Windflüchter

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Lyrischa

Mitglied
Windflüchter

Wind kost Wolkenhauf
Gefährte lebenslang
Gesichte ziehen auf
Lauschen dem Gesang

Kalt streicht er umher
Die Wipfel neigend
Die Stämme beugend
Blätter zerstoben sind

Mürbe die Rinden
Von Wettern und Winden
Wolken lasten schwer
Auf verlorenen Wegen

Im Geschrei der Zweige
Zittert das Getier
Wind auf seiner Geige
Weckt das Sturmgespür

Landschaft unter Wind
Der weht jahrein jahraus
Verworfenes zu fegen
Formend sein Zuhaus


08.04
 
S

Sandra

Gast
Hallo Lyrischa,

Hm, das geht ja runter wie Nachspeise. :)

Beim ersten Vers wird schon klar, das es sich hier nicht um Reihenhausdichtung handelt.

Wind kost Wolkenhauf
Gefährte lebenslang
Gesichte ziehen auf
Lauschen dem Gesang

Wind kost Wolkenhauf. Der Wind kostet, sprich zerrt an den Wolken? Da kann ich aber noch allerlei anderes hineininterpretieren. Besonders mit Hinblick auf die zweite Zeile. Der Wind als steter Begleiter (im Leben)
Bei Gesichte lässt du das r einfach weg. Ich bin sicher, dass ist kein Versehen. Du schluckst vorher schon Silben. Ich las beim ersten Mal auch das Wort Geschichte, dann kamen erst die Gesichte, dadurch bekam die Zeile von ganz alleine schon eine Doppelbedeutung. Aber wie gesagt, da gibt es noch viel, viel Raum für mehr. Als ich das Gedicht zu Ende gelesen hatte, hatte ich meine Interpretation und es war die Summe der Wortfetzen, -endungen, Zeilen und Verse, die ich gelesen habe.

Du zeigst hier ein wunderbares Gefühl für Text und Rythmus. Bisher habe ich ähnliches nicht gelesen. Somit dein ganz eigener Stil? Das wäre schön. Ich will auf keinen Fall kritisieren, eher versuchen zu verstehen. Es liest sich wunderbar.


LG
Sandra
 
A

AndreasGaertner

Gast
Hallo.

Ich finde Deine erdige, ausdrucksstarke Sprache auch sehr schön.

Viele Grüsse
Andreas
 



 
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