Worauf wir warten

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helmut ganze

Mitglied
Worauf wir warten

Wir warten unser Leben lang
auf Dinge, die nicht kommen,
und warnt man uns auch vor Gefahr,
sie wird nicht ernst genommen.
Wer sich bei uns zuerst bewegt,
der hat auch schon verloren
und wer das Risiko nicht scheut,
trifft hier auf taube Ohren.
Soll doch das Leben um uns her,
für manchen auch millionenschwer,
doch weitergeh`n, gerade so,
wir warten auf Goudot.

Wir warten auf den Jüngsten Tag,
der kommt, uns zu erlösen
und der belohnt dann, wenn er`s mag,
die Guten, nicht die Bösen.
Wir warten auf das Paradies,
das Gurus uns verkünden
und glauben an, wie einst es hieß,
Vergebung aller Sünden.
So starren wir, uns ist schon Bange,
wie das Kaninchen auf die Schlange
und kein Gedanke macht uns froh,
wir warten auf Goudot.

Wir warten, dass sich irgendwann
der Wirtschaftsaufschwung zeige,
wie es die Politik verspricht,
sie spielt die erste Geige.
Wir hoffen, dass auf keinen Fall
wir zu Hartz IV uns zählen
und dass es einmal besser wird,
wenn wir nur richtig wählen.
So warten wir, tagein, tagaus
und leben wie im Irrenhaus.
Was man so hört, stimmt nirgendwo,
wir warten auf Goudot.

So warten wir besorgt und stumm,
weil sich die Reihen lichten
und denken, sei es wie es sei,
die andern werden`s richten.
Wir wollen doch zu keiner Zeit
die Privilegien missen,
wir haben uns doch etabliert
in weichen Sofakissen.
Soll`s ohne uns doch weitergeh`n,
soll doch die Welt allein sich dreh`n.
So warten wir dann irgendwo
gemeinsam auf Goudot.

Heidenau, den 13. 8. 2006
 



 
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