Ziehen und Druecken

laluneverte

Mitglied
Ziehen und Druecken

Langsam naehere ich mich der Tuer, an der sich der Hinweis "Druecken" befindet. Bevor ich sie oeffne sehe ich mich gezwungen einige Erklaerungen abzugeben.
Jedesmal, wenn ich auf eine Tuer mit der Aufschrift "Ziehen" respektive "Druecken" zugehe, verspuere ich ein eigenartiges Gefuehl. Es ist eine Art Angst, Angst vor der Peinlichkeit. Der Erfinder dieser Aufschriften wollte es den Benuetzern sichtlich leichter machen, die gute Idee will ich ihm nicht absprechen. Aber er setzt mich immer unter Druck, wenn ich seine Erfindung lesen muss. Es dauert immer einige Sekunden bis ich wirklich weiss, wie ich mich verhalten soll (meistens mache ich dann instinktiv das Falsche). Werde ich beobachtet, so vergroessert sich die Angst vorm Versagen: denn wie kompromittierend waere es, die falsche Handlung zu setzen, wenn die Anweisung doch so klar ist.

Wenn mich niemand sieht, ueberpruefe ich stets auch die andere Moeglichkeit. Es existieren naemlich, fand ich kuerzlich heraus, auch Tueren, die sich nach beiden Seiten oeffnen lassen, jedoch trotzdem mit einem der beiden oben genannten Befehlen versehen sind. Nie fand ich Tueren, die beide Anweisungen enthielten, also "Ziehen" und/oder "Druecken". Diese Ein- bzw. Ausgaenge weisen dann ueberhaupt keinen Vorschlag zum richtigen Oeffnen auf, d.h. sie sind einfach nicht beschildert. Bei dieser Art von Tuer fuehle ich mich wesentlich wohler. Mann kann schliesslich nicht von vornherein wissen, wie man sie am besten oeffnet. Der Druck wird nur dann groesser, wenn man die Tuer schon des oefteren benutzt hat, es eigentlich wissen muesste. Die Beobachter muessen dies jedoch auch wissen, ansonsten kann man relativ entspannt beide Moeglichkeiten ausprobieren.

Als ich also vor dieser Tuer stand, ich war gerade im Begriff sie zu oeffnen, las ich "Druecken". Kurz blickte ich um mich, sah eine sich mir naehernde Person, wurde nervoes und macht kehrt. Schnell schritt ich den Gang hinab, vermied so gut es ging Kontakte mit Menschen, d.h. wenn ich jemanden von fern sah, schluepfte ich schnell in eine sich bietende Nische um dem laestigen Gruessen aus dem Weg zu gehen. Durch mein vorrausschauendes Gehen brauchte ich anstatt der ueblichen vier Minuten ganze 36 bis zum Lift (dafuer begegnete ich nur einer Person, die ich aber nicht gruessen musste, da sie mir gleichgestellt war). Zu meiner weiteren Verteidigung muss ich sagen, dass in diesen 36 Minuten bereits der relativ lange "Notweg" inkludiert war. Diesen Weg legte ich mir vor einigen Tagen zurecht, er enthielt nur Tueren ohne Beschriftung, also weder "Druecken" noch "Ziehen". Ich nannte ihn so, weil ich ihn immer benutzte, wenn ich sozusagen in "Not" war, d.h. mich verfolgt fuehlte, weil ich nicht in sekundenschnelle zwischen "Druecken" und "Ziehen" unterschreiden konnte.

Als ich den Aufzug erreichte, betaetigte ich rasch den Rufknopf. Hastig blickte ich um mich, wollte heute keinen mehr gruessen. Blitzschnell stieg ich zu, waehlte "E" fuer Erdgeschoss und drehte mich zu Seite. Dies tat ich deswegen, weil der Lift Glasfenster hatte, haette mich im zweiten oder ersten Stock jemand gewartet, haette ich ihn gruessen muessen, so verschaffte ich mir jedoch eine probate Ausrede, denn wenn ich ihn nicht sah, konnte ich auch nicht gruessen.

Endlich war ich im Erdgeschoss angekommen, sah niemanden durch das Glasfenster, war erleichtert, wollte schon aussteigen, doch halt - "Druecken" oder "Ziehen"? An der Tuer stand "Stossen".

-.-.-.-.-.-.-.-.-.
HM17092002
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

also darüber - hab ich mir nun noch nie Gedanken gemacht *lach*
Es ist ein psychisches Problem?
hm...
Was diese Türen angeht:
Wenn auf der einen Seite "ziehen" steht, dann steht aber auf derselben Tür, auf der anderen Seite "drücken"
Stimmts?
"stossen" habe ich niemals gelesen.

Also, ich - bin ein Herdentier. Wenn "ziehen" drauf steht..ziehe ich und umgekehrt.:)

Ich habe das Gefühl, ich habe den Witz nicht verstanden *smile*

Schönen Abend
Stoffel
 



 
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