Zett

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revilo

Mitglied
einen Zettelkasten aussuchen
schwarze Sätze
grüne Worte
sammeln
ohne Punkt und Komma
in goldenen Zeiten
silberne Tage zählen
rote Silben
wild zerstreuen und
erst ganz am Schluss bezahlen
müssen

Lg revilo......
 

Mistralgitter

Mitglied
einen Zettelkasten kaufen
rostbraune Blätter
schwarze Sätze
grüne Worte
sammeln
ohne Wenn und Aber
silberne Tage zählen
ohne Punkt und Komma
erzählen
während goldener Zeiten
wild zerstreuen mit allen Stürmen
rote Silben
ganz zum Schluss bezahlen
müssen
 

Monochrom

Mitglied
Farblose Farbe

Hi MG,

was ich bei diesem Text schwierig finde, ist der Assoziationsanspruch an den Leser.

Nicht viele haben bei „rostbraune Blätter“, „grüne Worte“, „schwarze Sätze“ etc... ein Bild im Kopf.
Hast Du überlegt, diese Begriffe in deutlichere Bilder zu packen, dann wäre der Text verständlicher.

So ist es leider zu verkopft.

Bis denn dann,
Monochrom
 

Mistralgitter

Mitglied
Danke für dein Lesen und deine Mitteilung.

Ich frage zurück: Ist es denn nicht erwünscht, dass der Leser durch einen Text angeregt werden soll, f r e i zu assoziieren?

Klar, ich könnte natürlich einen neuen Text schreiben.
Mach ich bestimmt demnächst auch mal wieder.
Aber ob der einfacher wäre? Ich liebe das verzettelte.
Manchmal.

Viele Grüße
Mistralgitter
 

Monochrom

Mitglied
Hi,

das ist halt die Frage, ob eine "freie" Assoziation mit so wenig Anlass noch möglich ist.

Es geht nicht darum, einen neuen Text zu schreiben, sondern diesen in einen Zustand zu bringen, an dem sich überhaupt eine Bewertung ermöglicht.

Ich denke, bei diesem Text ist das nicht möglich, denn sämtliche Umschreibungen enden am selben Fragezeichen, und ergänzen kein Gesamtbild. Wenn doch jegliche Farbe mit dem verknüpften Nomen wenigstens ein Teilbild eines Gesamtbildes wäre. Ist aber nicht so...

Bsp:

Das rote Wort
Die schwarze Schrift
Ein grüner Satz

Was bitte soll ich damit assoziieren?

So bleibt dieser Text unvollständig, auch gut.

Ciao,
Monochrom
 

Mistralgitter

Mitglied
Nun, ich werde damit leben müssen, dass nicht jeder Leser Zugang zu meinen Texten findet.

Dennoch lasse ich mich nun ausnahmsweise mal zu einigen Hinweisen hinreißen.
Verbergen sich hinter den Farben nicht doch Inhalte? Wenn ich jetzt ganz zusammenhanglos jemanden "auf der Straße" fragen würde: Was verbinden Sie mit "rot" oder "grün" oder "schwarz"? Was mit "golden" oder "silbern" usw. Welche Stimmung vermittelt "rostbraun"? Da kämen doch bestimmt Antworten.

Und nun hantiert in dem Text jemand mit diesen vielen Farben, hantiert ebenso mit ganzen "Sätzen", vereinzelten "Worten", winzigen "Silben", also einer Fülle von Informationen - seien sie zusammenhängend, klein, groß, zerstückelt, zerfetzt, gesprochen, gelesen, erlebt, gehört, gestottert ... - sammelt das alles auf Blättern in einem Zettelkasten ... und kommt damit irgendwann zum Ende (Zett) ...

Jetzt mache ich einfach mal Halt mit meinen Hinweisen.
Das soll genügen.
LG
Mistralgitter
 
Also, ich sehe darin ein Gleichnis auf das Leben. Ich versuch`s mal:

Zettelkasten -ins Leben treten, Gehirn noch nicht angefüllt
Blätter - Erlebnisse, Erfahrungen
schwarze Sätze - schwarz auf weiß, Wissen
grüne Worte - Hoffnung, das Leben gestalten wollen, Pläne
silberne Tage - das Alter
goldenen Zeiten - es wird noch besser
bezahlen - nichts ist umsonst

Das hat mir Spaß gemacht. Ich gebe gern die Punkte.

Schöne Grüße
Rhondaly
 
Hallo Mistralgitter,
Dein Gedicht ist - wie ich finde - gelungen.
Nur der Gleichlaut von zählen und erzählen stört mich.
Herzliche Grüße
Karl
 

Mistralgitter

Mitglied
Hallo Karl Feldkamp,

Danke für den wohlmeinenden Kommentar. Das freut mich natürlich.

Doch zu dem Einwand: "zählen" und "erzählen" sind nicht nur ähnlich lautende Worte, sondern stehen obendrein ja auch noch nahe beieinander, nur durch eine Zwischenzeile getrennt ... und in nicht allzu weiter Ferne erscheint dann das Wort "bezahlen" ... und das Ganze hat den Titel "Zett"...
Diese Häufung könnte durchaus nicht ganz ungewollt sein.

Herzliche Grüße
Mistralgitter
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Es lebe die Synästhesie!

rostbraune Blätter
schwarze Sätze
grüne Worte
Es gibt den Abstrakta Kraft, wenn sie versinnlicht werden. Und den sinnlichen Qualitäten gibt es eine imaginative Dimension, wenn sie mit Abstrakta verbunden sind, eine neue Bahn im Wegenetz der Einbildungskraft, die oft erst freigehauen werden muß.
Ich kann mir was vorstellen unter "schwarze Sätze", - mehr als nur Druckerschwärze; "grüne Worte" sind nicht nur die Hoffnungsphrasen und "rostbraune Blätter" können auch mehr sein als nur das Herbstlaub.
 



 
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