Wilde Rose

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Grand

Mitglied
Violette Augen des Morgen
Schauen feucht mit nächtlich’ Tau.
Langsam hebt sich das Himmelblau.
Die Sonne sanft in ihm geborgen.

Lächelnd erwacht über Todesdorn
Der blut’ge Kelch vom Letzten Mahl.
Das Haupt blüht zum Leibe sakral,
Stolz uns im Ewigen Garten gebor’n.

In einem wüst zärtlich’ Gekose
Ringelt sie am kalten Grabe.
Wie ein Kranz wand sich der Knabe.
Sie rufen mich die Wilde Rose.
 

Walther

Mitglied
Lb. Grand,

Dein Gedicht nimmt mich nicht gefangen, es läßt mich metrisch, bildlich und sprachlich unzufrieden am Rand zurück.

Im Übrigen gestattest Du mir den Hinweis, daß Du Dich nicht für die anderen Einträge zu interessieren scheinst. Ein Forum wie dieses lebt vom Nehmen UND Geben. Du aber willst nur nehmen, ohne dann die Einträge zu verbessern.

Daher ist dies mein vorerst letzter Kommentar zu Deinen Einträgen.

Bester Gruß W.
 
Lieber Grand,

Mir ist zwar nicht völlig klar, worum es in deinem Gedicht mit religiösem Anklang geht, aber die Grundstimmung gefällt mir.

Strophe 1 mag ich besonders. Violett wird oft mit Melancholie in Verbindung gebracht. Es ist eine Farbe, in die der Leser das reininterpretieren kann, was ihm gefällt – sofern das beabsichtigt war, ist das okay.

Gelungen finde ich Vers 3 und 4: Beim Lesen läuft der Tagesanbruch vor dem geistigen Auge wie ein Film ab. Kleine Anmerkung: Ein Sonnenaufgang ist rot bis gelb. Erst, wenn die Sonne höher steigt, „färbt” sich der Himmel blau. Dann ist der Anblick aber meistens nicht mehr sanft, außer bei leicht diesigem Himmel ;-). Dennoch klingt es für mich sehr schön.

Die Kontraste geben deinem Werk Würze:

„das Himmelblau” und „Sonne sanft... geborgen”
„Lächelnd” und „Todesdorn”
„wüst” und „zärtlich' Gekose”

Dein Werk offenbart deine Vorliebe für Gedichte mit poetischem Klang. Ich weiß jetzt nur nicht, ob du etwas bestimmtes damit hast ausdrücken wollen oder ob du einfach deine Intuition hast sprechen lassen, was ich auch nicht verdamme. Denk nur immer daran: wenn du für andere schreibst, möchten sie das verstehen.

Ansonsten: Lass die Flamme immer weiter lodern und schreibe dir Erfahrung an!

Liebe Grüße
Crimson Conjuror
 

Grand

Mitglied
Lieber Crimson Conjuror,

ich freue mich sehr über das Lob von dir; tatsächlich schreibe ich Gedichte um etwas Angestautes frei zu lassen. Dass ich von Metrik und Verslehre nicht unbedingt Ahnung habe, habe ich schon mal anklingen lassen.
Diesem Gedicht ging eine anstrengende Phase trocknen BWL-Lernens voran; ich habe die Worte in dieser Interruption der Phase einfach fließen lassen.

Das ganze Gedicht beschreibt in sich das Wiedererwachen, der Morgen, der dämmert, die Rose, die im Garten erblüht; ich konnte es kaum erwarten, die Lernphase hinter mich zu bringen, zumal ich mich in dieser Zeit auch noch ein wenig verliebt hatte, was der 3 Vers der letzten Strophe anklingen lässt.
Der religiöse Anhauch lässt sich dadurch erklären, da ich auch noch eine Religionsprüfung vor mir hatte uns es ist ja so, dass das blut Christi das leben über den Tod verheißt - also auch ein Neuerwachen nach einer dunklen Phase.

Melancholischer Klang und die Poesie in meinen Gedichten erklären sich dadurch, dass ich Georg Trakls Gedichte favorisiere.

Ich hoffe, ich konnte dir eine bessere Klarheit in meinen Absichten verschaffen.

LG,

Grand
 



 
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