Wo sind die Helden?

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Markus Veith

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Wo sind all die Helden,
die Stahlbeton zerbrechen,
Enterbte rächen?
Sie haben ihren Jedi-Eid gebrochen.
Sie hatten genug von all dem Nölen und sich in Auenlandhöhlen verkrochen.

Wo sind die Polizisten?
Die Grün-beige-Bewehrten.
Die Zebrastreifen erklärten.
Die Streitfälle immer glattbügeln.
Die nun Demos ausklügeln und im Staatsdienst verprügeln.

Wo ist der Kumpel Bergarbeiter?
Unter Tage bleibt es stumm.
Wer macht heut den Rücken krumm?
Glück auf, der Steiger ging und nahm sein Licht mit.
Keiner weinte dem Helden nach, als er nach und nach von der Schicht glitt.

Wo sind uns're Lehrer?
Die immer alles wissen.
Auf Herz und Gewissen
uns prüften; wo sind sie geblieben?
Bei der Zeugnisausgabe wurden sie ohne Ausnahme zerrieben.

Wo sind uns're Alten?
Die Großeltern der Nation.
Mit dem Groschen Artiglohn.
Die am Bett erzählten aus ihrem Märchenschatz.
Sie sitzen in den Bahnen und bestehn ohne zu zahlen auf 'nen Sitzplatz.

Wo sind die Philosophen?
Nie um Fragen verlegen.
Die Antworten geben,
auf das, was wir irgendwie schon wußten.
Sie haben aufgeben und knibbeln nur verlegen an Hirnhautkrusten.

Wo ist unsere Jugend?
Die alle Hoffnung trug.
Die nie schwieg, wenn man sie frug.
Man stellte sie links und rechts einer Auswahl.
Jetzt sind sie zäh wie Leder, hart wie Kruppstahl.
 



 
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