Wenn ich schon mal Fenster putze

Wenn ich schon die mal Fenster putze
oder Chaos pur

Meine Familie geht nach dem Frühstück ihrer Wege und ich such mir schnell vor dem Duschen das Fensterputzzeug zusammen, um schon mal mit dem Wohnzimmer zu beginnen.
Ach ja, eben vorher noch die Kaninchen füttern, durchknuddeln, sie ins Freigehege setzen und ein bischen beobachten......
Was wollte ich noch gerade? Ach ja, die Fenster!
Also, wieder ins Haus und die Fensterbänke abräumen.
Oh je, sehen die Orchideen traurig aus. Die kommen erst mal ins Bad und werden zärtlich aber gründlich abgeduscht; während ich mich mit jeder von ihnen unterhalte. Denn schließlich kenne ich sie alle ganz genau und alle haben so ihre speziellen Vorlieben und Macken.
Als ich sie in ihre Übertöpfe zurückstellen will, fällt mir auf ,daß diese auch mal eine Grundreinigung nötig haben und ich beginne damit, sie abzuwaschen, die Orchideen wieder in die entsprechenden Töpfe zu verfrachten und erst mal irgendwo im Haus zwischenzulagern, bis sie wieder auf ihre alten Plätze zurück können.
So, das war´s dann!
Nun erst mal ´ne Zigarette, ach ja und mal eben Ingi anrufen, um mich zu erkundigen, wie es ihr inzwischen geht und noch ´ne Zigarette und dann die Fenster.
Da liegen aber noch die Rosenquarze und Bergkristalle verstaubt auf den Fensterbänken und machen wirklich einen traurigen Eindruck und mir ein schlechtes Gewissen. Wann habe ich die noch zum letzten mal entladen und in die Sonne gelegt, damit sie wieder neue Energie tanken können? Also, das ist mal dringend wieder notwendig und los geht´s.....
Dann wieder eine Zigarette auf der Terrasse und dabei ein bischen Kaninchen beobachten.
Aber nun endgültig zu den Fenstern!
Wie die Gardinen schon wieder aussehen, iiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhh gittttttttt !!!!!!
Abnehmen, in den Keller bringen und mit Waschen beginnen ......
Doch nun die Fenster....................................................endlich, die sind jetzt ok. *seufz*
...und wieder eine Zigarette. Ja und die Mineralien hatten jetzt genug Sonne, das müßte reichen.
Gut, Orchideen einsammeln, Mineralien dazwischen auf den Fensterbänken platzieren und die ersten Gardinen aufhängen. Oh je, der Helmut, eine riesige Aloe, die mir mal ein Kollege meines Mannes namens Helmut vor seinem Umzug nach Berlin vermacht hat, muß dringend umgetopft werden. Wieder in den Garten, große Umtopfaktion, da mir inzwischen noch einige Pflanzen zusätzlich eingefallen sind, die das nötig haben und da klingelt es. Klar, der Älteste hat Schule aus.
"Hi Großer wie war dein Tag? Kannst du Dir heute ausnahmsweise (zum dritten mal in den letzten zwei Wochen) mal eine Pizza holen? Geld liegt in der Handtasche auf dem Küchenstuhl. Danke Schatz!"
So, das jedenfalls wäre schon mal geklärt; erst mal eine rauchen.....
Inzwischen dröhnt das fordernde Tuten von Emma, der Waschmaschine, durch´s Haus, die nächste Gardine ist fertig. Na gut, wenn´s denn sein muß.....
Wenn die dritte Gardine sauber ist, wäre das Wohnzimmer ja so weit fertig aber so lange könnte ich ja noch die Möbel dort abstauben. Oder poliere ich sie gleich? Nötig hätten sie es.
Na dann......
Oh, da klingelt es schon wieder, wird wohl Bienchen sein. Ich seufze erleichtert, denn das ist eine gute Gelegenheit für eine frische Tasse Tee.
Nö, nix die nette Biene, es ist eine Nachbarin:
"Du SU, ich wollte nur Bescheid sagen, Robby ist bei uns im Garten und frißt die Blumen."
Immer das selbe, dieser schlitzohrige Ausreißer! Und wieso muß er immer die Blumen der Nachbarn fressen? Wir haben doch wirklich genug eigene.
Es beginnt eine Kaninchenwiedereinfangaktion, bei der die ganze Straße auf ihre Kosten kommt .Alle sind sie plötzlich auf wundersame Weise versammelt und amüsieren sich köstlich, denn mein allerliebster Lieblingsrobby läßt mich immer nur genau 1 1/2 m an sich dran kommen.
Gott, ist mir das alles peinlich und als ich schon schweißgebadet das Handtuch werfen will, hoppelt er in Seelenruhe in unseren Garten zurück und legt sich genüßlich in seine Sandkuhle. Von dort aus läßt er sich glücklich wieder in die Arme schließen, kuschelt sich zuckersüß an und schläft müde aber glücklich ein. Ich geb´s auf, füge mich in mein Schicksal und setzte mich so lange mit ihm auf die Terrasse, bis er ausgeschlafen hat.
Wieder klingelt es, Sohn Zwei kommt aus der Schule, schmeißt den Ranzen in die Ecke und schreit:
"Frauen sind alle doof!" Aha, Josefine hat also mal wieder mit ihm Schluß gemacht, alles klar.
"Ne Söhnchen, nicht alle, das kannst du so nicht sagen," versuche ich das weibliche Geschlecht zu verteidigen.
Antwort: "Nein, du nicht, du bist ja aber auch keine Frau, du bist eine Mama."
-entzückend diese Logik.
Wie gut, daß er mich daran erinnert hat, denn Mamas sorgen für ein ordentliches Wohnzimmer, damit es die Kinder wieder zum Fernsehen in Beschlag nehmen können.
Gardine Nummer Drei heischt schon ungeduldig nach Aufmerksamkeit und wird sofort an Ort und Stelle gehängt.
Irgendwie sieht das Zimmer immer noch erschreckend chaotisch aus, weil die ganzen Putzutensilien überall verstreut rumliegen. Ach was, da will ich mir jetzt keinen Kopf drum machen, die werfe ich erst mal in die Badewanne (wo sie dann auch für mehrere Tage bleiben).
Irgendwie bin ich aber noch nicht zufrieden, bevor das Parkett gebohnert und die Polstermöbel abgesaugt sind. Während dieser Aktion kommt mein Mann von der Arbeit und sieht aus, als ob er am liebsten gleich wieder gehen möchte. Komisch, das verstehe ich nun wieder gar nicht, was macht er denn für ein Gesicht? Soll sich doch gefälligst freuen, daß ich so viel geschafft haben.
„Immer das selbe, Männer! Denen kann man es nie recht machen", denke ich so bei mir.
Während ich genervt den letzten Flurschaden beseitige, macht er das Abendbrot.
Ein leichter Abendregen setzt ein und ich renne panisch in den Garten.
Die Muckels sind ja noch draußen. Schnell wird jedes abgetrocknet, in seinen Stall transportiert und bekommt einen Gute-Nacht-Streichler.
"Dann macht´s mal gut, Jungs und Mädels! Bis morgen in alter Frische."
Ich sehe inzwischen aus wie ein Wildschwein. An den Kaninchenpfoten klebte nasse Erde, die sich nun hartnäckig an mein T-Shirt klammert und meine bloßen Arme ziert.
Na, wie gut, daß ich sowieso noch nicht zum Duschen gekommen bin.............


zwinkerndes Gänseblümchen
 

Fee

Mitglied
Hallo Gänseblümchen,

tja, Du und Deine Art diszipliniert an einer Sache zu arbeiten :D
Einfach sympatisch ;)

*Knuddel*
Fee
 
So, so, liebes Feelein,

ich weiß es ja wohl, Du Arme kannst da auf diverse Erfahrungen mit mir zurückgreifen.

*Dir teeeingießend Spinnweben weg wisch*

Umarme Dich lieb

peinlich berührt
Gänseblümchen
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Nett

Netter Text, fröhlich dahergeplaudert. Hat mich an die Anekdoten erinnert, die Reinhard Mey aus seinem Familienleben erzählt...
Natürlich weiß ich einige Passagen mehr zu schätzen als andere, denn auch ich bin passionierter Karnickel-Knuddler.
 
Vielen Dank für Deine Antwort

Hallo Frank,

ups, jetzt hast Du mich aber voll erwischt.
Na, dann oute ich mich mal gleich als Reinheit Mey Fan.
*schmunzel und tapfer dazu steh*

Wenn Du schreibst, daß Du einige Passagen mehr als andere schätzt, frage ich mich natürlich, ob das nur auf Deine Kaninchen-Knuddel-Vorliebe beziehst oder ob Du damit meinst, daß einige andere Passagen nötig zu verbessern wären. Wenn letzteres der Fall ist, würde ich mich sehr über Tips oder Änderungsvorschläge freuen.

Mit lieben Grüßen
und einem dicken Schmuser für Deine Kaninchen

fröhlich
Gänseblümchen
 



 
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