Wieder nichts

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Inge Anna

Mitglied
Wieder nichts

Verzeihung!
der liebe Gott kann leider nicht
an allen Plätzen zugleich sein.
Unlängst hätte ich dringend seiner Hilfe bedurft,
als meinen 15 Gläubigern das Geduldsseil dünn wurde
und der Ruin über die Schwelle zu treten sich anschickte.
Der höchstheilige Boss weilte mal wieder anderwärts,
überwachte in einem Operationsraum der Theresien-Klinik
des greisen Chefarztes nervöse Skalpellführung
beim Entfernen eines gänseeigroßen Gallensteins.
Der Patient überlebte -
zufällig mein Vermieter;
dem bin ich die Miete für 10 Monate schuldig -
werde nun doch zahlen müssen.
Der Kerl heißt Emil Schröpfer, passend, wie ich finde.
Unter uns gesagt:
Den Goldschnitt seines Bankbuches küsst der mit Sicherheit
mehrmals am Tag.

Seine Lina ist ihm abgehauen;
aber das geht mich ja nichts an.

Heute nachmittag ist Glockenweihe.
Da ist der liebe Gott ganz gewiss vor Ort.
Ich werde meine Bitte bezüglich einer Finazspritze
an der großen Glocke festmachen
und will hoffen, der Himmlische hat seine Brille dabei, falls benötigt:
"Herr, läute doch morgen mal an meiner Tür - an meiner.
Es gäbe da maches zu bereden."

Doch jäh fällt die Klappe.
Morgen ist Sonntag.
Da schläft der liebe Gott durch.
Wieder nichts.
 

Pola Lilith

Mitglied
Hallo Inge Anna,

ich glaube, in dir schlummert eine sehr talentierte, schnoddrig-freche Klappe (mein spontanes Empfinden), die du noch viel zu wenig in deinen Texten zum Ausdruck bringst.

Ich glaube, du solltest dich mehr trauen!
Noch direkter, noch frecher werden!

Versuch doch mal so einen richtig frechen, kabarettistischen Text. Ich glaube, du hast Talent dazu.

Bin gespannt auf nächste Werke !

Gruß, Pola
 

Inge Anna

Mitglied
Hallo Pola,

ein Mutmacher, Dein Kommentar; danke.
Ich muss zugeben, dass ich schon mehrfach Ansätze in diese Richtung gewagt habe, wie gesagt [gewagt]
Beste Grüße
Inge Anna
 

Inge Anna

Mitglied
Wieder nichts

Verzeihung!
der liebe Gott kann leider nicht
an allen Plätzen zugleich sein.
Unlängst hätte ich dringend seiner Hilfe bedurft,
als meinen 15 Gläubigern das Geduldsseil dünn wurde
und der Ruin über die Schwelle zu treten sich anschickte.
Der höchstheilige Boss weilte mal wieder anderwärts,
überwachte in einem Operationsraum der Theresien-Klinik
des greisen Chefarztes nervöse Skalpellführung
beim Entfernen eines gänseeigroßen Gallensteins.
Der Patient überlebte -
zufällig mein Vermieter;
dem bin ich die Miete für 10 Monate schuldig -
werde nun doch zahlen müssen.
Der Kerl heißt Emil Schröpfer, passend, wie ich finde.
Unter uns gesagt:
Den Goldschnitt seines Bankbuches küsst der mit Sicherheit
mehrmals am Tag.

Seine Lina ist ihm abgehauen;
aber das geht mich ja nichts an.

Heute nachmittag ist Glockenweihe.
Da ist der liebe Gott ganz gewiss vor Ort.
Ich werde meine Bitte bezüglich einer Finazspritze
an der großen Glocke festmachen
und will hoffen, der Himmlische hat seine Brille dabei, falls benötigt:
"Herr, läute doch morgen mal an meiner Tür - an meiner.
Es gäbe da manches zu bereden."

Doch jäh fällt die Klappe.
Morgen ist Sonntag.
Da schläft der liebe Gott durch.
Wieder nichts.
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Inge Anna,

ich gebe Pola absolut recht. Mehr Direktheit täte gut. Direktes Aussprechen. Gerade Prots. kann man ungezügeltes Denken in den Mund legen, denn was die denken, hat ja nichts mit dem Schreiber zu tun (grins)
Schließlich steht es ja nicht unter "Tagebuch/Diary".

LG und ... ein interessanter Plot.

KaGeb
 
Sonntags

Dass der liebe Gott sonntags durchschläft, wusste ich nicht, gefällt mir aber sehr. Guter Text, verstehe bloß das Layout nicht ganz.

Weitermachen!
 



 
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