Wölfe und Lämmer

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S

Stoffel

Gast
Lammfromm

Weiß getüncht
ihre Häuser - Gärten,
Ställe ausgezehrter Wölfe,
die hinter Masken frommer Lämmer
hungrig über Zäune blicken.

Sie machen Fotos
von allem was farbig ist,
mit ihren scharfen Augen
und zerreißen sie am Abend
Stück für Stück.

Am Morgen
beißt sich der faule Geruch
aus ihren Mäulern
durch das Dickicht
meines Herzens.
 
T

Thys

Gast
Stoffel,

so weit so gut. Ich kann folgen.

sie machen Fotos
von allem was nicht weiß


Hier habe ich aber ein Problem. Was meinst Du damit?

Gruß

Thys
 
S

Stoffel

Gast
buona notte Thys:)

oben steht...
"Weiß getüncht
Häuser - Gärten"...
(ok, ich werde "ihre" dazu schreiben)

Nun, sie nehmen alles auf..was nicht zu ihnen passt. Alles eben, was nicht die Farbe Weiß trägt.

Es geht um Nachbarn.Hier bei mir extrem. Widerlicher Ort.Widerliche Straße. Das Haus in dem ich lebe,fällt auf. Auch wegen dem Garten, der nicht sauber, geordnet, korrekt, angepasst ist. der Garten ist halt ..wie ich.

Weiß habe ich genommen, die Farbe der Unschuld. Hier aber eben nur vermeintlich.

Besser? Sonst komm ich noch mal:)

lG
Sanne
 
T

Thys

Gast
Ah jetzt ja. Jetzt hab selbst ich es kapiert!
Vielen Dank.
Kannst bleiben.

Gruß

Thys
 
S

Sandra

Gast
Hallo Sanne,

den Bezug zu den Nachbarn hatte ich direkt gefunden. Schrecklich diese Art Menschen und von denen gibt es hier auch genug. Jedoch zeigst du dem Leser erst das Bild mit dem Wolf, der schließlich in den folgenden Zeilen Fotos macht. Das finde ich fast lustig und so soll es ja eigentlich nicht wirken, oder? Das Thema ist wirklich gut, die Aussage, dass dir diese Menschen dein Leben wegatmen - hervorragend formuliert. Nur bei dem erwähnten Bild (auch wenn es nicht im direkten Zusammenhang steht) habe ich meine Probleme.

LG
Sandra
 
S

Stoffel

Gast
liebe Sandra,

für mich ist das ein "kleiner Film".
Du hast Schierigkeriten mit dessen Ablauf/Reihenfolge?
Ich überlege angestrengt, wo ich das mit den Augen und Fotos machen, sonst hintun sollte?
*grübel*

Ok....
Diese Leute wohnen"leben" in ihrem Umfeld. (noch nie und nirgends ist mir diese Abartigkerit aufgefallen wie hier). ICH lebe Gegenüber der Strasse. Ganz anders. Ich kleide mich anders, gebe mich anders, mein Gartenist verwildert (wenn auch mit gewisser Ordnung), ich habe anderes Denken...als sie.

Ich sehe sie da stehen...sie reden. Sie schauen. Sie versuchen sicher...ihr Leben zu füllen. DAS ist das "Fotos machen mit den Augen".
Am Abend sitzen sie im Kreise der Familie, haben nichts weiter zu erzählen, als das, aus eben diesen Bildern, die sie Sschossen. Auch von mir. Von allem, was ihnen begegnete im Laufe des Tages, was NICHT "weiß" getünscht ist.

Weiß ist doch doie Farbe der Unschuld. Sagt man. Grade bei den Christen.
Um mich rum sind Christen, die nicht mal wissen, wie man dieses Wort schreibt.

Thats it.
aber ich bin bald weg hier;)

Danke Dir
lG
Sanne

@ Danke Thys, für Deine Bewertung:)
 
S

Sandra

Gast
Ich weiß, was du meinst, Sanne. Ganz genau kenn ich das!

Gerade hatte ich eine Idee, um die Schlüssigkeit des Wolfbildes zu halten. Wie wäre es, wenn du schreibst:

Sie fletschen ihre Zähne vor allem was nicht weiß (obwohl da ein kleiner Stilbruch drin wäre, denn Lämmer sind ja auch weiß)

Sie fletschen ihre Zähne vor ..... allem was sich anders gibt.

Vielleicht fällt dir noch etwas anderes ein, aber Zähne fletschen halte ich für gar nicht so schlecht. Was meinst du?

Sandra
 
H

hazweio

Gast
Hallo Stoffel!
Ein insgesamt stimmiges Bild, weil nachvollziebar :)
Und wenn der Leser noch was zu denken hat - um so besser.
LG Lothar
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

Danke Euch.

Ich habe was verändert. "Farbig" statt "weiß". Wollte erst "was anders ist" schreiben. Würde ja auch passen, war mir nur zu einfach. Ja, Lämmer sind ja weiß, wobei ich ja eher es so dachte, dass das "Weiß" bei den Wölfen nur Fassade ist, Gärten sind ja nicht wirklich weiß. Ich wollte diese Spießbürgerlichkeit, dieses Korrekte, diese "Sauberkeit"... mit "weiß" betiteln.
Ja, während Lämmer ja wirklich weiß sind.
*grübel*
Irgendwas stimmt noch nicht, oder?
Eher machen sie ja dann Fotos(also regen sich auf,gehen an) was wirklichweiß ist?
Kompliziert.

Danke Euch für die Anregung, ich werd mich Abends mal ransetzen.:)

lG
schönen Tag
Stoffel
 
K

Klopfstock

Gast
Hallo, Stoffeline,

Weiß getüncht
ihre Häuser - Gärten


Weiß Fassade, weiße Weste, genormtes Leben, ordentlich
durch und durch.Bürgerliche Langeweile pur - dezent, unauffällig...

Ställe ausgezehrter Wölfe,
die hinter Masken frommer Lämmer
hungrig über Zäune blicken


Aber innerlich gährt die Psyche, reißen die Triebe, drängt
alles Unterschwellige nach außen. Die Natur sträubt sich
gegen die Normen der Kultur, der Urmensch, das Urviech
versucht seine Hauer zu verstecken und unter seidenem
Gewand zeigt sich das Fell - oder anders :Unter dem Lammfell,kommt das Wolfshaar durch.....

Sie machen Fotos
von alles was farbig ist
mit ihren scharfen Augen
und zerreißen sie am Abend
Stück für Stück


Wunderbar hast Du es getroffen, dieses "sich alles merken",
dieses "alles mitbekommen", dieses gierige "alles erkunden" - Erkunden, aufschnappen von allem, was anders ist, allem was ungezwungener und nicht so genormt ist wie das Ihrige. Besser als mit "Sie machen Fotos" könnte man es wohl kaum ausdrücken. Die Eindrücke werden innerlich gespeichert. Man könnte fast sagen ihnen reichen eigentlich die "Seelennegative"- sobald sie die Fotos "entwickeln"=hier : Sobald sie vielleicht
darüber sprechen, wie es wirklich sein könnte bei dem Nachbarn, sogleich paßt es ihnen nicht - also zerreißen sie die Bilder. Die Negative behalten sie in ihrem Innern= Die falsche Sicht der Dinge bleibt also erhalten.

Am Morgen beißt sich
der faule Geruch
aus ihren Mäulern
durch das Dickicht
meines Herzens


Ich denke, am Morgen sind sie scheißfreundlich, aber so,
daß Du merkst, das da was faul ist. Ihre heuchlerische Jauche, fließt ihnen aus den Mäulern....

Alles in allem mir gefällt Dein Gedicht ausgezeichnet!!!!

Liebe Grüße
Klopfstock
 
S

Stoffel

Gast
liebe Irene,

Yeah..das ist es.:)
Danke für all die Gedanken, Interpretation:)

Schönen Tag
lG
Stoffel
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ich habe mir aus bestimmten Anlass das nochmal vorgenommen und zwei Zeilen am Ende zugefügt.
Und den Titel geändert.

Entschuldigt, habs hoch gepostet, aber Eure Meinung tät ich gern wissen wollen.
Danke für Euer Verständnis:)

lG
Sanne
 

zarah

Mitglied
Hallo Sanne,

mich als Neuling in diesem Forum stört es natürlich nicht, dass Du Dieses Gedicht "hoch gepostet" hast; so hatte ich doch Gelegenheit, es auch einmal zu lesen.

Du hast Dir Meinungen zu den zwei neuen Zeilen am Ende des Deines Gedichtes gewünscht:
"das lang schon wacker
Steine sammelt"

Ich fände das Gedicht ohne diese letzten Zeilen besser.
Du kannst den Ausgang doch ruhig offen lassen. Das macht es für den Leser vielleicht spannender. Jeder hat schon mal Stress in und mit seinem nächsten Umfeld gehabt (auch die, welche etwas anderes behaupten) und kann sich seinen Teil dazu denken.

Zwischen "Stück für Stück" und "am Morgen" hätte ich einen Absatz gemacht – um die Pause auszudrücken, welche die Nacht – gerade für die braven Bürger – mit sich bringt.

Lass Dein Herz nicht versteinern wegen der unliebsamen Nachbarn, denn sie scheinen es doch nicht wert zu sein. Du hast im August 2004 gesagt: "aber ich bin bald weg hier". Das ist mehr als eineinhalb Jahre her. Warum bist Du geblieben? Oder bist Du weggezogen und möchtest denen im nachhinein noch Steine hinterher werfen? Haben die Dich wegen irgendwas verklagt?

Gruß
Zarah
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

vielen Dank für Deine Mühe.
Ich hab mal die Form verändert, aber ich weiß nicht so recht, ob es so formatiert nicht die Schärfe nimmt?

Mit den letzten beiden Zeilen, da hadere ich noch. Auf der einen Seite dachte ich an Rotkäpple, das ja in des Wolfes Bauch Wackersteine füllte, anderseits eben ist das Lyri "wacker" (mutig).

Erstmal lieben Dank
lG
Sanne
 

zarah

Mitglied
Hallo Sanne,

ich habe über Deine Antwort auf meinen Kommentar nachgedacht.
"Ich hab mal die Form verändert, aber ich weiß nicht so recht, ob es so formatiert nicht die Schärfe nimmt?"
Es stimmt schon, dass Dein Gedicht so formatiert einen ziemlich ordentlichen Anblick abgibt und das war wohl nicht Deine Intention. Wie würdest Du es denn mündlich vortragen?

Vielleicht sagen ja noch andere etwas dazu. Ebenso zu Deinen zwei letzten Zeilen.

LG
Zarah
 

Dorothea

Mitglied
Liebe Stoffel,

auch mir gefällt es! Die Bilder drücken eine starke Emotion aus. Erlaube aber die Frage, ob der Blick auf diese "Wölfe" nicht ein wenig zu eindimensional ist. Es macht diese ordentlichen, braven Bürger, die alles, was existiert, in Zäune einfassen wollen, um die Übersicht zu behalten (und die Sicherheit?), zu ungeheuren Bösewichten und wertet sie damit zu sehr auf.
Liebe Grüße, Dorothea.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ich werde es nachher mal jemanden laut vorlesen. Mal sehen was er (Autor) dazu meint.

"Bösewichter"...ich weiß was Du meinst Dorothea, stimme ich Dir zu. Es wird diesen "Wölfen" viel Aufmerksamkeit damit geschenkt. Aber es ist so, dass Menschen dmait unterschiedlich umgehen. Während ich damit umgehen kann, sage...Leckt mich doch am Ärmel, mach mir nichts mehr aus so etwas..gibt es Menschen, die darunter sogar leiden.

Hier gehts ja um Nachbarn, diese Spießer, die sich hinter dme Rückern das Maul zerreißen. Sie scheinen keine eigenen Themen zu haben,ihr Leben wäre ohne die anderen langweilig. Ihre Welt ist schwerzweiß, und sie stoßen und stören sich an allem was "farbig(anders" ist. Und sie sind vorurteilsbehaftet. So dachte ich es mir.

Ganz lieben Dank an Euch...
werde noch ein wneig dran arbeiten.

lG
schönen Tag
Sanne
 
Ich, Stoffel,
würd' die zwei letzten Zeilen mit den
Steinen weglassen.

Die stören die gute Beschreibung.
Ich musste erst mal stutzen,
als ich die Steinzeilen las.

Hat sowas von "Na wartet nur"?!

Tschüss
Marg
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

ganz lieben Dank....hab mich damit heut mal wieder auseinander gesetzt und denke mal, ich lass die letzten zwei Zeilen weg.

lG
Sanne
 



 
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