Wenn kleine Spatzen fliegen lernen

Wenn kleine Spatzen fliegen lernen
von Dagmar Buschhauer

Unter dem Dach eines Hauses wohnte eine Spatzenfamilie. Die Eltern bauten das Nest geschickt unter eine der Dachpfannen, weil ihre Jungen dort vor Wind und Wetter geschützt waren. Auch vor ihren Feinden konnte sich die Familie sicher fühlen.
Nachdem die Jungen geschlüpft waren, flogen die Eltern unermüdlich durch den Garten auf der Suche nach Nahrung für ihre vier Nimmersatte. An einem warmen Frühsommertag war es dann soweit, die Spatzenkinder sollten das Fliegen erlernen.

Nach der Morgenmahlzeit wurden sie von den Eltern zum Üben ermuntert. „Na, kommt schon“, lockte die Mutter ihre vier mit einem Leckerbissen im Schnabel, „wer es schafft zu mir auf den Strauch zu kommen, erhält zur Belohnung diese schöne fette Mücke.“
Aufgeregt rutschten die Kleinen aus ihrem Nest in die Dachrinne und hüpften hin und her. „Huch, ist das aber hoch“, riefen sie erschrocken. Ihr Vater beobachtete seine Sprösslinge ganz aus der Nähe von einem Baum aus. „Wofür habt ihr denn eure Flügel“, rief er ihnen zu, „nur Mut, Kinder.“
Tagelang lockten Vater und Mutter ihre Jungen vergeblich, sie trauten sich einfach nicht.

Doch eines Morgens rief der Kleinste von ihnen: „Ich mach`s jetzt. Ich will auch endlich fliegen können wie die Kinder von den Schwalben nebenan. Außerdem wird es zu Hause langsam zu eng. Hannes hüpfte auf den Rand der Regenrinne, brüllte: „Auf geht`s“, und stürzte sich in die Tiefe. Erst im letzten Moment fiel ihm ein, dass er ja seine Flügel öffnen musste und so landete er ziemlich unsanft in einem Gebüsch. Seinen Eltern stockte im ersten Moment der Atem als sie die rasante Talfahrt sahen, sie schlugen die Flügel über den Kopf zusammen.
„Nein, nein“, meinte die Mutter, so viel Aufregung am frühen Morgen." Die drei Geschwister schauten sprachlos in die Tiefe, wo Hannes sich gerade verdattert aufrappelte.
„Habt ihr das gesehen?“, schrie er begeistert zu ihnen hoch, schätze mal, ich muss meine Schwingen früher öffnen. Kommt runter, fliegen ist eine tolle Sache.“ Er schilpte, was das Zeug hielt.
„Und jetzt wir“, zwitscherte Evi, das einzige Mädchen unter ihnen und schwupps, war sie unterwegs nach unten. Ihre Brüder Rudi und Karlchen folgten ihr. Sie trudelten noch ein wenig unbeholfen hin und her, bis sie bei Bruder und Schwester ankamen.
„Auch das Landen muss noch geübt werden“, riefen die Eltern lachend, denn Rudi purzelte seinem Bruder Hannes fast auf den Kopf. Atemlos saß die kleine Gruppe jetzt mit zerzaustem Federkleid in dem Strauch und betrachtete die ganz andere Welt die sich ihnen da auf tat.

Kurze Zeit später landeten die Spatzeneltern bei den Jungen. „Das habt ihr schon mal gut hinbekommen, doch nun müsst ihr auch lernen, wie man seine Nahrung jagt“, meinten sie.
Die Spätzchen hätten nie gedacht, dass die Essenssuche so anstrengend ist. Aber nach ein paar Tagen hatten sie begriffen, wie es geht.

„Hallo ihr“, riefen die Schwalbenkinder, „schön, dass ihr auch flügge geworden seid. Nun können wir zusammen spielen.“
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
sehr

hübsch. könnte noch ewig so weitergehen.
sind aber noch n paar interpunktionsfehler drin.
lg
 
Hallöchen Flammmarion,
schaue mir den Text nachher noch mal an, ansonsten freue ich mich, dass Dir diese Mini-Geschichte gefällt.

Viele Sommergrüße
Märchentante
 
M

MichaelKuss

Gast
Einfache Sprache

Was mir bei dir immer wieder gefällt, ist die einfache, schnörkellose Sprache. Wie beim Sandmännchen schön für Kinder und Erwachsene. Bei deiner Emanzipationsgeschichte gefällt mir besonders die unaufdringliche Symbolik.
 
Hallo Michael,

schön, dass Dir auch diese kleine Geschichte gefällt. Ich bin der Meinung, wenn man klar und schnörkellos schreibt, versteht es tatsächlich jeder besser, ist wie im richtigen Leben, lach. Außerdem macht das Schreiben auch viel mehr Spaß, als wenn man sich durch den Text dreht und windet.

Einen schönen Tag noch und liebe Sommergrüße
Märchentante
 



 
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