Wortgeschütze

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Perry

Mitglied
Hallo NDK,
starkes Wortgeschütz für die Beschreibung einer inneren Kälte.
Formal würde ich das "Geschütz" vielleicht gegen einen Flammenwerfer tauschen:
Vorschlag:
Im Feuer
kopfgesteuerter Wortwerfer
gehen sorgfältig
geflochtene Halteseile
in Flammen auf

Irgendwie würde ich mir noch eine bessere Verbindung zwischen den einzelnen Bildern (Krieg, Flammen, Halteseile, Uferlos, Kälte, Mond, Nähe) wünschen.
LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
Hallo NDK,

'kopfgesteuerte Wortgeschütze' - eine wunderbare Formulierung! Und auch sonst gefällt mir der Text sehr gut.
Allerdings passt für mich der schweigende Mond nicht so recht in das Gedicht. Es wirkt auf mich so, als solle hier noch einmal kräftig eine bestimmte Stimmung erzeugt werden - das ist aber an der Stelle, aus meiner Sicht, völlig unnötig.

Gruß Andreas
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo NDK,

auch ich habe den Eindruck, dass die Bilder bei einer klareren Anordnung eine noch stärkere Aussage abgeben würden. Deshalb unterbreite ich Dir einmal einen Vorschlag:

Mündungsfeuer

Kopfgesteuerte Wortgeschütze
zerstören
sorgfältig geflochtene Halteseile.

Mit der Entfernung vom Ursprung
kriecht
Kälte in meine Gedanken.

Der Nachhall
steigt
zum schweigenden Mond hinauf.

Die Nacht zwischen uns
dehnt
sich ins Uferlose.

Sind wir uns
jemals
nahe gewesen?


Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Black Pearl

Mitglied
Ich finde es gelungen, wie es ist, kalt und melancholisch zugleich. Vera-Lenas Version ist zu abgehackt und zuu nüchtern - es ist ja doch ein emotionales Gedicht, das Kälte bedauert. Das kommt in seiner jetzigen Form genug rüber.
Ich finde gerade den schweigenden Mond am Ende gut - wenn selbst der verstummt, ists echt vorbei... (lyrisch/seelisch gesehen).

CG, Black Pearl
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Perry,

der Flammenwerfer bzw. Krieg als Bild würde vielleicht etwas zu weit führen.
Mir ging es hier um verbale Provokation und die Folgen. Solche Provokation kann ja manchmal durchaus nützlich sein, wenn damit einengende oder krankmachende Strukturen durchbrochen werden. Wenn Halteseile z.B. für starke Verlustängste stehen, kann es sinnvoll sein sie loszuwerden, auch wenn sich die Situation zunächst kalt und ungewiss anfühlt.
Danke für Deinen Kommentar und für die Anregung.

Schöne Grüße, NDK
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Anbas,

der Mond ist für mich ein Sinnbild für Nähe und Vertrautheit. Normalerweise sagt er mir eben dies nonverbal. Wenn er "schweigt", ist das jedenfalls kein gutes Zeichen. ;-)
Ich gebe zu, das Bild mag auf jeden anders wirken. An dieser Stelle war es mir wichtig als Ausdruck der Trauer um etwas verloren Geglaubtes.
Freut mich, dass Dir der Text ansonsten gefällt. Vielen Dank für Deinen Kommentar.

Schöne Grüße, NDK
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Vera-Lena,

Dein Vorschlag entpricht inhaltlich dem, was ich sagen wollte.
Schon in der Schule hat man sich vergeblich bemüht, mir meine Bandwurmsätze abzugewöhnen... ;-)
Ich weiß Deine Mühe sehr zu schätzen. Ganz lieben Dank dafür!

Schöne Grüße, NDK
 

NewDawnK

Mitglied
Hallo Black Pearl,

so wie Du es beschreibst, war dieses Gedicht im wesentlichen gedacht.
Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Wertung.

Schöne Grüße, NDK
 
C

casy01

Gast
"verbale Provokation und die Folgen"

es ist wie es ist GUT sehr stark im Ausdruckskraft

Gelungen
 

NewDawnK

Mitglied
Ich danke Dir, Casy01, für das Ausgraben dieses Textes und für Dein Lob. :)

Worte haben ihre Grenzen, wenn es um die Verständigung geht. Trotzdem kann man mit ihnen gewollt oder ungewollt sehr leicht Grenzen verletzen. Ich denke, das sind gute Gründe verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen.

Liebe Grüße, NDK
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo NDK

Habe diesmal nix zu meckern. :)

Beim Schlussbild musste ich an "Mondsüchtig" (Du weisst schon, der schöne Film mit Cher, Nicolas Cage...) denken.

"La luna - guarda la luna!" Schön!

Gruss

J.
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo, NDK!

Die Stimmung ist eindeutig und klar. Wortgeschütze bringen
Verletzungen und in der Folge Abrücken und Entfernung,
sprich Erkalten der Gefühle.
Der Mond- ich sehe ihn als Sinnbild für Romantik- schweigt.
Damit ist alles gesagt.

Ein gelungenes Bild!
LG
ladyhellena
 



 
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