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seelenstimme

Mitglied
Eingesperrt in deine Mauern
Gut bewacht und dick umhüllt
Tief im inneren gefangen
Wo die Angst den Raum erfüllt

Helfer greifen nach den Türen
Rütteln, klopfen, woll'n befrein
Du verschließt nur deine Ohren
Hörst die Menschen gar nicht schrein

Willst das eigne Gut nicht sehen
Dein Talent, die gute Macht
Und doch hörst du sie still weinen
In der wachgelegnen Nacht

© Seelenstimme

PS: Mir ist klar, dass sich dieses Gedicht nur in jeder zweiten Zeile reimt, und das ist Absicht, desshalb wusst ich nicht, ob es hier her gehört...
 
H

Heidrun D.

Gast
Liebe Anna,

ein Gedicht muss sich nicht in jeder Zeile reimen, um als gereimt zu gelten. Das kann man halten wie man möchte, Hauptsache es ist eine Ordnung erkennbar ;).

Und die ist es hier. (Ach, ich freue mich immer so über deine Fortschritte ...)

Zwei Dinge würde ich ändern:

Eingesperrt in deine Mauern
Gut bewacht und dick umhüllt
Tief im [red]I[/red]nneren gefangen -(Tippfehler)
Wo die Angst den Raum erfüllt

Helfer greifen nach den Türen
Rütteln, klopfen, woll'n befrein
Du verschließt nur deine Ohren
Hörst die Menschen gar nicht schrein

Willst das eigne Gut nicht sehen
Dein Talent, die gute Macht
Und doch hörst du [strike]sie still [/strike] [red]still sie [/red]weinen
In der wachgelegnen Nacht

Das Metrum ist in Ordnung, lediglich der Klang ist verbesserungswürdig im vorletzten Vers.

- Ich würde in diesem Text Zeichen setzen, "musst" du aber natürlich nicht übernehmen:

Eingesperrt in deine Mauern,
gut bewacht und dick umhüllt,
tief im Inneren gefangen,
wo die Angst den Raum erfüllt.

Helfer greifen nach den Türen,
rütteln, klopfen, woll'n befrein,
du verschließt nur deine Ohren,
hörst die Menschen gar nicht schrein,

willst das eigne Gut nicht sehen,
dein Talent, die gute Macht,
und doch hörst du still sie weinen
in der wachgelegnen Nacht.

Vielleicht kannst statt der "guten" Macht noch was anderes finden? Vielleicht:

willst das eigne Gut nicht sehen,
dein Talent, die [blue]stille[/blue] Macht,
und doch hörst du [strike]still[/strike] leis sie weinen
in der wachgelegnen Nacht.

Vielleicht kannst du was brauchen ...

Inhaltlich lese ich den Kampf eines schüchtern LyrI um die Befeiung aus selbstauferlegten Fesseln ...

Heidrun

Insgesamt gefällt mir das Gedicht sehr gut.
 

seelenstimme

Mitglied
Liebe Heidrun!

Ich freu mich immer wieder aufs neue über deine Kommentare :) Danke dafür!

Danke auch für den Verbesserungsvorschlag in der zweitletzten Zeile, den werde ich übernehmen.
Was den Rest an geht: Ich gebe zu, ich blicke der Zeichensetztung am Ende von Versen immer etwas skeptisch entgegen... in der Mitte einer Zeile, ok, aber ich persönlich finde, dass Kommata am Ende der Zeile dem Leser nicht dir Möglichkeit geben Verse zu verbinden... verstehst du?
Das ist aber sich ein persönlicher Einwand...
Zu deinem letzter Vorschlag: Ich hatte auch schon drüber nachgedacht, weil so wie es geschrieben habe, hat man diese Wiederholung von "gut" auch wenn es zwei verschiedene Bedeutungen hat... nur, wenn ich es durch "Still" ersetzte, kommt es dann nicht so negativ rüber? Weil für mich hat das Wort "Macht" allein irgentwie eher eine nagative Bedeutung... Was meinst du?

Liebe Grüße
Anna
 
H

Heidrun D.

Gast
Typische Frauenmacke *lächel,

uns ist Macht oft unheimlich & negativ besetzt. Deshalb bekommen wir auch 24 % weniger Lohn als Männer für die gleiche Arbeit. :eek:

"Macht" an sich ist nichts Böses; es kommt darauf an, was man damit macht. ;) Und "stille Macht", kann sehr effektiv sein, für mich also nicht per se zu vermeiden (denk mal an die sog. Graue Eminenz).

Du könntest natürlich auch überlegen, ob du für das "Gut" etwas anderes findest ... ich habe erst an "Frucht" gedacht, aber das passt doch nicht so ganz ...

Nachdenkliche Grüße
Heidrun
 

seelenstimme

Mitglied
Liebe Heidrun! :)

Du hast mich überzeugt, da ist jetzt nur ein anderes Problem: Wenn ich das Wort still nehme, hat man die Wiederholung in der Reihe darunter...
Wie waäre es statt dessen mit: weise, starke,...?

Du hast Recht, Macht seber ist nichts böses... verleitet Menschen aber leider immer wieder dazu böses zu tun...

Vielen Dank für deine Einwände!

Liebe Grüße
Anna
 
H

Heidrun D.

Gast
(Das hast du jetzt übersehen, Anna: Mein Vorschlag für die darunterliegende Zeile war "leis.")

Die "starke" Macht fände ich aber noch viel besser, auch klanglich. Das ist eine gute Idee von dir! Dann kannst du auch das "still" belassen.

Oder aber:

[blue]Willst das eigne Gut nicht sehen
Dein Talent, die [blue]weise[/blue] Macht
Und doch hörst [blue]du`s leise [/blue]weinen
In der wachgelegnen Nacht[/blue]

Dann hättest du noch einen hübschen Binnenreim drinnen.

Liebe Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Liebe Seelenstimme,

ich finde Deinen Text wirklich gelungen. Wie Heidrun sagte, muß ein Reimgedicht sich nicht auf allen Versenden reimen. Besonders das Metrum läuft diesmal richtig schön rund.

Einige der Vorschläge von Heidrun finde ich sehr bedenkenswert. Schaue sie Dir in Ruhe nach und nach an und übernehme, was Dir zusagt.

Lieber Gruß

W.
 

seelenstimme

Mitglied
Liebe Heidrun!

Ich finde deinen Vorschlag wirklich gut, und werde ihn nun übernehmen. Danke dafür!
Gefällt mir sehr, mit dem Binnenreim! :)

Lieber Walter!

Danke für deine Anerkennung :)
Ich freu mich :)

Liebe Grüße
Anna
 

seelenstimme

Mitglied
Eingesperrt in deine Mauern
Gut bewacht und dick umhüllt
Tief im inneren gefangen
Wo die Angst den Raum erfüllt

Helfer greifen nach den Türen
Rütteln, klopfen, woll'n befrein
Du verschließt nur deine Ohren
Hörst die Menschen gar nicht schrein

Willst das eigne Gut nicht sehen
Dein Talent, die weise Macht
Und doch hörst du`s leise weinen
In der wachgelegnen Nacht

© Seelenstimme

PS: Mir ist klar, dass sich dieses Gedicht nur in jeder zweiten Zeile reimt, und das ist Absicht, desshalb wusst ich nicht, ob es hier her gehört...
 



 
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