Wirf antworten

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
wunderbar! ganz ausgezeichnet!

Was für ein wunderschönes Lied Du wieder geschrieben hast!
[red]mich[/red] in ihr herz stehlen
ihnen [blue]zuhören[/blue]
Du hast gewiß Deine eigenen Gründe, das Reflexivpronomen zu streichen und "zuhören" getrennt zu schreiben.
P.S.: und "wirft" in der ersten Zeile ist, denke ich, ein Flüchtigkeitsfehler (vgl. Titel)
 

Walther

Mitglied
Wirf antworten


Wirf mir antworten zu
ich will die fragen fragen
sie mir auf der zunge
zergehen lassen

Sie schmecken
an ihnen riechen
in ihr herz stehlen
ihnen zu hören

Wirf mir blicke zu
damit ich dich lesen kann
ein du in mir finden
ein wir denken und

Handeln
endlich handeln
 

Walther

Mitglied
hi mondnein,

danke für deine hinweise. ich habe beide fehler ausgebaut. das ist mir einfach nicht aufgefallen!

lg w.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

die letzte Strophe wirkt seltsam unfertig. Das passt allerdings ganz gut zu der Erwartungshaltung des LyrI ...

Jetzt fragt sich nur, was Handeln dann bedeutet - gar so kommerziell oder managermäßig wird es nach den vorhergehenden Strophen wohl nicht sein :)

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Wirf antworten


Wirf mir antworten zu
ich will die fragen fragen
sie mir auf der zunge
zergehen lassen

Sie schmecken
an ihnen riechen
mich in ihr herz stehlen
ihnen zu hören

Wirf mir blicke zu
damit ich dich lesen kann
ein du in mir finden
ein wir denken und

Handeln
endlich handeln
 

Walther

Mitglied
hi herbert,

danke für dein verhindern, daß der text verschwindet.

man könnte den letzten vers weglassen. ist es das, was du sagen wolltest?

lg w.
 

HerbertH

Mitglied
lieber Walther,

nicht notwendigerweise. Er macht schon klar, dass das LyrI darauf brennt, in Aktion treten zu können... welche, ist offen, aber vermutbar. Das Handeln hat halt Konnotationen und ist daher überdenkenswert. Vielleicht wäre "in Aktion treten" besser?

Liebe Grüße

Herbert
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Aktionismus

"in Aktion treten" klingt witzig.
Ich wollte schon vorschlagen, "Handeln" klein zu schreiben, aber hier sind ja die Strophenanfänge alle groß geschrieben.

Was mir an dieser kurz nachklappenden letzten Strophe besonders gefällt, ist die Doppelfunktion als Aufforderungs-Infinitiv (auch abgedämpft lesbar als Selbstaufforderung) einerseits und/oder als letzter Infinitiv der Reihe, die von "damit ... ich kann" abhängt.
Ach ja, und dritte Bedeutung: "wir ... handeln".
 

Walther

Mitglied
hallo ihr lieben,

ich habe das oben verkürzt. damit sollte beiden überlegungen nachgekommen sein.

lg w.
 

Walther

Mitglied
Wirf antworten


Wirf mir antworten zu
ich will die fragen fragen
sie mir auf der zunge
zergehen lassen

Sie schmecken
an ihnen riechen
mich in ihr herz stehlen
ihnen zu hören

Wirf mir blicke zu
damit ich dich lesen kann
ein du in mir finden
ein wir denken und

Handeln
 
D

Die Dohle

Gast
Hallo Walther,
hab den text wirken lassen, schad, der eingangs gesetzte schluß gefiel mir besser, weil:
ist das wir entdeckt in mir, dann braucht es meist ein bisschen bis der mut für einen aufbruch dahingehend beieinander ist, dein endlich spiegelte mir das.
woran ich dauernd hängen bleibe, das ist der umstand, dass da antworten geflogen kommen, bevor die fragen gestellt sind, auch werden, so wie´s jetzt geschrieben steht, die fragen geschmeckt anstelle der antworten etc.? wolltest du das explizit so haben?

lg
die dohle
 

Mara Krovecs

Mitglied
Dein Text gefällt mir wirklich sehr!
Das ist für mich einer, der es schafft Nähe zu schaffen.Zum Ich und zum Du. Der Abschluss, "Handeln" bringt mir den/die Protagonisten wieder in eine Ferne - irgendwie ist das Wort so geschäftig im Sinne von: Geschäfte machen. Ein wirklich besseres Wort für diesen Sinn fällt mir im Augenblick aber nicht ein … nur mal so als Gedankenspiel … eine Veränderung für weitere Assoziationen ...


Wirf antworten


Wirf mir antworten zu
ich will die fragen fragen
sie mir auf der zunge
zergehen lassen

Sie schmecken
an ihnen riechen
mich in ihr herz stehlen
ihnen zu hören

Wirf mir blicke zu
damit ich dich lesen kann
ein du in mir finden
ein wir denken und

[blue]endlich
fangen was zu
tun ist
[/blue]

ansonsten, wie schon gesagt, ein starkes Stück ;-)

Mara
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Handeln - endlich handeln!

"handeln" ist ein gutes und inhaltssattes Wort. Da steht nicht "sein Geschäft machen", auch nicht "Handel treiben", sondern, verdammt noch mal, "handeln".
In der Philosophie des Deutschen Idealismus ist "Handlung" die Weltsubstanz: das, wodurch die Ichquelle wirksam wird, sich in Subjekt und Objekt polarisiert und in beiden Seiten des Ganzen sich als Selbstsetzung wiedererkennt. Fichte nennt diese Selbstschöpfung "Tathandlung". "Handlung" ist schon bei Kant das einzig selbstschlüssige "Ding an sich", nämlich eben kein dingliches Objekt, sondern die (unendlich aufgegebene, vielleicht nie zum Ende kommende) Erfüllung des kategorischen Imperativs, wo reine Vernunft sich selbst als "Handlung" bestimmt. Schelling formuliert diesen Imperativ der absoluten Handlung mit dem kurzen Wort "Sey!" Und der alte aristotelische Traditionsstrom, der da einmündet, nennt dieses absolute Wirken, die Wirklichkeit an sich: "en-ergeia", Hinein-Arbeiten der idellen Form in das stoffliche Potential. Es klingt sogar noch bei Marx in dessen "Arbeits"-Basis aller Wertschöpfung an.
Gewiß gibt es schwächere Begriffe für den Schlußvers Deines Lieds als ausgerechnet den des "Handelns", aber keinen stärkeren - "nicht wirk-lich", wie es auf Neudeutsch heißt.
 

Walther

Mitglied
hi dohle,

das wichtigste ist zu erkennen, daß wir die antwort zu kennen glauben und die fragen nicht mehr stellen. der kluge fragt klug, wenn er antworten kennt, deren fragen der andere sich gar nicht erst stellt. darum geht es bei diesem gedicht.

und um ein zweites: zu diesem spiel gehören zwei, die, wenn es einmal wirklich klappt, eins werden: wir.

lg w.
 

Walther

Mitglied
lb mara,

"handeln" ist mehr als "geschäfte machen". es ist das aktive tun, nichts das getriebene tun. im wort liegt die wurzel "hand", die das erste werkzeug ist, das der mensch beherrschen lernt (nach dem mund). reden ist eben nur die halbe miete.

in der tat geht es darum, das frage und antwort zweier bedarf: einen, der fragt, und einen, der antwortet. beide müssen sich zuhören, also etwas gemeinsam tun. so kommen sie vom ich über das du zum wir.

danke für deine gedanken und deinen textvorschlag, der aber das, was ich sagen wollte, nicht mehr aussagt. was nicht heißt, daß er schlecht wäre.

lg w.
 

Walther

Mitglied
lb. mondnein,

auch zum "wert schöpfen" gehören zwei: einer, der schöpft, und einer, für den das einen wert hat. darum dreht sich alles: das verstehen, daß nur gemeinsam gehandelt, gelebt und geliebt werden kann.

danke für deine tiefschürfenden ausführungen, die das naheliegende aufbereiten.

lg w.
 



 
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