Wie das Meer

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P

Prosaiker

Gast
Erstmal: Willkommen in der Leselupe.

Zum Text: Dein Nickname ist lyrischer als diese Verse, da ehrlicher. Ich vermute (!), du bist relativ jung und schreibst noch nicht allzu lang. Winter, Meer, Steilküste, Herbststurm, das scheint alles sehr verlockend - wirkt jedoch aufgrund der lediglich beschreibenden Häufung dieser lyrischen Wort-Urahnen, aufgrund des nicht vorhandenen Wiedererkennungswertes, nicht wirklich nach. Es fehlt das wie auch immer Nahegehende. Sowas wie "Appelschnut". Es fehlt die Komprimierung, die das Allgemeine aus dem Persönlichen entstehen lässt, und die einen Großteil der Lyrik erst interessant gestaltet.


Grüße,
Prosa.
 

Appelschnut

Mitglied
Hallo Prosa,
danke für deinen Willkommensgruß und deine ehrliche Kritik...
Dass dir mein Nickname gefällt, freut mich natürlich erst einmal sehr.
Aber nun zum Text: Ich bin 19 (ist das jetzt jung oder alt für dich?!?)und schreibe seit etwa einem Jahr. Nach (vor allem) positiven Kritiken hierzu in einem anderen Forum, war ich natürlich überrascht über deine nun eher negative - was aber selbstverständlich nicht dramatisch ist.
Ich persönlich fand dieses Werk immer recht gelungen, aber das hängt mit Sicherheit vom Standpunkt ab!
Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich dich richtig verstanden habe, aber du beanstandest doch, dass das Gedicht nicht berührt, oder? Dazu folgende Erklärung: Damit triffst du eigentlich meine Intention: Es geht um eine unüberbrückbare Barriere... eine Beziehung zu einem Menschen, die einem eigentlich sehr nahe geht, was aber nicht nach außen hin transportiert werden kann. Verstehst du was ich meine?!?
Ich danke dir trotzdem ganz herzlich für deine Worte.
Liebe Grüße, Appelschnut
 
P

Prosaiker

Gast
Nun ja, mit meinen Vermutungen lag ich richtig.


aber du beanstandest doch, dass das Gedicht nicht berührt, oder? Dazu folgende Erklärung: Damit triffst du eigentlich meine Intention: Es geht um eine unüberbrückbare Barriere... eine Beziehung zu einem Menschen, die einem eigentlich sehr nahe geht, was aber nicht nach außen hin transportiert werden kann. Verstehst du was ich meine?!?
Appelschnut, der Sophismus ist eine Kunst, die beherrscht sein will. Ein Gedicht, welches "unüberbrückbare Barrieren" verbildlichen, welches eigentlich "nicht nach außen transportierbare" Gefühle dem Leser vermitteln will, muss gerade aus der in diesem Sinne zwangsläufig folgenden Distanz in der Sprache ein literarisches Erregnis sein. Will heißen: Gekonnte Distanziertheit, Unterkühlung, Ferne, nenn es wie du willst - denn ja, ich verstehe, was du meinst - muss ansprechend in Form gebracht werden. Ein paar in den Raum geworfene Gemeinplätze taugen da nichts. Wortschablonen erzeugen keine Entfernung im literarisch-zwischenmenschlichen Sinne, sondern eine langweilende Zweidimensionalität, die selten Leser zu unterhalten weiß. Letzte Konsequenz: Literatur berührt immer. Gerade dann, wenn sie ein Schicksal wie etwa das Nicht-berühren-können darstellt. Whatever.

Gruß,
Prosa.
 



 
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