Marius Speermann
Mitglied
Seit den Gerüchten um den Verdacht auf Steuerhinterziehung bei den Wiener Philharmonikern Mitte des Jahres kommt das Orchester nicht zur Ruhe. Wie nun bekannt wurde, ist beim Landesgericht Wien Innere Stadt eine Anzeige wegen Unterschlagung gegen die Philharmoniker eingereicht worden.
Die Anzeige wurde von einer Gruppe von sich betrogenen fühlenden Musikliebhabern eingebracht, die Schadenersatz in mehreren Punkten einfordern. So sollen die Wiener Philharmoniker bei den symphonischen Konzerten regelmäßig Takte unterschlagen, in zu geringer Besetzung gespielt oder die versprochene Konzertdauer unterschritten haben.
Die Langzeitabonnentin und Beschwerdeführerin Dr. Amalia Doblinger führte eine Liste der Klagepunkte an. "Der Radetzky-Marsch dauert normalerweise zwischen 2:35 und 2:50 Minuten. Beim letzten Neujahrskonzert schafften die Philharmoniker das in sage und schreibe 2:20. Die haben das einfach runtergenudelt, und das mit Publikumsklatschen inkludiert. Ich will meine fehlenden 10 Sekunden haben, und wenn sie die ersten Takte nochmals spielen."
Ebenso habe die Besetzung mit der Zeit zu wünschen übrig gelassen. So seien besonders bei den Posaunisten und der zweiten Violine die Substituten nur von mittelmäßiger Qualität. "Die erste und zweite Besetzung ist oft auf einer lukrativen Tour mit diversen Kammerensembles in Japan oder USA unterwegs, anstatt den Abonnementverpflichtungen nachzukommen." Doblinger listete die genauen Konzerttage und Namen der Substituten an, sowie deren Bewertung auf dem von Musikliebhabern penibel geführten Musikportal Klassikinfo.de. "Aus den Namen alleine können sie erkennen, dass hier zum Grossteil nicht die Wiener Philharmoniker, sondern eher eine Stammersdorfer Heurigenkapelle spielt."
Der Vorstand des Vereins Wiener Philharmoniker, Prof. Dr. Clemens Hellsberg, wies die Anschuldigungen zurück. "Wir haben noch keine Klageschrift erhalten, deshalb kann ich dazu wenig sagen. Ich kann nur insoweit die aus den Medien übermittelten Vorwürfe kommentieren, und wir unterschlagen nichts Gut, hin und wieder nehmen wir ein paar Noten mit oder eine Stradivari, aber das passiert unabsichtlich."
Auch Geschäftsführer Univ. Prof. Dr. Dieter Flury stand der Anzeige distanziert gegenüber. "Den Radetzky-Marsch haben wir zum Neujahrskonzert etwas flotter gespielt, weil sonst der im Konzertanschluss reservierte Tisch im Augustinerkeller verfallen wäre. Und wir haben durch die überlangen Balletteinlagen und den spontanen Applaus des Publikums einiges an Zeit verloren. Die mussten wir auf Teufel komm raus einholen."
Doblinger jedenfalls gab sich mit den Erklärungen nicht zufrieden und wird auf die Nachholung der unterschlagenen Takte bestehen. "Wenn ich 100 Gramm Schinken zahl, dann will ich auch 100 Gramm. Wenn ich also für Strauß zahl, dann will ich auch nicht ein paar Gramm Strauß weniger."
Veröffentlicht bei Österreichs exquisiten Nachrichtenmagazin Rappelkopf.at...
Die Anzeige wurde von einer Gruppe von sich betrogenen fühlenden Musikliebhabern eingebracht, die Schadenersatz in mehreren Punkten einfordern. So sollen die Wiener Philharmoniker bei den symphonischen Konzerten regelmäßig Takte unterschlagen, in zu geringer Besetzung gespielt oder die versprochene Konzertdauer unterschritten haben.
Die Langzeitabonnentin und Beschwerdeführerin Dr. Amalia Doblinger führte eine Liste der Klagepunkte an. "Der Radetzky-Marsch dauert normalerweise zwischen 2:35 und 2:50 Minuten. Beim letzten Neujahrskonzert schafften die Philharmoniker das in sage und schreibe 2:20. Die haben das einfach runtergenudelt, und das mit Publikumsklatschen inkludiert. Ich will meine fehlenden 10 Sekunden haben, und wenn sie die ersten Takte nochmals spielen."
Ebenso habe die Besetzung mit der Zeit zu wünschen übrig gelassen. So seien besonders bei den Posaunisten und der zweiten Violine die Substituten nur von mittelmäßiger Qualität. "Die erste und zweite Besetzung ist oft auf einer lukrativen Tour mit diversen Kammerensembles in Japan oder USA unterwegs, anstatt den Abonnementverpflichtungen nachzukommen." Doblinger listete die genauen Konzerttage und Namen der Substituten an, sowie deren Bewertung auf dem von Musikliebhabern penibel geführten Musikportal Klassikinfo.de. "Aus den Namen alleine können sie erkennen, dass hier zum Grossteil nicht die Wiener Philharmoniker, sondern eher eine Stammersdorfer Heurigenkapelle spielt."
Der Vorstand des Vereins Wiener Philharmoniker, Prof. Dr. Clemens Hellsberg, wies die Anschuldigungen zurück. "Wir haben noch keine Klageschrift erhalten, deshalb kann ich dazu wenig sagen. Ich kann nur insoweit die aus den Medien übermittelten Vorwürfe kommentieren, und wir unterschlagen nichts Gut, hin und wieder nehmen wir ein paar Noten mit oder eine Stradivari, aber das passiert unabsichtlich."
Auch Geschäftsführer Univ. Prof. Dr. Dieter Flury stand der Anzeige distanziert gegenüber. "Den Radetzky-Marsch haben wir zum Neujahrskonzert etwas flotter gespielt, weil sonst der im Konzertanschluss reservierte Tisch im Augustinerkeller verfallen wäre. Und wir haben durch die überlangen Balletteinlagen und den spontanen Applaus des Publikums einiges an Zeit verloren. Die mussten wir auf Teufel komm raus einholen."
Doblinger jedenfalls gab sich mit den Erklärungen nicht zufrieden und wird auf die Nachholung der unterschlagenen Takte bestehen. "Wenn ich 100 Gramm Schinken zahl, dann will ich auch 100 Gramm. Wenn ich also für Strauß zahl, dann will ich auch nicht ein paar Gramm Strauß weniger."
Veröffentlicht bei Österreichs exquisiten Nachrichtenmagazin Rappelkopf.at...