Wiedersehen in der Marsch

lester

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Dass ich nicht wußte, wie schnell Städte sich ändern
unter gleichgebliebenem Himmel, nie entdeckte
Straßen sich mit altvertrauten kreuzen,
wie selbst Heimat vergeht und
Erinnerungen sich zerdröseln zu
Szenen in einem der vielen erinnerten Filme,
ununterscheidbar ob gesehen oder dort gewesen.

Und jener Keller mit seiner Werkbank,
den eingeschlagenen Zimmermannsnägeln,
kreuzweise und verrostet im Holz,
der Tritt mit den Farbflecken: was war das?
Unerinnerbar. Altbekannt nur die Fliegen
unter der Lampe, das Fahrrad, das wegsieht und
der Stuhl vor dem Tisch, unbekümmert.

Die kleine Nienburgerin beim Rharbarber sieht nicht mal auf
bei meinem Vorbeigehen, das Spiegelbild im Teich: längst
mit ihm ausgetrocknet, nur sichtbar
beim Händewaschen in der Regentonne,
etwas zerlaufen das Gesicht, grünschleppend, zerwellt und dunkel,
über die Schulter schaust du dem Mädchen nach, stehst im Regenmantel
gegen den Wind und hilfst dir fort, sobald es geht.
 



 
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