Wie werde ich als Schriftsteller reich und berühmt....

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Fea

Mitglied
Der Titel des Topic´s ist zwar scherzhaft gemeint, aber ich arbeite in einer Firma, die Marketing-Strategien austüffelt und Gutachten zur Vermarktung von Produkten erstellt.

Da hier viele die Frage zu beschäftigen scheint, wie man als Autor bekannt wird, habe ich diese Frage meinen Kollegen stellt..aus einen spontanen Brainstorming sind dabei diese Tipps herausgekommen...

1.) Zuerst das Produkt muss gut sein. Keine Rechtschreibfehler, keine stilistischen Fehler usw. das muss klar sein. DAS ist eine Grundvorraussetzung...auch wenn das Buch vom Stoff und Talent her super gut ist...wenn der Rahmen nicht stimmt...kann man es vergessen und es wird peinlich. Es kann auch einem alle weiteren Wege versperren.

2.) Wenn man sein Manuskript dann fertig hat, muss man sich entscheiden, welchen Weg man gehen will. BOD oder normaler Verlag.
Beim normalen Verlag ist es so gut wie sinnlos, auf dem Postweg seinem Werk Aufmerksamkeit zuverschaffen. Deshalb erstmal Check der literarischen Szene, in der Stadt in der man wohnt. Bei mir in der Stadt gibt es ein Literaturhaus...selbstredend, daß ich dort Mitglied bin und an allen Veranstaltungen teilnehme...
Zu den Veranstaltungen hingehen und Kontakte knüpfen, aber bitte nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen, das ist sehr peinlich und kann Türen zuschlagen, die wichtig wären. Und Geduld ist gefragt...ruhig einmal ein halbes Jahr warten, irgendwann wird sich eine Möglichkeit bieten, das ein Lektor Interesse an einem Manuskript hat. Doch nicht nur Lektoren sind interessant. Auch Verlagssekretärinnen und andere Mitarbeiter können hilfreich sein...und wenn man die für seine Arbeit begeistern kann, ist das fast genauso gut, wie ein Lektor.

3.) Wenn man bekannt werden will, muss man auch bereit sein, mit seinen Werken tingeln zu gehen. Wer Gedichte schreibt, sollte sich in seiner Stadt umhören, ob es nicht eine Kneipe gibt, die solche Abende organisiert, wo unbekannte Künstler ihre Werke vorstellen können. Wenn es das noch nicht gibt...fragt doch mal den Wirt, eurer Lieblingskneipe...vielleicht hat er ja Interesse...

Wer Kurzgeschichten schreibt...kann sich mit Word ein primitives DIN A5 Heftchen zusammenstellen. Ein kleines Cover entwerfen und das Heftchen unter Angabe einer Email-Adresse unter die Leute bringen. Ich mache immer mal wieder und bin erstaunt, daß es tatsächlich Menschen gibt, die mir anworten und Feedback geben. Vorallem weil es wildfremde Menschen sind, ist das Echo sehr viel wert...*hüstel* es ist ehrlich gesagt auch der Grund, warum ich nur noch zum Spass schreibe *rotwerd* Es repräsentiert auf perfekter Weise die Leserschaft des Werkes und sagt aus, ob es ankommt oder nicht. Kommt das Geschriebene an, dann kann es gut ein, das man sich auf lokalem Wege schon einen Namen macht. Mundpropaganda ist bis jetzt noch immer die beste Form der Werbung. Kostet nichts und verbreitet sich automatisch weiter..und kann auch mal zum Kult führen..
Und wenn man mal floppt mit seinen Heftchen, dann einfach ein neues Cover, neues Psyeudoym und man kann von vorne anfangen.

5.) wenn man sich für ein BOD Buch entschlossen hat, dann sollte man wirklich sehr viel wert auf die Gestaltung des Covers legen, das ist ausschlaggebend. Und sich auch mit dem Layout sehr viel Mühe geben. Ein BOD Buch sollte nicht durch Laienhaftigkeit auffallen, das macht beim Leser keinen Eindruck. Wenn einem das Buch wirklich wichtig ist, dann sollte man auch etwas Geld investieren und mal einen Profilektor drüber gehen lassen. Manche BODVerlage bieten diesen Service ja gleich mit an.
Wenns dann fertig ist, gilt auch hier. Kontakte knüpfen und immer ein paar Bücher dabei haben.

6.) Um sein BOD Buch zu verkaufen, kann man ungewöhnliche Wege gehen. !!Aber!! Marketing kostet immer Geld. Darüber muss man sich im Klaren sein.
Lesungen sind ein Aspekt, der um ein Buch zu verkaufen, wichtig ist. Es gibt kleine Buchläden, die manchmal gern das Angebot annehmen, in ihren Räumen eine Lesung zu veranstalten. Nur nicht schüchtern sein, und einfach mal fragen.

6.) Ich kenne sogar jemanden, der sein Buch auf dem Markt verkauft!!! Er baut da jeden Samstag seinen Stand auf und vertreibt dort seine Bücher, die auch, wie ich sehen konnte, gekauft werden! Ist auch ne Möglichkeit. Wenns um Verkaufen geht, darf man sich nicht genieren.

7.) Eine Möglichkeit, die zwar etwas Geld kostet, die ich aber, hätte ich ein fertiges Buch unbedingt ausprobieren würde ist, in die Buchläden der Stadt zu gehen, um dort mein eigenes Buch zu kaufen oder zu bestellen. Wenn man Freunde, Familie, Bekannte dazu animieren kann, besteht vielleicht die Möglichkeit, das einer Läden das Werk, wegen der erhöhten Nachfrage ins Sortiment aufnimmt. Ist allerdings schon riskant und kostet Geld..Ich persönlich würde es auf jeden Fall austesten.

8.) Dann gibt es noch die Methode für die UltraCoolen, ist nichts für Weicheier.
Einfach mit ein paar Exemplaren des eigenen Buches mit in den Buchladen nehmen und sie dort unauffällig in der Auslage verteilen.
Am besten man hat vorher schon Recherche gemacht und den Kundenlauf beobachtet, sprich wo gehen die meisten Leute zuerst zum Stöbern hin. Hat man das Plätzchen gefunden, dann dort unauffällig die Bücher abladen und gehen.

Besonders bei grossen Buchläden fällt das gar nicht auf. Wird das Buch von einem Kunden zur Kasse genommen, wird man sich nicht lange fragen, was das für ein Buch ist, sondern nur denken, das da ein Fehler im System vorhanden ist. Bis die draufkommen, was wirklich abgeht, kann das Buch schon zigmal verkauft werden und landet vielleicht sogar schon wegen der Nachfrage, auf der Bestelliste der Buchhandlung. Natürlich sieht man als Autor nichts von dem Geld, aber es geht ja auch nur um das bekannt machen. Die Vorgehensweise ist auch nicht illegal!! Das einzige was einem passieren kann ist, das man erwischt wird und des Ladens verwiesen wird.

9.) Werbemöglichkeiten nutzen. Z.B. auf seinem Auto den Titel des Buches draufmalen. Das Cover des Buches auf ein T-Shirt drucken lassen. Das ist heute superbillig.
Flyer kreieren und in Läden auslegen, wo es einem erlaubt wird.

10.)Ruhig auch so mutig sein und ein paar Exemplare an die lokale Tageszeitung, oder Radiosender schicken.....vielleicht landet das Buch um Mülleimer..aber ich habe beobachtet, das es vielen Leute sehr schwerfällt Bücher wegzuwerfen...deshalb nimmts vielleicht einer mit und liest es, macht vielleicht eine Rezension, die abgedruckt wird.

Wenn man wirklich bekannt werden will, dann geht das! Man darf nur nicht schüchtern sein und muß natürlich ein gutes Produkt haben. Man muss nicht immer die konventionellen Wege gehen und ruhig mal etwas abwegig denken, wenn man sein Buch an die Leser bringen will.

Übrigens übernehme ich für die hier genannten Tipps keine Gewähr oder Garantie.

Gruss Fea
 

Haget

Mitglied
MoinMoin ALLEN,
kleine Ergänzung:
Habe im Krankenhaus Krankenbesuch gemacht und statt Blumen meinen Gedichtsband (aus Eigenverlag) übergeben - doppelt! Ein Exemplar zur Weitergabe an die freundlichste Schwester.
In der Stadt den Buchladen überredet, einige Bücher in Kommission zu nehmen. In den verschenkten Bänden lag Hinweis auf den Buchladen. - Dieser verkaufte innerhalb der nächsten 2 Wochen 12 Bücher - davon 10 auf direkte Nachfrage.
Daran verdient? Ich sicherlich nicht, aber schöne Selbstbestätigung!
 

Fea

Mitglied
Genauso,

Haget, muss man es machen...Bücher, und seien sie auch noch so gut, verkaufen sich nicht von allein.

Ich habe übrigens nichts dagegen, wenn hier Verkaufstipps von anderen stehen...

Gruss Fea
 
M

Monfou

Gast
Es gibt nur einen guten Verkaufstipp
(ich spreche jetzt nicht von Unterhaltungsliteratur, sondern von Neuer Literatur.)

Man muss vom Wahnsinn gepackt sein und wahnsinnig gut schreiben.

Alles andere ist Unsinn. Wenn diese Voraussetzung da ist, findet sich das andere von selbst.

Monfou
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Monfou,
Du magst es ja mit dem Wahnsinn geschafft haben.
In der Realität braucht man aber den Zufall (dem man auf viele Weise nachhelfen kann, wobei man aber nur selten Erfolg hat), dass jemand das so wahnsinnig gute Werk überhaupt liest, als solches erkennt und dieser auch noch jemand ist, der es zur Veröffentlichung führen kann.
Und ohne Werbung (oder wieder Zufall: Besprechung oder Vorstellung in Presse + Co) liegt es dann auch lange still in den Regalen.

Es gibt nicht EINE Lösung! Garantiert führt bei einem fertigen Buch Mittelklasse+Werbung viel-viel weiter als "wahnsinnig gut" + nichts. Fast egal, bei welcher Art von Literatur!
 

Fea

Mitglied
Lieber Monfou,

nenne mir ein Buch, wo das so gelaufen ist...!

Selbst berühmte bekannte Autoren..gehen mit ihren Werken tingeln...um Lesungsreisen zu machen...und in Buchhandlungen Werke zu signieren...

Den Autor will ich sehen, der keine Werbung nötig hat...
 
M

Monfou

Gast
Ja, holla ihr!

Schwieriges Thema. Ich wollte es etwas zuspitzen und deutlich machen, dass es für mich einzig darauf ankommt, gut zu schreiben.

Was wäre, wenn all die bekannten Bücher und Autoren nur die Spitze eines Eisbergs wären, und das eigentliche Massiv bestände aus der Masse der unentdeckten, aber genauso guten Autoren?

Schöne These. Angenommen, sie würde stimmen: Dann wäre da natürlich ein verdammtes Problem. Denn allein die Bücher, die es jetzt schon auf dem Markt gibt, können kaum gelesen werden. Nicht zuletzt deshalb muss vielleicht - aus Feas Sicht - der Autor so Kapriolen machen, um gelesen zu werden.

Ich kenne aus eigener Anschauung diesen und jenen Literaten. Ich weiß und es ist klar - es gibt Exzentriker. Aber die meisten - selbst berühmte Autoren - sind scheu, gehen ungern an die Öffentlichkeit und tun oft so gut wie nichts, um ihre Werke zu propagieren. Vielleicht mal eine Lesereise, um ein bisschen Geld zu verdienen. Ich kann all die Leute nicht aufzählen, die sich so gut wie nicht um ihre Publikationen kümmern. Ich kann nicht erklären, ob das Zufall ist, dass sie trotzdem einen Markt fanden.

Zum Beispiel schickt ein scheuer toller junger Autor einen Text ein und gewinnt einen einigermaßen bekannten Preis. Schon darf er darauf rechnen, als Autor eine Zukunft zu haben. Ich weiß natürlich, Preise zu gewinnen, zumal größere, dazu gehört sehr viel Können und etwas (oder viel?) Glück. Oder glaubt ihr, nur die schlechtesten gewinnen Preise? Natürlich kriegt nicht immer der "Beste" den Preis. Deshalb ist es auch wichtig, gut zu schreiben und von dem, was man schreibt, dann sehr, sehr überzeugt zu sein, um ohne Frust ein paar Misserfolge auf dem Weg zum Erfolg einzustecken.

Das waren so Gedanken zur Nacht,

liebe Grüße

Monfou
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Qualität bei BOD

Danke für den Artikel. Er enthält viele wertvolle Gedanken.

Mit der Qualität von Büchern, da gebe ich vollständig recht.

Leider wird besonders bei BOD nicht auf das Layout geachtet. Dafür sind BOD-Bücher bekannt.

Leider macht da auch die Leselupen-Anthologie keine Ausnahme.
Man kann nicht jeden Fehler vermeiden, aber grundlegende Fehler, z.B. bei der Typografie und Seitengestaltung, sind sofort zu sehen und machen einen schlechten Eindruck. Die sieht man noch schneller, als lästige Rechtschreibfehler.

Ich hatte mich bereit erklärt, das vor dem Druck der Anthologie zu kontrollieren (Kontroll-Lesen auf Rechtschreib- und Prüfen von Layout-Fehlern, einschließlich Silbentrennfehler - und Endkontrolle, leider wurde mein Angebot nicht angenommen.)

Falsch sind - fast - immer bei BOD:

[ 6]- Absatzeinzüge
[ 6]- Silbentrennung
[ 6]- Silbentrennstriche mitten im Text
[ 6]- Anführungsstriche
[ 6]- Gedankenstriche
[ 6]- Leerzeichen vor drei Punkten ... (sie fehlen)
[ 6]- Witwen und Waisen (Hurenkinder und Schusterjungen)
[ 6]- Seitenzahlen (Platzierung)
[ 6]- Kommas
[ 6]- "Löcher" im Text durch fehlende Silbentrennung

Kontrolle sollte nie der machen, der das Produkt erzeugt hat.

Das Buch habe ich (dummerweise) einem Freund gezeigt, der lange als Lektor gearbeitet hat, der fühlte sich leider in seiner Meinung von BOD bestätigt - ohne die Texte überhaupt noch anzusehen.

Viele Grüße von Bernd


(In HTML kann man viele dieser Regeln nicht anwenden, oder man braucht sie nicht.)
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

Dank an Fea für die guten Tipps - wer sich mit dem Verkauf der eigenen Bücher beschäftigen will/muss, sollte u.a. das "Handbuch für Autorinnen" vom Uschtrin-Verlag kennen.

Ich möchte auch das Thema BoD aufgreifen: was Bernd sagt, ist absolut richtig und wichtig - der allergrößte Teil der BoD-Bücher (egal, aus welchem Hause) ist schlicht schlecht gemacht - und zwar so schlecht, daß man ein solches Buch weder kaufen noch lesen kann oder sollte. Das wirft (immer) auch ein schlechtes Licht auf den Autoren.

Bei der Lupen-Anthologie war das Problem, daß kein Geld investiert werden, wohl aber welches verdient werden sollte. Da die Autoren großteils ihre Texte nicht einmal selbst lektorieren wollten (Original-Zitat: "ich fasse Texte grundsätzlich nicht nochmal an") und sich viele mit jeder Form von Reaktion viel Zeit gelassen haben, war letztlich, als der Buchblock "grundsätzlich" stand, kaum noch Zeit für den Druck. Dieses Problem haben viele Anthologien von Web-Projekten.

Und auch hier gilt: Lektorat, Satz und Layout (auch für das Cover) kosten Geld - SEHR VIEL Geld. Man kann bei einer kleinen Auflage (1000-2000 Exemplare) davon ausgehen, daß ein Lektor für einen 300-Seiten-Roman teurer ist als der Druck. Aber: wer das Buch VERKAUFEN will, MUSS diese Investition machen - es geht nicht anders. Dabei bedenke man, daß ein Lektorat nicht damit erledigt wird, daß die Rechtschreib- und Grammatik-Fehler raus sind. Der Lektor achtet auch auf Stil, Wortwahl, Satzmelodie, Stimmung, Charakterzeichnung etc. (Aber das gehört schon kaum noch zum Thema "Verkauf")
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Marc,

wenn wieder eine Leselupenanthologie herausgegeben werden sollte, biete ich an, bei der formalen Endredaktion (Satz, Rechtschreibung u. ä.) zu helfen - ohne Kosten.

Viele Grüße
Bernd
 
M

Monfou

Gast
Hi Fea,

du hast den entscheidenden Verkaufstipp vergessen. Der Autor möge sich sein Werk auf den Hintern gravieren lassen und sich so an exponierter Stelle (Fußgängerzone) mit heruntergelassener Hose platzieren.

Viel Glück

Monfou
(Der immer noch daran glaubt, dass es reicht, gut, nein, sehr gut zu schreiben. Ein wenig darf man sich dann auch ums Publizieren kümmern. Will man aber all die Tipps lesen, kommt man garantiert nicht dazu, sein Werk zu veröffentlichen.)
 

Fea

Mitglied
Lieber Monfou...

Deine Einstellung ist die eines Tagträumers!

Zu glauben, daß man nur gut schreiben muss und der Rest der Menschheit erkennt sofort den Wert der literarischen Hochleistung, ist schlicht und ergreifend nur dumm.

Ich kenne kein Buch, das jedem gefällt. Und um genau die Klientel heraus zufinden, die ein Werk gut findet, muss man Marketing betreiben.

Und wer definiert "gut oder sehr gut" geschrieben. Du? Deine Freunde? Eventuelle Veröffentlichungen?

In unsere Firma kommen tagtäglich Menschen, die irgendwas erfunden haben. Vom automatischen Bierdeckelumdreher bis zum Kondomaufroller war schon alles dabei. Das sind auch Menschen, die selbstverliebt auf ihr eigenes Werk sehen und es für unbeschreiblich gut halten, ungeachtet dessen was der Rest der Welt denkt.

Aber es mag ja sein, daß du der geniale Bestsellerautor bist, der seine Bücher einfach nur gut schreiben muss, damit sie sich verkaufen. Dann brauchst du dich ja nicht mit solch profanen Dingen, wie Verkauftipps beschäftigen, wenn dir die Käufer deines Werkes, einem Kometenschweif gleich hinterher laufen. Dann frage ich mich allerdings was du bei der Leselupe machst... :D

@mact...ich finde es hier nicht falsch, auch bestimmte Aspekte oder Stadien eines Buches aufzuführen. Was ein Lektor macht, ist vielen offenbar nicht so ganz klar...

Ein Lektor prüft ein Buch nicht nur auf Fehler, sondern auch auf den Verlauf der Story....ist sie schlüssig?, werden zuviele Worte verwendet?...gibt es Wendungen, die der Leser nicht nachvollziehen kann?usw!...Ein Lektor sieht das Werk im Gesamten und versuchte es in sich rund zu machen. Autoren werden, oft storyblind und erkennen diese Fehler nicht...
Und der sich einem Lektor anvertraut, muss damit rechnen, daß sein Roman, nachher ganz anders aussehen kann und vorallem um einiges weniger ist und mit einem Haufen Nacharbeit fällig ist.

Das BOD Bücher oft so schlecht sind, liegt einfach auch an Unkenntnis, der Autoren. Man muss sich mit dem Cover, mit dem Layout, dem Satz beschäftigen. Alles Dinge mit denen sich ein Autor nicht so gerne abgibt so wie es scheint...
Man muss sich dazu umfassend informieren und vielleicht einiges an Computerkenntnisse mitbringen.

Ich habe gelegentlich auch den Widerwillen, eine Geschichte nach dem Schreiben noch mal durchzuarbeiten. Aber ich habe da einen Trick, ich lasse sie einen Monat in eine Schublade verschwinden, bis ich sie nicht mehr so stark im Kopf habe, dann hole ich sie wieder hervor...und kann sie durcharbeiten, sprich korrigieren....dann erkennt man eher seine Fehler, die man gemacht hat.
 
M

Monfou

Gast
Liebe Fea,

wollen wir uns nicht streiten, und ich will mich nicht outen, aber da ich nicht ganz unerfahren und neu in der literarischen Welt bin - zur Zeit Stadtschreiber in einer 1/2 Millionen Stadt -, kann ich nur bei meiner These bleiben. Mir und viele durchaus bekannte Schreiber - ich habe z.B. gemeinsam mit Kaminer in Berlin gelesen - ist diese Art der Werbung fremd. Eigene Bücher ungefragt in Buchläden abzulegen ist unseriös. Die Energie verwende man besser darauf, zu prüfen, ob der Text, den man publizieren möchte, wirklich die nötige Qualität hat.

Ja, gute Fea, ich beibe Tagträume wie so viele andere.
Meist sind die Realisten die weniger erfolgreichen, weil sie sich verbeißen. Auch sollte man prüfen, ob man jedes "Werk" veröffentlichen muss. Canetti hat einige Romane 5 Jahre ruhen lassen, ehe er sie publizierte. Bekanntermaßen wollte Kafka erst gar nicht seine Romane veröffentlicht wissen.

Auf Verständnis hoffend, wenn auch die Meinungen divergieren

Monfou
 

Fea

Mitglied
Lieber Monfou,

das Thema ist Streit nicht wert! Und streiten mit jemanden, der auf einem Elfenbeintürmchen sitzt und auf uns andere Minderbemittelten herab sieht, macht keinen Spass.

Du magst Marketing nicht nötig haben, ich und anderen haben es nötig. Ist auch kein Grund, um sich schämen zu müssen.

Und ob unseriös oder einfach nur frech.....das kann jeder sehen wie er will.

Die Zeiten ändern sich und wie ein Marktstudie belegt, die wir für einen grossen Verlag gemacht haben, wird sich der Buchmarkt im kommenden Jahrzehnt deutlich verändern. Es wird immer weniger Leser geben, generell. Das Buch wird immer bleiben, das ist sicher, aber der Markt wird deutlich schrumpfen. Da nicht genügend junge Leser nachkommen werden und die lieber einen JoyStick in die Hand nehmen, als ein Buch. Und den hohen Anspruch, den du jetzt vertrittst, darfst du in 10 Jahren revidieren, da dann Qualität nur noch von Wenigen geschätzt werden wird, weil sie der einfacheren reisserischen Trivialliteratur Platzmachen wird.

Nun gut...genug gefachsimpelt...an Streit bin ich wirklich nicht interessiert. Es wäre deshalb besser, du ignorierst dieses Forum und kümmerst dich um hohe Kunst der Stadtschreiberei.

Denn du hast ja, wie gesagt, Marketingtipps nicht nötig...
Und jetzt zurück auf´s Elfenbeintürmchen...huschhusch...
 
M

Monfou

Gast
Liebe Fea,

nur eins bitte noch: Warum herabsehen? Ich sehe auf niemanden herab und weiß nicht, wie du auf diesen Gedanken kommst.
Nur weil ich anderer Ansicht bin?
Nur weil ich deine Tipps - so massiert - für den falschen Weg halte?
Publizieren an sich ist doch kein Wert. Es geht doch - ja ich behaupte - einzig darum, etwas zu schaffen, was man mit vollkommener Hingabe und restloser Konzentration verfasst. Nichts sonst ist von Belang. Das ist sehr zugespitzt, aber das trifft meine Auffassung.

Es ist doch gut, wenn man auch mal eine andere Meinung hört. Ich sitze auch nicht im Elfenbeinturm. Im Gegenteil. Manches ist sehr temporär und vieles muss immer wieder neu erarbeitet werden. Doch vielleicht fällt es manchmal einfach schwer einzusehen, dass auch die Erfahrungen des anderen nicht einer realen Grundlage entbehren.

Ich habe mich diesem Thema eigentlich hauptsächlich aus einem Grund zugewandt: Gibt es nichterkannte Genies? Also den nichtentdeckten Mozart, die nicht entdeckte Bachmann? Die wird es wahrscheinlich geben. Aber sind es viele oder eher Ausnahmen? Das ist das, was mich an diesem Thema interessierte. Eigentlich haben die hyperaktiven Versuche des Publizierens keinen Einfluss darauf.
Das soll von meiner Seite genug sein.

Beste Grüße

Monfou
 

Fea

Mitglied
Deine Beiträge kommen zu weil sehr überheblich daher...!

Und die Frage zu klären...ob es unerkannte Genies gibt...nun..Genie sucht sich seinen Weg, Genie fällt auf...deshalb kann Genie nicht unerkannt, sondern nur missgedeutet sein.

Weitere Äusserungen in diese Richtung sollten, dann bitte in der Plauderecke weitergeführt werden.
 

abstrakt

Mitglied
Genie & Handwerk

Ich will diesen Streit nicht wieder entfachen, aber es ist nunmal keine Sache des Marketings, gute Bücher zu schreiben. Es ist wohl eher Sache des Marketings, schlechte Bücher unter's Volk zu bringen. Das mag arrogant klingen, aber ich denke, daß für alle Bereiche des (mehr oder minder) öffentlichen Lebens (inkl. Berufswelt) folgende "Regel" gilt: Mach Dein Ding, kümmer' Dich nicht um Ratschläge, sei einfach nur der Beste, dann wird auch was raus. Größenwahn ist das beste Rezept.
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

> aber es ist nunmal keine Sache des Marketings, gute Bücher zu
> schreiben.

Nein. Sache des Marketing ist es, das, was der Verlag EINgekauft hat, zu VERkaufen. Das Marketing hat nichts mit der Qualität zu tun, das Marketing verkauft eher über den Namen des Autors, über sein (oder ihr) Aussehen und Auftreten (siehe Beispiele hier in der Lupe) als über den Inhalt. Womit nicht gesagt ist, daß sich über Inhalt nichts verkaufen lässt.

> Größenwahn ist das beste Rezept.

Ja. Wenn dieser "Wahn" dazu genutzt wird, mehr als das Beste aus sich herauszuholen. Nein, wenn dieser Größenwahn missbraucht wird, um seine Mitwelt in Verzweiflung zu stürzen und die Arbeit des Marketing vorweg zu nehmen: Schrott über einen Namen oder über Verhalten zu verkaufen.

Mittelfristig stürzt die Autorin sich damit nur selbst in die Vergessenheit.
 

Fea

Mitglied
Das ist das Problem, das viel zu viele der Möchtegernautoren denken, sie bräuchten nur das ultimative Manuskript abliefern und es verkauft sich von allein.

Wie realistisch ist das? Ein Auto, verkauft sich vielleicht von allein, weil man es braucht...oder Zigaretten, weil man süchtig ist....aber ein Buch? Das ist bei den Preisen manchmal purer Luxus...!

Ausserdem kommen jeden Monat hunderte Bücher heraus, da kann man sich nur auf seinen Lieblingsautor zählen oder auf die Werbung, die Rezensionen und Empfehlungen in den Medien....was alles unter Marketing läuft...

Das ist das Grundproblem bei Möchtegernschreibern, sie träumen zuviel, obgleich ich nichts gegen Träume habe und man sie auch braucht, aber eine gesunde Protion Realismus kann nie schaden...

Ausserdem ist Grössenwahnsinn nicht unbedingt ein Garant für Qualität
 

abstrakt

Mitglied
Nix gegen professionelles Marketing. Aber seine eigenen Bücher in einen Laden zu schmuggeln ist doch idiotisch. Das ist weniger als der berühme Tropfen auf den heißen Stein. Aber man muß Feas Liste auch nicht im einzelnen diskutieren. Klar ist: Werbung irgendeiner Art ist nötig: Flyer, Auftritte bei lokalen Literaturveranstaltungen (wie Poetry Slams), Kontakte zur Szene knüpfen, bei lokalen Buchhändlern darum betteln, das Buch in die Auslage zu nehmen etc. Doch das kann man nur in seiner eigenen Stadt oder auch Region machen, für den Durchbruch auf dem nationalen Buchmarkt (der jährlich 80.000 Neuerscheinungen verzeichnet, incl. Sachbüchern) wird das kaum reichen.

Der ursprüngliche Beitrag liest sich daher schon ein bißchen so: wie kriege ich als Autor mein womöglich sehr schlechtes Buch unter die Leute.

Berühmt und reich werden als Schriftsteller ist doch eh eine Utopie. Ich habe vor einigen Jahren mal gelesen, daß professionelle Schriftsteller (also Menschen, die vom Beruf der Schriftstellerei leben) jährlich nur 22.000 DM Brutto verdienen. Ich möchte nicht wissen, welche Summe man erhält, wenn man die Bestsellerautoren mal außen vor läßt. Die meisten freien Autoren arbeiten bestimmt noch nebenher journalistisch. Gibt es heute überhaupt noch reine Künstler-Schriftsteller (also Prosa und Lyrik), die davon leben können? Bestsellerautoren und Günter Grass vielleicht. Auch Trivialliteraturautoren (ich denke an diesen John Sinclair-Hauptautor) verdienen nicht gerade viel.

Mir persönlich geht es übrigens nur um die Frage, wie ich ein Manuskript bei einem Verlag unterkriege. Ob sich das Buch dann gut verkauft, ist mir fast egal. (Und es steht sowieso in den Sternen, ob ich jemals einen zweiten Roman schreiben werde.) Mit Erfolg rechnen kann man nicht, nur darauf hoffen. Riesen-Erfolg läßt sich nicht planen, darum sollte man seine Zeit auch nicht mit sinnloser Planung verschwenden. Ich denke, am hilfreichsten sind gute Kontakte, aber gerade die lassen sich nicht mit Gewalt knüpfen.

Einen Garant für Qualität gibt es nicht, klar. Aber Größenwahn verhindert immerhin unnötige Reflexion. - Jetzt fragt bitte nicht, was "unnötig" in diesem Satz bedeutet: Jede Reflexion, die den Schreibprozeß behindert anstatt ihn zu fördern.

Ein gutes Beispiel für die Kombination Größenwahn, Selbstinszenierung, professionelles Marketing, gutes Aussehen, gute Kontakte, Riesenerfolg, aber rein literarisch trotzdem unterste Mittelklasse ist Benjamin von Stuckrad-Barre. Aber er hat es "verdient". Er ist immerhin ein guter Entertainer. Also auch kein reiner Künstlerliterat.
 



 
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