Wörter

Wörter jagen durch mein Zimmer wie
Mikrokometen,
reißen Krater in meinen Kopf, meine Ohren, meine
Synapsen,
quellen aus dem Fernseher,
metastasieren im Treppenflur
und bilden Kulturen auf dem Zeitungspapier.
Nachts ist es ruhig. Doch mit dem ersten Licht steigen sie auf -
phonetische Fliegen, die mit ihren Beinen über
Aas und Scheiße gelaufen sind.
Setz dich! Versiegle deinen Mund, die Synapsen,
die Ohren!
Zehn Atemzüge
und während die Wörter sich krümmen
und schrumpfen,
erwachen die Bilder.
Die dich nicht ansehen.
Die sich selber genug sind.
Zehn Atemzüge
dann denkst
du,
Wörter sind Tränen.
Schreie gegen das Nichts.
Glänzende Tropfen fallen von Blatt zu Blatt
erreichen den Grund
und verschwinden.
 



 
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