Zart besaitet

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Walther

Mitglied
Zart besaitet


Lass mir Gift ins Essen träufeln,
Schäum Kaffee mit Mandelkern,
Send mich rasch zu allen Teufeln:
Höllenhitze mag ich gern!

Ach, wie hass ichs, Dich zu lieben,
Quälst mich schmerzlich in den Tod,
Doch ich folge nur den Trieben:
Häng mich auf in meiner Not!

Ich sehn mich nach diesen Schmerzen,
Kreische freudig Todesangst,
Wenn Du reißt an meinem Herzen:
Tu, was immer Du verlangst!

Was, Du willst mich gar nicht killen,
Willst mich streicheln, sanft und zart,
Da bin ich Dir nicht zu Willen:
Ich wills blutig, ich wills hart!

Schau nicht schmeichelnd, nicht so traurig,
Sieh, wie Du mich jetzt erschrickst,
Sei mir bös, mir wird’s schon schaurig,
Wenn Du weiter so lieb blickst!

Ich will mich Dir unterwerfen,
Doch Du willst nur Zärtlichkeit,
Mädel, komm, hör auf zu zerfen:
Sei nicht zickig! Will kein Streit!
 

Balu

Mitglied
Handwerklich gut verreimt,
was da mancher heimlich träumt

doch ich denk
die Lauten, Harten
sind meist die besonders Zarten

Grüße schickt vom Weinberg her
Baluderbär
 

Walther

Mitglied
Moin Balu,
das Gedicht ist mehrfach doppelbödig ausgelegt. Dein Beitrag mag einen dieser doppelten Boden entdeckt haben. :)
Danke für Deinen Eintrag.
Gruß W.-Bär
 

Walther

Mitglied
Hallo Sta.tor,
zerfen heißt in der Tat nölig, quengelig streiten. Das paßt hier gut, da nur eine Dame zerfen kann. Dem Manne, wenigstens dem heterosexuellen, mangelt aus dazu an Stimmausdruck und Tonlage. ;)
Gruß W.
 



 
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