mich über jede Rückmeldung, zeigt sie mir doch, dass mein Werk es wert ist, sich damit zu beschäftigen. Was mich ein bisschen stört, sind diese anonymen Bewertungen - aber ich kann damit leben.

Ich persönlich würde es besser finden, wenn man erst nach dem punkten sehen könnte wie die anderen gepunktet haben. Denn, wie schon geschehen, erst kommen ein paar Leser, die viele Punkte geben, dann kommt ein sehr bekannter Kritiker, findet es schlecht (ist ja sein gutes Recht) aber schon lässt sich der Rest beeinflussen und punktet auch schlecht.

Im Allgemeinen finde ich auch, dass negative Kritiken besser bzw. konstruktiver sein müssen als positive. Ein "sehr schön" ist ja eine klare Aussage - da muss man nicht unbedingt ins Detail geben. Aber ein "da holpert es" oder Ähnliches verlangt nach einer klaren Aussage: Wo - warum - und vor allem, wie mache ich es besser. Wenn dann der Kritiker noch mit der nötigen Sensibilität ans Werk geht, (ohne den Sinn zu zerstören) ist er perfekt.

Liebe Grüße
Paloma
 
G

gitano

Gast
Hallo,
Ich finde den Audruck "Bewertung" sehr unglücklich und mißverständlich gewählt. Warum? weil nicht klar ist was wirklich gemeint ist!
Während ich in einer Kritik argumentieren muß, z. T. auch durch Nachweise meine Kritik stüzen muß - brauche ich dies in einer schlichten Meinungsäußerung nicht!

Ich kann jederzeit zu jedem Text äußern, daß er mir nicht gefällt....und es wäre micht möglich dies in Abrede zu stellen. Aber wie wertvoll ist diese Äußerung für die Textarbeit?

Bei einer Textkritik kommt weniger auf "Gefallen" an. Textkritik hat auch vieles von Texthandwerk / Textarbeit.
Hier muß ich sachlicher herangehen und , wie oben schon erwähnt, argumentieren und auch nachweisen : z.B. Metrikfehler, Reimfehler. Dabei wird bei Texten nochmals unterschieden ob es sich um inhaltlich-logische Belange oder handwerkliche Belange handelt.

Nichtgefallen ist eine persönliche Sache...Dagegen anzugehen zu wollen ist ja wohl zweifelhaft :D

Einer Kritik hingegen sollte man sich stellen und dabei sehr gut auf die geäußerten Argumente eingehen.
UND: Kritik ohne Argumentation ist keine Kritik sondern Polemik!...und auf soetwas braucht man nicht unbedingt einzugehen.
AUCH der Kritiker rhat eine Verantwortung für das was er von sich gibt.

Hervorragende Kritiker haben Sachverstand, können gut arumentieren und formulieren, bemühen sich aber auch den Autoren zu einer Stellungnahme zu bewegen, bis hin zu Motivoffenlegung:

Nun sagen sag uns mal Bernd, warum hast Du bei der Fragestellung nicht gleich zwischen Kritik und Meinung unterchieden?...obwohl Du als erfahrener Autor de Unterschied kennst...
...und schon passiert :D


Liebe Grüße
gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eine schlichte Meinungsäußerung hat unter Umständen gar nichts mit dem Werk zu tun. Eine Kritik erfordert wesentlich größere Fundiertheit.
"Falsche" Bewertung beinhaltet sowohl eine Selbstironie im Begriff, als auch Meinung und Kritik, hat aber auch einen Bezug zur Zahlenbewertung wie bei Zensuren oder der Bewertung in den Tabellen.
"Das ist großer Murx!" ist eher Bewertung als Kritik. "Das ist Klasse!" ebenfalls.
Der ganze Ton des Titels ist provokatorisch - und selbstironisch, zumindest soll er es sein. Er soll Aufmerksamkeit erregen, deshalb das Reizwort "Bewertung", statt neutral "Kritik" oder "Meinung".
 

Thylda

Mitglied
Eine Rückmeldung zu einem Text, wie ausführlich auch immer, ist zunächst einmal zu begrüßen, gibt sie doch die Möglichkeit für den Autor, zu sehen, ob sein Text verständlich ist und wie er verstanden wird. In der Regel soll ein Text ja eine Aussage haben, eine Idee umsetzen oder zum Denken anregen. Falsch oder richtig ist meiner Meinung die Beurteilung eines Textes nicht, sondern vielleicht eher unangemessen im Verhältnis zu anderen Einschätzungen vom gleichen Kritiker, im Ton oder darin, konkrete Forderungen zu stellen. Unangemessen ist sowohl schmeichelnde als auch gängelnde Kritik. Solche feiert nur den Kritiker und ignoriert Werk und Autor.
 
G

gitano

Gast
Liebe Thylda , lieber Bernd und alle anderen natürlich auch!

Ich bemerke mit Verwunderung, daß ihr "Beurteilung", wie immer ihr dieses Wort auch versteht/interprteiert, nur auf inhaltlich-interpretatorische Aspekte bezieht - und nicht auf handwerkliche Aspekte!...wo es durchaus, entsprechend den Poetiken, ein RICHTIG ODER FALSCH gibt!
...zugegeben ist ist eine solche "Bewertung" eines Textes in vielen LyrikForen eher in der Minderzahl.....leider, der Lerneffekt wäre viel größer, wenn auch solche Dinge öfter "sichtbar" gemacht würden.
Beispiel; wenn ich in einem Texttitel in Klammern als Gattungsbegriff "Elegie" vorfinde und der Text enhält aber nur traurig stimmende Blankverse wäre meine Bewertung:
"der Text ist nicht was er behauptet zu sein"...hingegen ein anderer Leser könnte zu der Bewertung kommen: "schöne Elegie!"...weil er die eigentliche Form nicht kennt oder völlig außer acht läßt.

So ganz "frei" und verpflichtungslos sind Bewertungen eigentlich nicht...
Liebe Grüße
gitano
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Gitano,
natürlich betrifft es auch die handwerklichen Aspekte, das siehst Du, wenn Du meine Hinweise zu den Werken siehst.
Im engeren Sinne muss man natürlich zwischen Einschätzungen (und allen damit verbundenen semantischen Ebenen) und Hinweisen unterscheiden.
Im handwerklichen Bereich sind Hinweise oft sinnvoller.
Ich habe zum Beispiel zu einem meiner Limericks viele gute Hinweise erhalten und sie berücksischtigt. Manchmal schlucke ich im ersten Moment, weil ich es nicht glaube, aber dann ist der (nächste) Morgen oft klüger als der Abend.

Hinweise sind meist nicht strittig - werden oft aber wie Beurteilungen und Verurteilungen, zumindest als Belehrungen aufgefasst, leider.
Beispiel; wenn ich in einem Texttitel in Klammern als Gattungsbegriff "Elegie" vorfinde und der Text enhält aber nur traurig stimmende Blankverse wäre meine Bewertung:
"der Text ist nicht was er behauptet zu sein".
Da stimme ich zu, was drauf steht, soll auch drin sein.
(Das gilt bei Marmelade, wie bei Lyrik, allerdings gab es eine Normkommission, die den Begriff Marmelade neu definiert hat - nach englischem Vorbild. Hier haben wir im übertragenen Sinn zusätzliche Probleme. es gibt ausländische Formen, die sich von inländischen gleichen Namens unterscheiden, ebenso klassische, die sich von modernen unterscheiden. Ein Garten von Pfaden, die sich verzweigen.)
Wenn es zum Beispiel ein Gedicht über ein Chamäleon ist, sollte es auch davon handeln. Wenn Limerick drüber steht, sollte es einer sein. In Grenzfällen ist es schwierig, besonders, wenn es Übertragungen von Formen aus anderen Sprachen sind, oder wenn es homonymartige Begriffe sind, das heißt, wenn sie unterschiedliche Bedeutungen haben.

Hier sind am meisten Haiku strittig.

Wir haben auch einen steten Sprachwandel ...
So ganz "frei" und verpflichtungslos sind Bewertungen eigentlich nicht ...
Volle Zustimmung.

Zur Form:
http://www.leselupe.de/lw/titel-Ins-All-Dezime-106830.htm
Hier habe ich eine Dezime geschrieben. Im Original ist der Inhalt unterschiedlich zu den verflossenen Inhalten, die Form sehr fest, aber silbenorientiert. In Deutsch wurde die Dezime meist als Glosse geschrieben, oft mit trochäischen Versen.
Muss ich mich nun daran halten und eine Glosse schreiben? Oder kann ich ein Werk, wie ich es gemacht habe, im Stil einer Glosse schreiben? Oder kann ich gleich die deutschen Restriktionen verlassen und zu den ursprünglichen zurückgehen? Kann ich Weltraum verwenden? Kosmosforschung und SF kam in den Originalen sicher nicht vor. Ich denke, all das geht.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hier, beim Gedicht "Ogham" im Experimentellen, habe ich eine völlig andere Einschätzung als fast alle anderen:
http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?postid=584285#post584285
Es ist ein verfremdetes Einzeilengedicht, es hat etwas rätselhaftes und ist verschlüsselt, ergibt aber einen vollständigen Vers mit Alliteration in jedem Wort und umgekehrter Leserichtung.
Es ist zugleich ein Sprachspiel.
Nun stelle ich mich gegen fast alle anderen (im Disput, nicht in der Achtung). Mal sehen, was draus wird.
 
G

gitano

Gast
Lieber Bernd!
Mit Deiner letzten Eintragung verweist Du noch auf einen weiteren Aspekt von Bewertung der mir auch sehr häufig begegnet...besonders in Lyrikforen und die absolute Spitze bilden dabei die Festen Formen und die experimentelle Lyrik.

Es ist sehr einfach und klar, daß ich das was ich nicht verstehen bzw. von dem ich nur wenig weiß, kaum bewerten kann. Es wird dennoch häufig getan...und dann leider meist herablassend! Leider gibt es kaum neutrale aber interessierte Äußerungen wie: Ich habe es nicht ganz verstanden, kannst Du bitte mal helfen!?
Ich erinnere einfach nur mal an Deinen derzeitigen Interessenfokus "Elegie". Eine Elegie zu bewerten setzt voraus zu wissen/ kennen was diese Dichtungsform ausmacht...und noch besser: eine gewisse Erfahrung aus der Kenntnis/Auseinandersetzung mit gelungenen und weniger gelungenen Exemplaren.

Die Zielgruppe wird unter diesem Gesichtspunkt sehr klein!...die Aufmerksamkeit schwindet rasch. Ist nun die Aufmerksamkeit der Masse ein Diktum für Qualität?

...und nun komme ich auf Deinen Kommentar zu Thyldas Werk zurück, wo es ganz ähnlich ist.
Dein Kommentar enthält Argumente denen man folgen kann oder auch nicht...
Was man aber niemals verhandeln kann ist das Gefallen derlei Experimente!

UND LEIDER WIRD DAS GEFALLEN HEUTE SEHR OFT ALS BEWERTUNG ANGEFÜHRT..obwohl so eine Aussage wenig bedeutend ist für Textarbeit, für Kritik etc. DAS SCHLIMME IST ABER, DAS VIELE AUTOREN DIE PERSÖNLICHE GEFALLENSAUSSAGE FÜR DIE WICHTIGSTE AUSSAGE ZU EINEM TEXT HALTEN...leider.

Gegen diese Art "Grundselbstüberzeugung" kommt man nur schwerlich an..

ABER: bei den 24 Best of 2011 Lyrik-Autoren ist keine mit so einer Grundhaltung dabei!

..dies ist bezeichnend und beruhigt und freut mich :)

Liebe Grüße
gitano
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo ihr Lieben,
ich möchte gern weitere Aspekte erwähnen.

Für mich gehört weder sonderlich viel Mut dazu, einen Beitrag zweimal in ein Literaturforum zu stellen, der aus einem Wort (mit oder ohne Smiley) besteht, noch finde ich es furchtbar aufregend, wenn 5 - 6 gestandene Lupenautoren einen Text schlecht "bewerten", ein Redakteur aber nicht. - Es gibt viele Gründe so zu handeln, nicht immer sind es fundierte theoretische Kenntnisse oder Motive im Sinne ausgleichender "Gerechtigkeit."

Wie von Gitano bereits angerissen, gibt es durchaus Kriterien, um die handwerklichen Aspekte eines Textes zu werten, völlig unabhängig davon, ob dem Leser die skizzierten Themata "sympathisch" sind oder nicht (dies las ich hier auch schon als Begründung einer schlechten Wertung).
Die zweite Voraussetzung ist die Fähigkeit, etwas lebendig in Worte zu fassen. Und das muss geübt werden. Jeden Tag.
Die dritte und wichtigste ist Begabung. Je größer die Begabung, desto härter muss gearbeitet werden (Freiheit kanalisieren).
Die Bewertungen der LL sind subjektiv, wie es ausdrücklich vermerkt wird. Die Verantwortung liegt also ausschließlich bei den Wertern.
Für mich ist die Grundvoraussetzung einer angemessenen Wertung, dass der Bewertende überhaupt weiß, wovon er spricht.
Dies ist nicht immer der Fall.
Nicht alles kann man aus Büchern lernen. - Gerade DaDa war / ist lebendige Kultur. Eine Kultur, die u. a. in Westdeutschland der späten 70er und frühen 80er Jahre gelebt und verbreitet wurde. Von Menschen, die sich etwas dabei d a c h t e n, die ihre selbst gewählte Lebensform mit dem in Einklang brachten, was sie unter Kunst verstanden.
Insofern finde ich deinen Beitrag, lieber Bernd, diesmal nicht gelungen. Denn das von dir gelobte Gedicht erfüllt keines der bislang genannte Kriterien. Sorry.
Der 8.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dada ist älter und weitergehend als Westdeutschland der 70er und 80er Jahre. Das vorliegende Werk ist im Schriftlichen nicht so einfach, aber ich verstehe nicht, was Du mit "Denn das von dir gelobte Gedicht erfüllt keines der bislang genannte Kriterien. " meinst. (Ich brauche hier Deine Hilfe, was meinst Du genau?)
Dada ist im ersten Weltkrieg entstanden und hat viele Aspekte.
Einer ist die Einfachheit. Jedoch werden sehr unterschiedliche Methoden genutzt, nicht alles ist auf den ersten Blick verständlich.
Warum soll es keinen linguistischen Dada geben? Vielleicht ist es kein Dada, der Autor hat es nicht als solchen klassifiziert, ich fühle aber hier eine Seelenverwandtschaft zur Form.

Dada hat immer provoziert, aber nicht jede Provokation ist Dada.
Tristan Tsara beschreibt das Zerschnipseln einer Zeitung als Quelle für Lyrik.

Im vorliegenden Gedicht wurden Buchstaben eines fremden Alphabetes verwendet für die versteckte Botschaft "Lacht".
 
A

AchterZwerg

Gast
Dada ist älter und weitergehend als Westdeutschland der 70er und 80er Jahre.
Saachbloß ... ;)
Außer dir gibt es einige andere Menschen, die sich sehr intensiv mit Lyrik und ihren Spielarten beschäftigen. Deine Meinung zum Posting von Thylda bleibt dir unbenommen; die angegebenen Gründe hierfür lassen mich lächeln.
Was mich erstaunt, ist, dass ein Redakteur, der sich zwar selber gern bewerten lässt, diese Methode der Anerkennung / "Abwertung" aber nur in den seltensten Fällen anwendet, dies ausgerechnet bei einem Werk tut, das hier bereits formal mehrfach vorgeführt (tigerauge), inhaltlich keinerlei Originaltät aufweist (keltisch ist nicht klingonisch) und m. E. so viel mit DaDa zu tun hat wie der Duden mit Rechtschreibunwilligen.
Dir ein schönes Wochenende
Heidrun
 



 
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